Online veröffentlicht: 11 Jun 2021 Seitenbereich: 3 - 19
Zusammenfassung
AbstractHintergrund
Internationale Studien belegen hohe Arbeitsanforderungen und hohe psychischen Ressourcen bei Physiotherapeut/inn/en; die psychische Beanspruchung am Arbeitsplatz wird moderat eingestuft. Bisherige Studien basieren auf Befragungen von Therapeut/inn/en mit unterschiedlicher Länge der Berufstätigkeit. Über die psychische Beanspruchung im ersten Berufsjahr ist jedoch wenig bekannt.
Ziel
Erfassung der psychischen Beanspruchung von Berufsanfängern in der Physiotherapie in Deutschland und häufig auftretenden Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz.
Methodik
Wir führten eine Online-Befragung mit Physiotherapeut/inn/en mit bis zu einem Jahr Berufserfahrung durch. Der von uns entwickelte Fragebogen erfasste die psychische Beanspruchung anhand seiner Auswirkungen auf das Arbeitsengagement, den allgemeinen Gesundheitszustand, die Arbeitszufriedenheit, Burnout und Gedanken an Berufs-bzw. Stellenwechsel. Subgruppenanalysen hinsichtlich Alter, Geschlecht und Bewertung der Ausbildung wurden durchgeführt. Belastungsfaktoren wurden nach ihrer Bedeutung und Häufigkeit bewertet.
Ergebnisse
Daten von 153 Physiotherapeut/inn/en wurden ausgewertet. Eine geringe psychische Beanspruchung wurde berichtet. Die Berufsanfänger in der Physiotherapie zeigten hohe Werte im Bereich des Arbeitsengagements und des aktuellen Gesundheitszustandes, und wiesen eine geringe Kündigungsbereitschaft auf. Arbeitszufriedenheit und Burnout-Symptome sind moderat. Mangelnde Entschädigung, hohe Arbeitsmenge, Zeitdruck und körperliche Belastung waren die am häufigen genannten Belastungsfaktoren. Berufsanfänger mit positiver Bewertung der erhaltenen Berufsausbildung zeigten eine geringere Beanspruchung. Die Subgruppenanalysen hinsichtlich des Geschlechts und des Alters zeigten keine signifikanten Unterschiede.
Schlussfolgerung
Obwohl die Berufsanfänger von zahlreichen Belastungsfaktoren berichten, schätzen sie ihre psychische Beanspruchung am Arbeitsplatz als gering ein. Dabei vermag eine positiv empfundene Berufsausbildung ein wichtiger protektiver Faktor für psychische Beanspruchung am Arbeitsplatz zu sein.
Online veröffentlicht: 11 Jun 2021 Seitenbereich: 20 - 36
Zusammenfassung
Abstract
Komplexe Krankheitsbilder, die Vernetzung der Berufsgruppen sowie die Digitalisierung des Gesundheitswesens stellen hohe Anforderungen an die Gesundheitsberufe in Deutschland, insbesondere in Hinblick auf die Umsetzung von interprofessioneller Zusammenarbeit. Ziel der Studie ist, die Bedarfe, Erwartungen, Barrieren und Wünsche bezüglich einer digital unterstützten interprofessionellen Zusammenarbeit ambulanter Praxen der Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie (ELP) zu untersuchen, um diese Herausforderungen zu adressieren. Mittels qualitativer Methoden wurden Therapeuten/-innen in zwei Fokusgruppen hinsichtlich ihrer Ansichten zur Interprofessionalität und dem aktuellen Einsatz von digitalen Medien befragt und darauf aufbauend Wünsche und Anforderungen an ein digitales Medium zur Unterstützung der interprofessionellen Zusammenarbeit (IZ) gesammelt. Mittels der qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz wurden die Kernaussagen entlang von Hauptkategorien wie „Berufliches Selbstverständnis ELP“, „Barrieren IZ“ und „Wünsche an ein digitales Medium“ zusammengefasst und die Kategorien in einer Concept-Map eingeordnet. Das Ergebnis umfasst eine erste Definition der „Digitalen Interprofessionalität“. Diese beschreibt eine berufsgruppenübergreifende Arbeitsweise, unterstützt durch ein digitales Medium zur Verbesserung der Kommunikation und der Patientenversorgung. Außerdem konnte aus den Aussagen der Teilnehmenden ein Framework generiert werden, welches zum einen Rahmenbedingungen zur Nutzung, wie Abrechnungsmöglichkeiten und Datenschutzregelungen, beinhaltet. Zum anderen sind gewünschte Funktionen sowie Gestaltungsideen abgebildet, beispielsweise ein Forum und intuitives Design. Die Ergebnisse der Studie bestätigen in der Literatur angeführte Barrieren der IZ, vor allem durch die Heilmittelrichtlinien, und verdeutlichen die Diskrepanz von Wünschen und Möglichkeiten. Mit der vorgeschlagenen Definition von digitaler Interprofessionalität wird, unter Einbezug der Digitalisierung, eine neue Perspektive auf IZ zwischen ELP eröffnet. Das Framework bietet Kriterien, welche in die Entwicklung eines ersten Prototypens einfließen können.
Online veröffentlicht: 18 Jun 2021 Seitenbereich: 37 - 47
Zusammenfassung
AbstractHintergrund
Für Menschen im höheren Lebensalter sind Beeinträchtigungen von Gleichgewicht und Kraft sowie ungünstige umweltbezogene Faktoren, wie z.B. ein nicht barrierefreier Wohnraum, Risikofaktoren für Stürze. Wir entwickelten ein Sturzpräventionsprogramm, das ein körperliches Trainingsprogramm und Maßnahmen zur Wohnraumanalyse, -beratung und -anpassung miteinander kombiniert.
Ziel
Ziel dieser Studie war es, die Sichtweisen von Teilnehmern zu dem Sturzpräventionsprogramm FIT-at-Home zu erheben und die Intervention darauf basierend weiterzuentwickeln.
Methoden
Wir führten halbstrukturierte Interviews mit den Programmteilnehmern anhand der problemzentrierten Interviewmethode nach Witzel durch und werteten diese in einem deduktiv-induktiven Vorgehen inhaltsanalytisch nach Mayring aus.
Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen auf, dass die Teilnehmer die FIT-at-Home-Intervention für praktikabel und umsetzbar erachten. Aus Sicht der Teilnehmer war es von Vorteil, dass der Trainingsplan zur Umsetzung der lebensstil-integrierten Übungen zur Steigerung von Balance und Kraft jederzeit im Alltag und ohne zusätzliche Hilfsmittel oder spezielles Übungsmaterial im eigenen Haus durchgeführt werden konnten und folglich auch kein Besuch in einer Ergotherapiepraxis erforderlich war. Die Erfahrungen der Menschen im höheren Lebensalter zeigen zudem, dass ein Übungserfolg sich positiv auf Übungsbereitschaft auswirkt. Aus Sicht der Teilnehmer sind Trägheit bzw. Faulheit, ein reduzierter allgemeiner Gesundheitszustand, saisonal auftretende grippeähnliche Erkrankungen, schwankende Stimmungslagen oder eine gewisse Wetterfühligkeit Faktoren, die die Übungsumsetzung beeinflussen können.
Schlussfolgerung
Die FIT-at-Home-Intervention ist aus Sicht der Programmteilnehmer umsetzbar und praktikabel. Das Feedback zur Intervention wird uns helfen, die Intervention weiter zu entwickeln und diese in einer größer angelegten klinischen Machbarkeitsstudie auf erste Wirksamkeitsnachweise hin zu testen.
Zur Förderung von Mobilitätseinschränkungen nach Schlaganfall empfehlen aktuelle Leitlinien aufgabenorientiertes Training sowie den Einsatz standardisierter Assessments. Diese Empfehlungen sind derzeit jedoch nicht im deutschen Heilmittelkatalog abgebildet: Eine Lücke zwischen Empfehlungen aus den Leitlinien und der gelebten Praxis ist deshalb entsprechend zu erwarten. Ziel dieser Studie war daher, die physiotherapeutische Arbeitsweise in der Behandlung schlaganfallbezogener Mobilitätseinschränkungen im ambulanten Setting am Beispiel von Baden-Württemberg und Thüringen darzustellen.
Methode
In die Online-Umfrage wurden Physiotherapeut*innen aus Baden-Württemberg und Thüringen, die Personen nach Schlaganfall im ambulanten Setting behandeln, eingeschlossen. Der Fragebogen wurde über ein mehrschrittiges Verfahren entwickelt. Anhand eines Fallbeispiels wurden favorisierte Untersuchungs- und Behandlungsmethoden in offenen Fragen erhoben. Die Datenanalyse erfolgte über eine Inhaltsanalyse sowie deskriptive Statistik.
Ergebnisse
Daten von 63 Physiotherapeut*innen wurden analysiert. Die offenen Fragen zum Fallbeispiel wurden mit breit gefächerten Nennungen beantwortet. Von insgesamt 186 Nennungen zu favorisierten Untersuchungsmethoden wurden 28 (15,1 %) als „standardisierte Assessments“ und 158 (84,9 %) Nennungen als „physiotherapeutische Basisuntersuchung (nicht standardisiert)“ kategorisiert. Standardisierte Assessments nannten 25 % der Teilnehmenden. Von insgesamt 182 Nennungen zu favorisierten Behandlungsmethoden wurden 69 (35,2 %) den „traditionellen Konzepten“ zugeordnet. Traditionelle Konzepte nannten 81 % der Teilnehmenden. Das aufgabenorientierte Training wurde nicht genannt.
Diskussion
Die geringe Teilnehmendenzahl limitiert die Aussagekraft der vorliegenden Studie; allerdings bestätigen unsere Ergebnisse die mangelnde Umsetzung des leitlinienorientierten Arbeitens in der deutschen Physiotherapie und konkretisieren diese für die ambulante Schlaganfallrehabilitation.
Die vorliegenden Daten bieten eine Basis für die Initiierung theoriebasierter Implementierungsstrategien mit dem Ziel, das volle Potenzial der Physiotherapie für Menschen nach Schlaganfall auch in Deutschland auszuschöpfen.
Online veröffentlicht: 08 Oct 2021 Seitenbereich: 60 - 71
Zusammenfassung
AbstractZiel der Studie
Untersuchung ob sich die Erfahrungen und Wahrnehmungen mit/von ‘online learning’ während der Covid-19 Pandemie der Ergotherapie-Studenten in ihrem ersten Lehrjahr, die keine Campusveranstaltungen oder Präsenzveranstaltungen besucht haben, von den Erfahrungen und Wahrnehmungen der Studenten im zweiten, dritten oder vierten Lehrjahr unterscheiden.
Methoden
151 Ergotherapie Bachelor Studenten (80.8% weiblich; 66.2% 20–24 Jahre) haben das ‘Student Engagement in the e-Learning Environment Scale’ (SELES) und das ‘Distance Education Learning Environment Scale’ (DELES) abgeschlossen. Eine Varianzanalyse (ANOVA) mit Bootstrapping wurde zur Auswertung der Unterschiede zwischen den Erfahrungen und Wahrnehmungen mit/von ‘online learning’ der Studenten im ersten Lehrjahr und der Studenten höherer Semester durchgeführt.
Resultat
Zwischen den SELES und DELES Auswertungen konnten signifikante Unterschiede festgestellt werden: kollegiale Zusammenarbeit (Peer Collaboration) (SELES) (p = .001), Interaktionen mit Dozent:innen (Interactions with Instructors) (SELES) (p = .026), Interaktion und Zusammenarbeit unter Studenten (Student Interaction and Collaboration) (DELES) (p = .003), authentisches Lernen (Authentic Learning) (DELES) (p = .026) and aktives Lernen (Active Learning) (DELES) (p = .013).
Fazit
Die Ergebnisse zeigen signifikante Unterschiede in den Erfahrungen und Wahrnehmungen mit/von digitalem Lernen während der Covid-19 Pandemie zwischen Ergotherapie Studenten im ‘online learning’ und Studenten höherer Semester. Die Resultate zeigen die Relevanz der Förderung des kollaborativen und aktiven Engagements für alle Studenten durch die Implementierung von akademischen, technologischen und sozial-fördernden Maßnahmen im Fachbereich der Ergotherapie.
Betreuende Angehörige sind für die Schweizer Gesundheitsversorgung unverzichtbar. Sie unterstützen ihre Nächsten in der Alltagsbewältigung und wirken dabei auch im Medikationsprozess mit. Medikation ist eines der zentralen Themen der Patientensicherheit, jedoch ist zur Rolle von Angehörigen im Medikationsprozess bislang wenig bekannt.
Design
Diese quantitative, faktorielle Online Querschnittstudie erhob als Teil eines Forschungsprojekts mit sequenziellem Mixed-Methods Design die Reaktion von Pflegefachpersonen gegenüber Interventionen von betreuenden Angehörigen bei der Medikamentenverabreichung. Sie erhob darüber hinaus deren intra- und interprofessionelle Zusammenarbeit mit pflegerischem und ärztlichem Personal.
Methode
285 Pflegefachpersonen einer Sektion des Schweizerischen Berufsverbandes der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner evaluierten Fallvignetten, in welchen sie von pflegenden Angehörigen bezüglich (vermeintlicher) Medikationsfehler im Spital angesprochen wurden. Die Datenanalyse erfolgte mittels fraktioneller, geordneter und multinomialer logistischer Regression (Panel und vereinigt), einer Probitregression und einer Kleinstquadratregression.
Resultate
Die Pflegefachpersonen stimmten den Interventionen der betreuenden Angehörigen in signifikant geringerem Ausmass zu, wenn deren Beziehung zur betreuten Person unklar und wenn die Aussage der Angehörigen beschuldigend war. Erfahrung der Pflegefachpersonen mit ähnlichen Situationen und höhere Ausbildung hatten den gegenteiligen Effekt. Mit zunehmendem Alter und regelmässigem Kontakt mit Angehörigen wurde die Zusammenarbeit mit Kollegen/-innen und Ärzten/-innen zur Überprüfung der Medikation häufiger genannt.
Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse verdeutlichen die Wichtigkeit von Erfahrung mit und Kommunikation ausgerichtet auf betreuende Angehörige. Sie betonen die Anforderung an Pflegefachpersonen zu einem Rundumblick im Medikationsprozess einschliesslich der intra- und interprofessionellen Beurteilung von Medikationsanfragen durch betreuende Angehörige. Allerdings: diese Kompetenzen sind nicht selbstverständlich gegeben. Sie müssen geschult, eingeübt und vom Management im Hinblick auf eine angehörigenfreundliche Versorgung unterstützt werden.
Online veröffentlicht: 13 Nov 2021 Seitenbereich: 86 - 97
Zusammenfassung
AbstractEinleitung
Zur sprachlichen Verständigung und Partizipation an den Versorgungsstrukturen des Sozial- und Gesundheitswesens bei Menschen mit Sprachbarrieren und einem Migrations- oder Fluchthintergrund entwickelte sich der Tätigkeitsbereich der Sprach- und Integrationsmittler/-in in Abgrenzung zum/zur Dolmetscher/-in. Im Rahmen des Forschungsprojektes RundUm begleiteten Sprach- und Integrationsmittlerinnen des Sprachmittlerdienstes SprInt in Essen Schwangere und junge Mütter zu Terminen der Regelversorgung im Gesundheitswesen. Die Chancen und Herausforderungen innerhalb der geburtshilflichen Versorgung aus Sicht der Sprach- und Integrationsmittlerinnen sind Gegenstand der vorliegenden Studie.
Methode
Im Rahmen von qualitativen Experteninterviews wurden 14 Sprach- und Integrationsmittelnde des Sprachmittlerdienstes SprInt in Essen befragt. Die Transkripte wurden inhaltsanalytisch ausgewertet.
Ergebnisse
Herausforderungen zeigen sich in der Kontaktaufnahme zu den Klientinnen und in Aspekten der Zusammenarbeit mit professionellen Fachkräften und dem Verhältnis zwischen professionellen Akteuren/-innen der Regelversorgung und ihren Patientinnen/Frauen. Fehlende sprachliche Kompetenzen der Sprachmittlerin im Themengebiet der geburtshilflichen Versorgung, die Konfrontation mit interkulturellen Unterschieden und eine Unsicherheit der professionellen Akteure/-innen im Umgang mit Sprach- und Integrationsmittlung beeinflussen die Tätigkeit. Daneben bieten unterschiedlich praktizierte Rollenverständnisse der SprInterinnen Chancen und Konfliktpunkte in der Zusammenarbeit im Versorgungsnetzwerk Schwangerer und junger Mütter.
Diskussion
Die Bedeutung der Arbeit der Sprach- und Integrationsmittlerinnen für eine bedarfsgerechte geburtshilfliche Versorgung von Frauen mit Sprachbarrieren bietet Chancen für eine öffentliche Diskussion um die Anerkennung des Tätigkeitsprofils. Anpassung und Ausbau von themenspezifischen Qualifikationsmaßnahmen können dabei helfen, Kompetenzen zur Übernahme einer Brücken- und Lotsenfunktion im Sprachund Integrationsmittlungsprozess zu entwickeln und nachfolgend zu praktizieren. Dies impliziert abgesicherte Finanzierungsmöglichkeiten für die Hinzuziehung von Sprach- und Integrationsmittlerinnen in die Regelversorgung von Schwangeren und jungen Müttern und eine Implementierung in interprofessionelle Netzwerkstrukturen.
Online veröffentlicht: 25 Nov 2021 Seitenbereich: 98 - 111
Zusammenfassung
AbstractEinleitung
Blockpraktika bilden ein Kernelement in der Ausbildung von Studierenden der Pädagogik und des Gesundheitswesens und sind oft eine Voraussetzung für den beruflichen Werdegang. Persönliche, soziale und professionelle Faktoren wirken sich auf die Arbeitsleistung der Studierenden während des Praktikums aus. Zu diesen gehören Professionalität, Resilienz und reflektives Denken, deren Effekt auf die Praktikumsleistung bis heute nur wenig erforscht wurde.
Ziel
Ziel dieser Studie ist es, den Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung von Professionalität, Resilienz und reflektivem Denken sowie deren Zusammenhang mit den im Praktikum erbrachten Leistungen von Studierenden des Gesundheitswesens und der Pädagogik zu untersuchen.
Methode
Es wurden zehn Fokusgruppeninterviews mit Universitätsstudierenden im Bachelor- oder Master-Studium in vier Disziplinen durchgeführt: Ergotherapie (n = 18), Pharmazie (n = 6), Sozialarbeit (n = 38) und Pädagogik (n = 16). Mithilfe der thematischen Analyse wurden Codes und Kategorien in den Transkripten der Fokusgruppen identifiziert. Ähnliche Ideen und Konstrukte wurden identifiziert, interpretiert und zu aussagekräftigen Themen zusammengefasst.
Ergebnisse
Sechs Themen wurden identifiziert. Das Praktikum schuf reale Möglichkeiten für die Entwicklung technischer und nicht-technischer Fähigkeiten, für die berufliche Eingewöhnung sowie für die Entwickelung psychosozialer Eigenschaften und Verhaltensweisen zur Bewältigung des Übergangs vom Studium ins Berufsleben. Dies hatte Konsequenzen für die Überbrückung der Kluft zwischen theoretischer Universitätslehre und der Realität des Arbeitsplatzes; für die Anpassung an kulturelle Unterschiede und die lokalen Arbeitsweisen sowie für die Suche nach eigenen Ressourcen, Unterstützung und Lernen.
Fazit
Trotz der persönlichen, beruflichen und praktischen Herausforderungen der Blockpraktika entwickeln Studentinnen und Studenten eigenständige mentale Modelle der Professionalität, der Belastbarkeit und des reflektiven Denkens, welche ihre Leistung während der Arbeit im Praktikum unterstützen. Allerdings sollte die Entwicklung dieser Modelle in Zukunft durch theoretisches Vorwissen bestärkt werden. Weiter sollten Universitäten und Arbeitgeber zusammenarbeiten, um diesen Prozess zu fördern.
Online veröffentlicht: 19 Dec 2021 Seitenbereich: 112 - 124
Zusammenfassung
AbstractZiele
Das Hauptziel dieser Studie ist es, den Einfluss von Soft Skills und emotionaler Intelligenz auf Burnout bei Angehörigen der Gesundheitsberufe im Libanon zu untersuchen.
Materialien und Methoden
Von März bis Juni 2021 wurde über einen Zeitraum von 3 Monaten eine Querschnittsstudie unter berufstätigen Angehörigen der Gesundheitsberufe im gesamten Libanon durchgeführt. Insgesamt antworteten 324 von 345 kontaktierten Angehörigen der Gesundheitsberufe. Die Umfrage war anonym und wurde über soziale Netzwerke verbreitet. Die Fragbogen erhob soziodemografische Angaben und validierte Skalen zur Messung von emotionaler Intelligenz (TMMS-24), Burnout (MBI HSS) und Soft Skills.
Ergebnisse
Höheres Burnout war mit geringeren Soft Skills (β=−0,137) und Arbeitszufriedenheit ( β=−8,064) assoziiert. Pflegekräfte hatten höhere Burnout-Werte als Zahnärzte, Radiologen, Hebammen, Ernährungsberater, Psychotherapeuten und Logopäden (β=−4,595). Außerdem hatten Menschen, die in Baalbek, Akkar, Beqaa, Nord und Süd arbeiteten, ein geringeres Burnout-Niveau als diejenigen, die in Beirut arbeiten (β=−9.015). Bezüglich der emotionalen Intelligenz wurde kein statistisch signifikanter Zusammenhang mit Burnout gefunden (p= 0,116).
Fazit
Zusammenfassend zeigte diese Studie, dass Soft Skills und emotionale Intelligenz das Burnout am Arbeitsplatz beeinflussen können. Zusätzliche Forschung sollte durchgeführt werden, um unsere Ergebnisse zu untermauern.
Online veröffentlicht: 03 Dec 2021 Seitenbereich: 125 - 127
Zusammenfassung
Abstract
Der Verein zur Förderung der Wissenschaft in den Gesundheitsberufen VFWG veranstaltete zwei Online-Symposien zum Stand der Akademisierung in Deutschland, wo lediglich die Hebammen dank EU-Vorschriften seit 2020 an Fachhochschulen ausgebildet werden. Für die Pflege- und Therapieberufe gilt nach wie vor die Modellklausel, die bis 2024 verlängert wurde. In Österreich und der Schweiz sind die Ausbildungen für die Therapieberufe vollständig an den Fachhochschulen angesiedelt, für diejenigen für die Pflege und die medizinisch-technischen Berufe teilweise. Das erste Symposium erörterte, ob sog. duale Studiengänge ein Modell sein könnten für die Therapieberufe in Deutschland. Das zweite Symposium fragte, ob der Weg, den Österreich und die Schweiz eingeschlagen haben, Argumente liefern kann für eine Akademisierung der Gesundheitsberufe in Deutschland. Dieser Beitrag führt ins Thema ein; die folgenden Beiträge dokumentieren die Beiträge verschiedener Autoren zu den beiden Symposien.
Online veröffentlicht: 03 Dec 2021 Seitenbereich: 128 - 136
Zusammenfassung
Abstract
Dieser Beitrag stellt einleitend die Geschichte und die Philosophie der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) dar. Zentral ist die Verzahnung von hochschulischer Ausbildung mit Praxisbetrieben, die durch klare Standards reglementiert ist und damit Qualität und Studierbarkeit gewährleistet. Diese Verzahnung ermöglicht ein rasches Reagieren auf sich wandelnde gesellschaftliche Anforderungen, die Globalisierung und die digitale Transformation. Für den Studienbereich Gesundheit der DHBW werden die Studienmodelle, die besonderen Rollen und Herausforderungen für die Dualen Partner, für die Studiengangleitung und die Studierenden beleuchtet. Dieser Artikel basiert auf dem Vortrag mit dem gleichen Titel gehalten am VFWG-Symposium «Sind duale Studiengänge der Hebammen ein Modell für die Therapieberufe?» vom 18. März 2021.
Online veröffentlicht: 03 Dec 2021 Seitenbereich: 137 - 138
Zusammenfassung
Abstract
Dieser Beitrag ist ein Kommentar zur Hebammenausbildung in Deutschland aus der Perspektive einer Studiengangleitung. Er war ein Beitrag fürs VFWG-Symposium «Sind duale Studiengänge der Hebammen ein Modell für die Therapieberufe?» vom 18. März 2021.
Online veröffentlicht: 03 Dec 2021 Seitenbereich: 139 - 140
Zusammenfassung
Abstract
Dieser Beitrag ist ein Kommentar zur Hebammenausbildung in Deutschland aus der Perspektive einer Studiengangleitung. Er war ein Beitrag fürs VFWG-Symposium «Sind duale Studiengänge der Hebammen ein Modell für die Therapieberufe?» vom 18. März 2021.
Online veröffentlicht: 03 Dec 2021 Seitenbereich: 141 - 145
Zusammenfassung
Abstract
Dieser Beitrag stellt die Ausbildungssystematik der Gesundheitsberufe in Österreich vor sowie die Ausgangssituation für deren Akademisierung. Er zeigt weiter die förderlichen und hinderlichen Faktoren auf, die zum heutigen Status quo geführt haben. Aktuelle Zahlen geben einen Überblick zur statistischen Entwicklung; ein Fazit zieht eine insgesamt positive Bilanz zum Prozess und Stand der Akademisierung der Gesundheitsberufe in Österreich. Für die konsequente Umsetzung des gesamten Bologna-Zyklus’ mit konsekutivem Master und der Möglichkeit zum PhD für die Gesundheitsberufe sind aber noch wesentliche Schritte zu gehen. Dieser Artikel basiert auf dem Vortrag mit dem gleichen Titel gehalten am VFWG-Symposium «Bachelor-Studiengänge in Österreich und der Schweiz: Modelle für die Therapie- und Pflegeberufe in Deutschland?» vom 8. September 2021.
Online veröffentlicht: 03 Dec 2021 Seitenbereich: 146 - 151
Zusammenfassung
Abstract
Dieser Beitrag stellt die Ausbildungssystematik in der Schweiz vor und ordnet die Gesundheitsberufe darin ein. Statistiken zu Studierenden der Gesundheitsberufe ab dem Jahr 2000 bis 2020 geben einen Einblick in die zahlenmässige Entwicklung. Das Fazit der Akademisierung fällt positiv aus, ein belastbarer empirischer Beleg dafür fehlt jedoch. Dieser Artikel basiert auf dem Vortrag mit dem gleichen Titel gehalten am VFWG-Symposium «Bachelor-Studiengänge in Österreich und der Schweiz: Modelle für die Therapie- und Pflegeberufe in Deutschland?» vom 8. September 2021.
Online veröffentlicht: 03 Dec 2021 Seitenbereich: 152 - 158
Zusammenfassung
Abstract
Dieser Beitrag stellt die Akademisierung der Gesundheitsberufe in der Schweiz im historischen und politischen Kontext dar. Damalige und immer noch angeführte Pro- und Contra-Argumente zur Akademisierung werden aufgeführt. Ein Eins-zu-Eins-Vergleich mit Deutschland ist nicht möglich, aber einige Reflexionspunkte lassen sich für das Formulieren von Strategien nutzen: Aufgabenverteilung zwischen Mediziner/-innen und Therapie- und Pflegeberufen; politischer Wille mit Visionen für die Verbindung von Bildungs- und Gesundheitswesen, finanzielle Anreize mit Zielvorgaben. Aber auch die Fachhochschulen und Beruf(sverbände) müssen ihren Beitrag leisten. Dieser Artikel basiert auf dem Vortrag mit dem gleichen Titel gehalten am VFWG-Symposium «Bachelor-Studiengänge in Österreich und der Schweiz: Modelle für die Therapie- und Pflegeberufe in Deutschland?» vom 8. September 2021.
Internationale Studien belegen hohe Arbeitsanforderungen und hohe psychischen Ressourcen bei Physiotherapeut/inn/en; die psychische Beanspruchung am Arbeitsplatz wird moderat eingestuft. Bisherige Studien basieren auf Befragungen von Therapeut/inn/en mit unterschiedlicher Länge der Berufstätigkeit. Über die psychische Beanspruchung im ersten Berufsjahr ist jedoch wenig bekannt.
Ziel
Erfassung der psychischen Beanspruchung von Berufsanfängern in der Physiotherapie in Deutschland und häufig auftretenden Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz.
Methodik
Wir führten eine Online-Befragung mit Physiotherapeut/inn/en mit bis zu einem Jahr Berufserfahrung durch. Der von uns entwickelte Fragebogen erfasste die psychische Beanspruchung anhand seiner Auswirkungen auf das Arbeitsengagement, den allgemeinen Gesundheitszustand, die Arbeitszufriedenheit, Burnout und Gedanken an Berufs-bzw. Stellenwechsel. Subgruppenanalysen hinsichtlich Alter, Geschlecht und Bewertung der Ausbildung wurden durchgeführt. Belastungsfaktoren wurden nach ihrer Bedeutung und Häufigkeit bewertet.
Ergebnisse
Daten von 153 Physiotherapeut/inn/en wurden ausgewertet. Eine geringe psychische Beanspruchung wurde berichtet. Die Berufsanfänger in der Physiotherapie zeigten hohe Werte im Bereich des Arbeitsengagements und des aktuellen Gesundheitszustandes, und wiesen eine geringe Kündigungsbereitschaft auf. Arbeitszufriedenheit und Burnout-Symptome sind moderat. Mangelnde Entschädigung, hohe Arbeitsmenge, Zeitdruck und körperliche Belastung waren die am häufigen genannten Belastungsfaktoren. Berufsanfänger mit positiver Bewertung der erhaltenen Berufsausbildung zeigten eine geringere Beanspruchung. Die Subgruppenanalysen hinsichtlich des Geschlechts und des Alters zeigten keine signifikanten Unterschiede.
Schlussfolgerung
Obwohl die Berufsanfänger von zahlreichen Belastungsfaktoren berichten, schätzen sie ihre psychische Beanspruchung am Arbeitsplatz als gering ein. Dabei vermag eine positiv empfundene Berufsausbildung ein wichtiger protektiver Faktor für psychische Beanspruchung am Arbeitsplatz zu sein.
Komplexe Krankheitsbilder, die Vernetzung der Berufsgruppen sowie die Digitalisierung des Gesundheitswesens stellen hohe Anforderungen an die Gesundheitsberufe in Deutschland, insbesondere in Hinblick auf die Umsetzung von interprofessioneller Zusammenarbeit. Ziel der Studie ist, die Bedarfe, Erwartungen, Barrieren und Wünsche bezüglich einer digital unterstützten interprofessionellen Zusammenarbeit ambulanter Praxen der Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie (ELP) zu untersuchen, um diese Herausforderungen zu adressieren. Mittels qualitativer Methoden wurden Therapeuten/-innen in zwei Fokusgruppen hinsichtlich ihrer Ansichten zur Interprofessionalität und dem aktuellen Einsatz von digitalen Medien befragt und darauf aufbauend Wünsche und Anforderungen an ein digitales Medium zur Unterstützung der interprofessionellen Zusammenarbeit (IZ) gesammelt. Mittels der qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz wurden die Kernaussagen entlang von Hauptkategorien wie „Berufliches Selbstverständnis ELP“, „Barrieren IZ“ und „Wünsche an ein digitales Medium“ zusammengefasst und die Kategorien in einer Concept-Map eingeordnet. Das Ergebnis umfasst eine erste Definition der „Digitalen Interprofessionalität“. Diese beschreibt eine berufsgruppenübergreifende Arbeitsweise, unterstützt durch ein digitales Medium zur Verbesserung der Kommunikation und der Patientenversorgung. Außerdem konnte aus den Aussagen der Teilnehmenden ein Framework generiert werden, welches zum einen Rahmenbedingungen zur Nutzung, wie Abrechnungsmöglichkeiten und Datenschutzregelungen, beinhaltet. Zum anderen sind gewünschte Funktionen sowie Gestaltungsideen abgebildet, beispielsweise ein Forum und intuitives Design. Die Ergebnisse der Studie bestätigen in der Literatur angeführte Barrieren der IZ, vor allem durch die Heilmittelrichtlinien, und verdeutlichen die Diskrepanz von Wünschen und Möglichkeiten. Mit der vorgeschlagenen Definition von digitaler Interprofessionalität wird, unter Einbezug der Digitalisierung, eine neue Perspektive auf IZ zwischen ELP eröffnet. Das Framework bietet Kriterien, welche in die Entwicklung eines ersten Prototypens einfließen können.
Für Menschen im höheren Lebensalter sind Beeinträchtigungen von Gleichgewicht und Kraft sowie ungünstige umweltbezogene Faktoren, wie z.B. ein nicht barrierefreier Wohnraum, Risikofaktoren für Stürze. Wir entwickelten ein Sturzpräventionsprogramm, das ein körperliches Trainingsprogramm und Maßnahmen zur Wohnraumanalyse, -beratung und -anpassung miteinander kombiniert.
Ziel
Ziel dieser Studie war es, die Sichtweisen von Teilnehmern zu dem Sturzpräventionsprogramm FIT-at-Home zu erheben und die Intervention darauf basierend weiterzuentwickeln.
Methoden
Wir führten halbstrukturierte Interviews mit den Programmteilnehmern anhand der problemzentrierten Interviewmethode nach Witzel durch und werteten diese in einem deduktiv-induktiven Vorgehen inhaltsanalytisch nach Mayring aus.
Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen auf, dass die Teilnehmer die FIT-at-Home-Intervention für praktikabel und umsetzbar erachten. Aus Sicht der Teilnehmer war es von Vorteil, dass der Trainingsplan zur Umsetzung der lebensstil-integrierten Übungen zur Steigerung von Balance und Kraft jederzeit im Alltag und ohne zusätzliche Hilfsmittel oder spezielles Übungsmaterial im eigenen Haus durchgeführt werden konnten und folglich auch kein Besuch in einer Ergotherapiepraxis erforderlich war. Die Erfahrungen der Menschen im höheren Lebensalter zeigen zudem, dass ein Übungserfolg sich positiv auf Übungsbereitschaft auswirkt. Aus Sicht der Teilnehmer sind Trägheit bzw. Faulheit, ein reduzierter allgemeiner Gesundheitszustand, saisonal auftretende grippeähnliche Erkrankungen, schwankende Stimmungslagen oder eine gewisse Wetterfühligkeit Faktoren, die die Übungsumsetzung beeinflussen können.
Schlussfolgerung
Die FIT-at-Home-Intervention ist aus Sicht der Programmteilnehmer umsetzbar und praktikabel. Das Feedback zur Intervention wird uns helfen, die Intervention weiter zu entwickeln und diese in einer größer angelegten klinischen Machbarkeitsstudie auf erste Wirksamkeitsnachweise hin zu testen.
Zur Förderung von Mobilitätseinschränkungen nach Schlaganfall empfehlen aktuelle Leitlinien aufgabenorientiertes Training sowie den Einsatz standardisierter Assessments. Diese Empfehlungen sind derzeit jedoch nicht im deutschen Heilmittelkatalog abgebildet: Eine Lücke zwischen Empfehlungen aus den Leitlinien und der gelebten Praxis ist deshalb entsprechend zu erwarten. Ziel dieser Studie war daher, die physiotherapeutische Arbeitsweise in der Behandlung schlaganfallbezogener Mobilitätseinschränkungen im ambulanten Setting am Beispiel von Baden-Württemberg und Thüringen darzustellen.
Methode
In die Online-Umfrage wurden Physiotherapeut*innen aus Baden-Württemberg und Thüringen, die Personen nach Schlaganfall im ambulanten Setting behandeln, eingeschlossen. Der Fragebogen wurde über ein mehrschrittiges Verfahren entwickelt. Anhand eines Fallbeispiels wurden favorisierte Untersuchungs- und Behandlungsmethoden in offenen Fragen erhoben. Die Datenanalyse erfolgte über eine Inhaltsanalyse sowie deskriptive Statistik.
Ergebnisse
Daten von 63 Physiotherapeut*innen wurden analysiert. Die offenen Fragen zum Fallbeispiel wurden mit breit gefächerten Nennungen beantwortet. Von insgesamt 186 Nennungen zu favorisierten Untersuchungsmethoden wurden 28 (15,1 %) als „standardisierte Assessments“ und 158 (84,9 %) Nennungen als „physiotherapeutische Basisuntersuchung (nicht standardisiert)“ kategorisiert. Standardisierte Assessments nannten 25 % der Teilnehmenden. Von insgesamt 182 Nennungen zu favorisierten Behandlungsmethoden wurden 69 (35,2 %) den „traditionellen Konzepten“ zugeordnet. Traditionelle Konzepte nannten 81 % der Teilnehmenden. Das aufgabenorientierte Training wurde nicht genannt.
Diskussion
Die geringe Teilnehmendenzahl limitiert die Aussagekraft der vorliegenden Studie; allerdings bestätigen unsere Ergebnisse die mangelnde Umsetzung des leitlinienorientierten Arbeitens in der deutschen Physiotherapie und konkretisieren diese für die ambulante Schlaganfallrehabilitation.
Die vorliegenden Daten bieten eine Basis für die Initiierung theoriebasierter Implementierungsstrategien mit dem Ziel, das volle Potenzial der Physiotherapie für Menschen nach Schlaganfall auch in Deutschland auszuschöpfen.
Untersuchung ob sich die Erfahrungen und Wahrnehmungen mit/von ‘online learning’ während der Covid-19 Pandemie der Ergotherapie-Studenten in ihrem ersten Lehrjahr, die keine Campusveranstaltungen oder Präsenzveranstaltungen besucht haben, von den Erfahrungen und Wahrnehmungen der Studenten im zweiten, dritten oder vierten Lehrjahr unterscheiden.
Methoden
151 Ergotherapie Bachelor Studenten (80.8% weiblich; 66.2% 20–24 Jahre) haben das ‘Student Engagement in the e-Learning Environment Scale’ (SELES) und das ‘Distance Education Learning Environment Scale’ (DELES) abgeschlossen. Eine Varianzanalyse (ANOVA) mit Bootstrapping wurde zur Auswertung der Unterschiede zwischen den Erfahrungen und Wahrnehmungen mit/von ‘online learning’ der Studenten im ersten Lehrjahr und der Studenten höherer Semester durchgeführt.
Resultat
Zwischen den SELES und DELES Auswertungen konnten signifikante Unterschiede festgestellt werden: kollegiale Zusammenarbeit (Peer Collaboration) (SELES) (p = .001), Interaktionen mit Dozent:innen (Interactions with Instructors) (SELES) (p = .026), Interaktion und Zusammenarbeit unter Studenten (Student Interaction and Collaboration) (DELES) (p = .003), authentisches Lernen (Authentic Learning) (DELES) (p = .026) and aktives Lernen (Active Learning) (DELES) (p = .013).
Fazit
Die Ergebnisse zeigen signifikante Unterschiede in den Erfahrungen und Wahrnehmungen mit/von digitalem Lernen während der Covid-19 Pandemie zwischen Ergotherapie Studenten im ‘online learning’ und Studenten höherer Semester. Die Resultate zeigen die Relevanz der Förderung des kollaborativen und aktiven Engagements für alle Studenten durch die Implementierung von akademischen, technologischen und sozial-fördernden Maßnahmen im Fachbereich der Ergotherapie.
Betreuende Angehörige sind für die Schweizer Gesundheitsversorgung unverzichtbar. Sie unterstützen ihre Nächsten in der Alltagsbewältigung und wirken dabei auch im Medikationsprozess mit. Medikation ist eines der zentralen Themen der Patientensicherheit, jedoch ist zur Rolle von Angehörigen im Medikationsprozess bislang wenig bekannt.
Design
Diese quantitative, faktorielle Online Querschnittstudie erhob als Teil eines Forschungsprojekts mit sequenziellem Mixed-Methods Design die Reaktion von Pflegefachpersonen gegenüber Interventionen von betreuenden Angehörigen bei der Medikamentenverabreichung. Sie erhob darüber hinaus deren intra- und interprofessionelle Zusammenarbeit mit pflegerischem und ärztlichem Personal.
Methode
285 Pflegefachpersonen einer Sektion des Schweizerischen Berufsverbandes der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner evaluierten Fallvignetten, in welchen sie von pflegenden Angehörigen bezüglich (vermeintlicher) Medikationsfehler im Spital angesprochen wurden. Die Datenanalyse erfolgte mittels fraktioneller, geordneter und multinomialer logistischer Regression (Panel und vereinigt), einer Probitregression und einer Kleinstquadratregression.
Resultate
Die Pflegefachpersonen stimmten den Interventionen der betreuenden Angehörigen in signifikant geringerem Ausmass zu, wenn deren Beziehung zur betreuten Person unklar und wenn die Aussage der Angehörigen beschuldigend war. Erfahrung der Pflegefachpersonen mit ähnlichen Situationen und höhere Ausbildung hatten den gegenteiligen Effekt. Mit zunehmendem Alter und regelmässigem Kontakt mit Angehörigen wurde die Zusammenarbeit mit Kollegen/-innen und Ärzten/-innen zur Überprüfung der Medikation häufiger genannt.
Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse verdeutlichen die Wichtigkeit von Erfahrung mit und Kommunikation ausgerichtet auf betreuende Angehörige. Sie betonen die Anforderung an Pflegefachpersonen zu einem Rundumblick im Medikationsprozess einschliesslich der intra- und interprofessionellen Beurteilung von Medikationsanfragen durch betreuende Angehörige. Allerdings: diese Kompetenzen sind nicht selbstverständlich gegeben. Sie müssen geschult, eingeübt und vom Management im Hinblick auf eine angehörigenfreundliche Versorgung unterstützt werden.
Zur sprachlichen Verständigung und Partizipation an den Versorgungsstrukturen des Sozial- und Gesundheitswesens bei Menschen mit Sprachbarrieren und einem Migrations- oder Fluchthintergrund entwickelte sich der Tätigkeitsbereich der Sprach- und Integrationsmittler/-in in Abgrenzung zum/zur Dolmetscher/-in. Im Rahmen des Forschungsprojektes RundUm begleiteten Sprach- und Integrationsmittlerinnen des Sprachmittlerdienstes SprInt in Essen Schwangere und junge Mütter zu Terminen der Regelversorgung im Gesundheitswesen. Die Chancen und Herausforderungen innerhalb der geburtshilflichen Versorgung aus Sicht der Sprach- und Integrationsmittlerinnen sind Gegenstand der vorliegenden Studie.
Methode
Im Rahmen von qualitativen Experteninterviews wurden 14 Sprach- und Integrationsmittelnde des Sprachmittlerdienstes SprInt in Essen befragt. Die Transkripte wurden inhaltsanalytisch ausgewertet.
Ergebnisse
Herausforderungen zeigen sich in der Kontaktaufnahme zu den Klientinnen und in Aspekten der Zusammenarbeit mit professionellen Fachkräften und dem Verhältnis zwischen professionellen Akteuren/-innen der Regelversorgung und ihren Patientinnen/Frauen. Fehlende sprachliche Kompetenzen der Sprachmittlerin im Themengebiet der geburtshilflichen Versorgung, die Konfrontation mit interkulturellen Unterschieden und eine Unsicherheit der professionellen Akteure/-innen im Umgang mit Sprach- und Integrationsmittlung beeinflussen die Tätigkeit. Daneben bieten unterschiedlich praktizierte Rollenverständnisse der SprInterinnen Chancen und Konfliktpunkte in der Zusammenarbeit im Versorgungsnetzwerk Schwangerer und junger Mütter.
Diskussion
Die Bedeutung der Arbeit der Sprach- und Integrationsmittlerinnen für eine bedarfsgerechte geburtshilfliche Versorgung von Frauen mit Sprachbarrieren bietet Chancen für eine öffentliche Diskussion um die Anerkennung des Tätigkeitsprofils. Anpassung und Ausbau von themenspezifischen Qualifikationsmaßnahmen können dabei helfen, Kompetenzen zur Übernahme einer Brücken- und Lotsenfunktion im Sprachund Integrationsmittlungsprozess zu entwickeln und nachfolgend zu praktizieren. Dies impliziert abgesicherte Finanzierungsmöglichkeiten für die Hinzuziehung von Sprach- und Integrationsmittlerinnen in die Regelversorgung von Schwangeren und jungen Müttern und eine Implementierung in interprofessionelle Netzwerkstrukturen.
Blockpraktika bilden ein Kernelement in der Ausbildung von Studierenden der Pädagogik und des Gesundheitswesens und sind oft eine Voraussetzung für den beruflichen Werdegang. Persönliche, soziale und professionelle Faktoren wirken sich auf die Arbeitsleistung der Studierenden während des Praktikums aus. Zu diesen gehören Professionalität, Resilienz und reflektives Denken, deren Effekt auf die Praktikumsleistung bis heute nur wenig erforscht wurde.
Ziel
Ziel dieser Studie ist es, den Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung von Professionalität, Resilienz und reflektivem Denken sowie deren Zusammenhang mit den im Praktikum erbrachten Leistungen von Studierenden des Gesundheitswesens und der Pädagogik zu untersuchen.
Methode
Es wurden zehn Fokusgruppeninterviews mit Universitätsstudierenden im Bachelor- oder Master-Studium in vier Disziplinen durchgeführt: Ergotherapie (n = 18), Pharmazie (n = 6), Sozialarbeit (n = 38) und Pädagogik (n = 16). Mithilfe der thematischen Analyse wurden Codes und Kategorien in den Transkripten der Fokusgruppen identifiziert. Ähnliche Ideen und Konstrukte wurden identifiziert, interpretiert und zu aussagekräftigen Themen zusammengefasst.
Ergebnisse
Sechs Themen wurden identifiziert. Das Praktikum schuf reale Möglichkeiten für die Entwicklung technischer und nicht-technischer Fähigkeiten, für die berufliche Eingewöhnung sowie für die Entwickelung psychosozialer Eigenschaften und Verhaltensweisen zur Bewältigung des Übergangs vom Studium ins Berufsleben. Dies hatte Konsequenzen für die Überbrückung der Kluft zwischen theoretischer Universitätslehre und der Realität des Arbeitsplatzes; für die Anpassung an kulturelle Unterschiede und die lokalen Arbeitsweisen sowie für die Suche nach eigenen Ressourcen, Unterstützung und Lernen.
Fazit
Trotz der persönlichen, beruflichen und praktischen Herausforderungen der Blockpraktika entwickeln Studentinnen und Studenten eigenständige mentale Modelle der Professionalität, der Belastbarkeit und des reflektiven Denkens, welche ihre Leistung während der Arbeit im Praktikum unterstützen. Allerdings sollte die Entwicklung dieser Modelle in Zukunft durch theoretisches Vorwissen bestärkt werden. Weiter sollten Universitäten und Arbeitgeber zusammenarbeiten, um diesen Prozess zu fördern.
Das Hauptziel dieser Studie ist es, den Einfluss von Soft Skills und emotionaler Intelligenz auf Burnout bei Angehörigen der Gesundheitsberufe im Libanon zu untersuchen.
Materialien und Methoden
Von März bis Juni 2021 wurde über einen Zeitraum von 3 Monaten eine Querschnittsstudie unter berufstätigen Angehörigen der Gesundheitsberufe im gesamten Libanon durchgeführt. Insgesamt antworteten 324 von 345 kontaktierten Angehörigen der Gesundheitsberufe. Die Umfrage war anonym und wurde über soziale Netzwerke verbreitet. Die Fragbogen erhob soziodemografische Angaben und validierte Skalen zur Messung von emotionaler Intelligenz (TMMS-24), Burnout (MBI HSS) und Soft Skills.
Ergebnisse
Höheres Burnout war mit geringeren Soft Skills (β=−0,137) und Arbeitszufriedenheit ( β=−8,064) assoziiert. Pflegekräfte hatten höhere Burnout-Werte als Zahnärzte, Radiologen, Hebammen, Ernährungsberater, Psychotherapeuten und Logopäden (β=−4,595). Außerdem hatten Menschen, die in Baalbek, Akkar, Beqaa, Nord und Süd arbeiteten, ein geringeres Burnout-Niveau als diejenigen, die in Beirut arbeiten (β=−9.015). Bezüglich der emotionalen Intelligenz wurde kein statistisch signifikanter Zusammenhang mit Burnout gefunden (p= 0,116).
Fazit
Zusammenfassend zeigte diese Studie, dass Soft Skills und emotionale Intelligenz das Burnout am Arbeitsplatz beeinflussen können. Zusätzliche Forschung sollte durchgeführt werden, um unsere Ergebnisse zu untermauern.
Der Verein zur Förderung der Wissenschaft in den Gesundheitsberufen VFWG veranstaltete zwei Online-Symposien zum Stand der Akademisierung in Deutschland, wo lediglich die Hebammen dank EU-Vorschriften seit 2020 an Fachhochschulen ausgebildet werden. Für die Pflege- und Therapieberufe gilt nach wie vor die Modellklausel, die bis 2024 verlängert wurde. In Österreich und der Schweiz sind die Ausbildungen für die Therapieberufe vollständig an den Fachhochschulen angesiedelt, für diejenigen für die Pflege und die medizinisch-technischen Berufe teilweise. Das erste Symposium erörterte, ob sog. duale Studiengänge ein Modell sein könnten für die Therapieberufe in Deutschland. Das zweite Symposium fragte, ob der Weg, den Österreich und die Schweiz eingeschlagen haben, Argumente liefern kann für eine Akademisierung der Gesundheitsberufe in Deutschland. Dieser Beitrag führt ins Thema ein; die folgenden Beiträge dokumentieren die Beiträge verschiedener Autoren zu den beiden Symposien.
Dieser Beitrag stellt einleitend die Geschichte und die Philosophie der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) dar. Zentral ist die Verzahnung von hochschulischer Ausbildung mit Praxisbetrieben, die durch klare Standards reglementiert ist und damit Qualität und Studierbarkeit gewährleistet. Diese Verzahnung ermöglicht ein rasches Reagieren auf sich wandelnde gesellschaftliche Anforderungen, die Globalisierung und die digitale Transformation. Für den Studienbereich Gesundheit der DHBW werden die Studienmodelle, die besonderen Rollen und Herausforderungen für die Dualen Partner, für die Studiengangleitung und die Studierenden beleuchtet. Dieser Artikel basiert auf dem Vortrag mit dem gleichen Titel gehalten am VFWG-Symposium «Sind duale Studiengänge der Hebammen ein Modell für die Therapieberufe?» vom 18. März 2021.
Dieser Beitrag ist ein Kommentar zur Hebammenausbildung in Deutschland aus der Perspektive einer Studiengangleitung. Er war ein Beitrag fürs VFWG-Symposium «Sind duale Studiengänge der Hebammen ein Modell für die Therapieberufe?» vom 18. März 2021.
Dieser Beitrag ist ein Kommentar zur Hebammenausbildung in Deutschland aus der Perspektive einer Studiengangleitung. Er war ein Beitrag fürs VFWG-Symposium «Sind duale Studiengänge der Hebammen ein Modell für die Therapieberufe?» vom 18. März 2021.
Dieser Beitrag stellt die Ausbildungssystematik der Gesundheitsberufe in Österreich vor sowie die Ausgangssituation für deren Akademisierung. Er zeigt weiter die förderlichen und hinderlichen Faktoren auf, die zum heutigen Status quo geführt haben. Aktuelle Zahlen geben einen Überblick zur statistischen Entwicklung; ein Fazit zieht eine insgesamt positive Bilanz zum Prozess und Stand der Akademisierung der Gesundheitsberufe in Österreich. Für die konsequente Umsetzung des gesamten Bologna-Zyklus’ mit konsekutivem Master und der Möglichkeit zum PhD für die Gesundheitsberufe sind aber noch wesentliche Schritte zu gehen. Dieser Artikel basiert auf dem Vortrag mit dem gleichen Titel gehalten am VFWG-Symposium «Bachelor-Studiengänge in Österreich und der Schweiz: Modelle für die Therapie- und Pflegeberufe in Deutschland?» vom 8. September 2021.
Dieser Beitrag stellt die Ausbildungssystematik in der Schweiz vor und ordnet die Gesundheitsberufe darin ein. Statistiken zu Studierenden der Gesundheitsberufe ab dem Jahr 2000 bis 2020 geben einen Einblick in die zahlenmässige Entwicklung. Das Fazit der Akademisierung fällt positiv aus, ein belastbarer empirischer Beleg dafür fehlt jedoch. Dieser Artikel basiert auf dem Vortrag mit dem gleichen Titel gehalten am VFWG-Symposium «Bachelor-Studiengänge in Österreich und der Schweiz: Modelle für die Therapie- und Pflegeberufe in Deutschland?» vom 8. September 2021.
Dieser Beitrag stellt die Akademisierung der Gesundheitsberufe in der Schweiz im historischen und politischen Kontext dar. Damalige und immer noch angeführte Pro- und Contra-Argumente zur Akademisierung werden aufgeführt. Ein Eins-zu-Eins-Vergleich mit Deutschland ist nicht möglich, aber einige Reflexionspunkte lassen sich für das Formulieren von Strategien nutzen: Aufgabenverteilung zwischen Mediziner/-innen und Therapie- und Pflegeberufen; politischer Wille mit Visionen für die Verbindung von Bildungs- und Gesundheitswesen, finanzielle Anreize mit Zielvorgaben. Aber auch die Fachhochschulen und Beruf(sverbände) müssen ihren Beitrag leisten. Dieser Artikel basiert auf dem Vortrag mit dem gleichen Titel gehalten am VFWG-Symposium «Bachelor-Studiengänge in Österreich und der Schweiz: Modelle für die Therapie- und Pflegeberufe in Deutschland?» vom 8. September 2021.