Entsprechend der EU-Direktive 2005 haben viele europäische Staaten in den Folgejahren die Hebammenausbildung in ein Studium überführt. Die Schweiz hat diesen Übergang flächendeckend vollzogen und konnte bereits damals an akademische Vorläufermodelle in der Westschweiz anschließen. Durch die bundesstaatliche Einführung des Hebammenstudiums unterblieb eine Auseinandersetzung mit den Vor- und Nachteilen.
In Deutschland begann in den gleichen Jahren eine föderalistisch geprägte heterogene Debatte, die in der Modellklausel von 2009 einen ersten vom Bundesministerium für Gesundheit gesetzten Höhepunkt erreichte. Infolge dieser Modellklausel konnten primärqualifzierende Hebammenstudiengänge an den Start gehen. Das Bundesland Nordrhein-Westfalen hat in diesem Zusammenhang eine eigens den Gesundheitsberufen vorbehaltene Hochschule gegründet und sich im Hebammenstudium in der Folge auf die Modellklausel berufen. Die Einführung verschiedener primärqualifizierender Bachelor-Studiengänge brachte mehr Vor- als Nachteile. Nach über einem Jahrzehnt profitieren wir von dem Erfahrungsreichtum an diesen Standorten. Gleichzeitig führte die Einführung von Pilotstudiengängen zu einer kontroversen Debatte zwischen denen, die der Akademisierung geneigt waren, und jenen, die eher der Hebammenausbildung verhaftet blieben und die Vorteile einer tertiären Bildung nicht teilen konnten und wollten.
Nach über einem Jahrzehnt heterogener Bildungsangebote für werdende Hebammen bewirkte die EU-Direktive 2013, dass Ende 2019 das neue Hebammengesetz verabschiedet wurde. Reibungsverluste durch Abwägungsdebatten gehören nun der Vergangenheit an. Seit dem Jahreswechsel 2019/2020 gibt es in Deutschland nur noch eine Richtung: Hin zum Dualen Studium.
Im dualen Studium sind die werdenden Hebammen gleichzeitig eingeschriebene Studierende und Ausbildungsbeschäftigte. Die Studierenden werden somit Botschafterinnen des Hochschulstandortes am Ort der klinischen Praxis. Hebammenstudierende zahlen die semesterrelevanten Gebühren und erhalten eine tarifrechtlich vorgegebene Ausbildungsvergütung. Sie nehmen das Studium an der Hochschule und/oder Universität wahr. Im Rahmen des Zulassungsverfahrens unterzeichnen sie einen Ausbildungsvertrag und gehen ihren praktischen Verpflichtungen in der Klinik nach. Durch den Ausbildungsvertrag findet eine umfassende sozialversicherungsrechtliche Eingruppierung statt. Die Studierenden haben einen tariflich festgelegten Urlaubsanspruch und keine Semesterferien. Das Studium endet mit einer staatlichen Prüfung. Die typischen Semesterferien wird es für dual Studierende nicht geben. Dieser Spagat zwischen Hochschule und Ausbildung ist mit Herausforderungen verbunden: Theorie und Praxis werden in einem direkteren Austausch im Sinne eines reflexiven Prozesses treten. Dies entspricht der Intention des Hebammengesetzes. Letztendlich geht es um eine mit den Lernorten abgestimmte Kompetenzentwicklung
Vor dem Hintergrund eines regulierten Ausbildungsverhältnisses stellt sich die Frage nach den typischen Nebenjobs einer Studierenden. Hebammenstudierende werden während ihres Studiums wenig Zeit haben und kaum einem üblichen Studierendenjob nachgehen können. Kommt man aus dem tradierten Geschehen der Hebammenausbildung, klingt dies nachvollziehbar, da die Hebammenausbildung bereits vergütet war. Mit dem neuen Hebammengesetz kann sich Ähnliches abzeichnen. In anderen Ländern mag sich ein anderes Bild ergeben: Bei einem Forschungsaufenthalt in Australien ging es um das dortige Hebammenstudium. Eine meiner Kolleginnen berichtete, dass die Studierende, die mittags in der Vorlesung saß, abends in einer Shopping Mall Schuhe verkauft hat, um sich das Studium zu finanzieren.
Möge das in sich hochkomplexe Hebammengesetz dazu beitragen, dass Studierende während des Studiums Tätigkeiten nachgehen, die der beruflichen Qualifikation einschlägig dienen.
Interprofessional collaboration – a health science term from the perspective of linguistics / Interprofessionalität – ein gesundheitswissenschaftlicher Begriff aus dem Blickwinkel der Linguistik Impact of an online spiritual care course on perceived competency in spiritual care of students in social and health care professions / Wirksamkeit eines Online-Spiritual Care-Seminars auf die wahrgenommene Spiritual Care-Kompetenz bei Studierenden in Sozial- und Gesundheitsberufen Implementation of telerehabilitation in Austrian outpatient physiotherapy – A qualitative study / Implementierung von Telerehabilitation in der ambulanten Physiotherapie in Österreich – Eine qualitative Studie Nurse educator education in six European countries: a descriptive study / Ausbildung von Pflegepädagog/-innen in sechs europäischen Ländern – eine deskriptive Studie Extension and Validation of the Self-care Index to Predict Transfer to a Post-acute Care Institution in Internal Medicine Patients / Erweiterung und Validierung des Selbstpflegeindexes bei internistischen Patienten mit dem Ziel eine Verlegung in eine post-akute Nachsorgeinstitution vorauszusagen The personal dimension of allied health professional identity: A scoping review in health sciences literature / Die persönliche Dimension der beruflichen Identität von Gesundheitsfachkräften: ein Scoping-Review in der gesundheitswissenschaftlichen Literatur Interprofessionality in the health professions in the transformation of a modern role and profession development. Report on the results of a world café at the Drei-Länder-Tagung on May 5, 2022 in Bern / Interprofessionalität in den Gesundheitsberufen im Wandel einer modernen Rollen- und Professionsentwicklung. Bericht über die Ergebnisse eines World Cafés auf der Drei-Länder-Tagung am 5. Mai 2022 in Bern Testing the iMTA Productivity Costs Questionnaire (iPCQ) for the use with chronic disease patients in Switzerland / Prüfung des iMTA Productivity Costs Questionnaire (iPCQ) für den Einsatz bei Patienten/-innen mit chronischen Krankheiten in der Schweiz Socialisation into interprofessional teams: A mixed-methods study among early health professional learners who engaged in a teams and teamwork module / Sozialisierung in interprofessionellen Teams: Eine Mixed-Methods-Studie zum Effekt eines Team- und Teamwork-Moduls bei Auszubildenden im Gesundheitswesen Measures to reduce stress in the workplace – results from focus group interviews with health professionals / Maßnahmen zur Reduktion von Stress am Arbeitsplatz – Resultate aus Fokusgruppeninterviews mit Gesundheitsfachpersonen Evaluation of the Interprofessional Education Day 2019 / Evaluation des Interprofessional Education Day 2019 Evaluation of an APN service in acute inpatient care of patients with a malignant brain tumor: a qualitative study in a Swiss university hospital / Evaluation eines APN-Angebots in der akut-stationären Versorgung von Patienten und Patientinnen mit malignem Hirntumor: eine qualitative Studie in einem Schweizer Universitätsspital Current practice of physiotherapists in outpatient stroke rehabilitation: a cross-sectional survey in Austria / Arbeitsweise von Physiotherapeut*innen in der ambulanten Schlaganfallrehabilitation: eine Querschnittsumfrage in Österreich Opportunities and challenges for home care services in implementing the Buurtzorg model in Switzerland: results of an exploratory case study / Chancen und Herausforderungen für häusliche Pflegedienste bei der Umsetzung des Buurtzorg-Modells in der Schweiz: Ergebnisse einer explorativen Fallstudie Systematically promoting job-specific digital competencies in the health professions: A teaching concept / Berufsspezifische digitale Kompetenzen in den Gesundheitsfachberufen systematisch fördern: Ein Lehrkonzept