Von allen Filmemachern, die Deutschlands filmischen Ruhm in der Zwischenkriegszeit ausmachten, ist G. W. Pabst derjenige, der am wenigsten Anerkennung erhielt – oder am längsten dafür gebraucht hat. Er ist aber auch derjenige, der schon Ende der 1920er Jahre den Ersten Weltkrieg zu einem filmischen Ereignis machte, das in vier seiner Filme mehr oder weniger direkt thematisiert wird: Die Liebe der Jeanne Ney, Westfront 1918, Kameradschaft und Mademoiselle Docteur. Der Krieg wird als eine traumatische Erfahrung dargestellt, die Einzelpersonen, Seelen und Völker verwundet hat. Dabei bilden auch diese vier Filme ein Manifest der Filmkunst, die grundsätzlich eine Dialektik vom Trennen und Verbinden ist. In diesem Sinne hat das Kino durch seine medienästhetischen Mittel die Kraft, die Wunden des Krieges zu verarbeiten und zu heilen.