The role of theories and models in implementation science: An example of application in neurorehabilitation / Die Rolle von Theorien und Modellen in der Implementierungsforschung: ein Anwendungsbeispiel aus der Neurorehabilitation
Online veröffentlicht: 13. Aug. 2025
Seitenbereich: 82 - 92
Eingereicht: 18. Feb. 2025
Akzeptiert: 11. Juni 2025
DOI: https://doi.org/10.2478/ijhp-2025-0007
Schlüsselwörter
© 2025 Maria Stadel et al., published by Sciendo
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Die Implementierungswissenschaft befasst sich mit der Frage, wie wissenschaftliche Erkenntnisse effektiv und nachhaltig in die Praxis übertragen werden können. Zahlreiche Modelle, Theorien und Rahmenwerke ermöglichen es dabei, die Planung, Durchführung und Evaluation von Implementierungsprojekten strukturiert und theoretisch fundiert zu gestalten.
Der Bedarf an theoriegeleiteter Implementierungsforschung zeigt sich auch in den Gesundheitsberufen im deutschsprachigen Raum. In der Physiotherapie, insbesondere im Bereich der neurologischen Rehabilitation, wird in Deutschland eine Diskrepanz zwischen theoretischem Wissen und praktischer Anwendung deutlich, beispielsweise bei der Nutzung standardisierter Assessments. Trotz der Empfehlungen nationaler und internationaler Leitlinien werden Assessments in der neurologischen Physiotherapie nur begrenzt eingesetzt. Die Implementierungswissenschaft kann daher auch eine zentrale Rolle beim Theorie-Praxis-Transfer innerhalb der Physiotherapie in Deutschland spielen.
Der vorliegende Artikel beschreibt anhand eines Beispiels aus der Physiotherapie die Konzeption des Projekts AssessMobility, einer multizentrischen, multi-methodischen Implementierungsstudie, die in elf Gesundheitseinrichtungen einer Klinikgruppe durchgeführt wird. Das übergeordnete Ziel von AssessMobility ist die Entwicklung, Durchführung und Evaluation einer Wissens-Transfer-Intervention, durch die standardisierte Assessments zur Erhebung von Balance und Mobilität setting-übergreifend in die Routineversorgung von elf neurologischen Abteilungen implementiert werden sollen.
Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit den klinischen Einrichtungen durchgeführt und orientiert sich am Knowledge-to-Action (KTA)-Zyklus, einem etablierten Prozessmodell zur Übertragung von Wissen in die Praxis. Weitere Modelle, Theorien und Rahmenwerke werden innerhalb des KTA-Zyklus verwendet, zum Beispiel das Theoretical Domains Framework. Im vorliegenden Artikel werden die Projektphasen mithilfe des KTA-Zyklus skizziert und methodische Überlegungen zum Einsatz spezifischer Modelle, Theorien und Rahmenwerke dargestellt.