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Interdisciplinary cooperation in the outpatient practice: results from a focus group interview with occupational therapists, speech and language therapists and physiotherapists / Gestaltung der interdisziplinären Zusammenarbeit in der ambulanten Therapie: Resultate eines Fokusgruppeninterviews mit Ergotherapeut*innen, Logopäd*innen und Physiotherapeut*innen


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Die zunehmende Komplexität und Diversität der Gesundheitsanforderungen sowie die finanziellen und personellen Herausforderungen verlangen nach einer adäquaten Gesundheitsversorgung, in der die Gesundheitsberufe fachübergreifend zusammenarbeiten (Robert-Bosch-Stiftung, 2011; Robert-Koch-Institut, 2015). Während die interdisziplinäre Zusammenarbeit (IDZ) zunehmend erfolgreich in das stationäre Setting implementiert wurde, konnte sich diese im außerklinischen Versorgungskontext bislang nicht etablieren. Es mangelt an konkreten Lösungen, die veranschaulichen, wie die IDZ in die ambulante Praxis umgesetzt werden kann (Schmitz, Atzeni & Berchtold, 2020). Ziel der Studie ist es, Umsetzungsmöglichkeiten der IDZ zwischen den Berufsgruppen Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie in der ambulanten Neurorehabilitation anhand von Praxisbeispielen aufzuzeigen. Notwendige Rahmenbedingungen und Förderfaktoren sollen dabei aus bereits erfolgreichen Anwendungen identifiziert werden.

Im Rahmen einer Online-Fokusgruppe erfolgte ein Austausch zwischen fünf Therapeut*innen der Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie aus drei ambulanten Therapiezentren. Aus Therapeut*innensicht wird die IDZ in Form von fachübergreifenden Teamsitzungen, einer gemeinsamen Zielformulierung und Therapieplanung sowie der Durchführung von Co-Therapien in den ambulanten Therapiealltag integriert. Digitale Kommunikationswege und der Einsatz von Praxis-Software stellen Fördermaßnahmen dar, die eine orts- und zeitunabhängige Kommunikation ermöglichen. Bildungspolitische Veränderungen werden gefordert, um die entsprechenden Einstellungen, Kenntnisse und Fähigkeiten der Akteur*innen bereits in den Berufsausbildungen/im Studium zu vermitteln.

Die Ergebnisse zeigen, dass die IDZ unter den entsprechenden Voraussetzungen auch im ambulanten Setting umgesetzt werden kann. Es bedarf gesetzlicher Vorgaben, die die Anwendung interdisziplinärer Maßnahmen durch adäquate Vergütungssysteme und verfügbare Zeitfenster ermöglichen. Weitere Aufrufe richten sich an Inhalte in Studium und Ausbildung, um eine Grundlage für die individuelle Bereitschaft und Kompetenzen zur IDZ zu schaffen.

eISSN:
2296-990X
Sprachen:
Englisch, Deutsch
Zeitrahmen der Veröffentlichung:
Volume Open
Fachgebiete der Zeitschrift:
Medizin, Klinische Medizin, andere