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Presenteeism and team culture: a qualitative study of health care and office professionals / Präsentismus und Teamkultur: eine qualitative Befragung von Gesundheit- und Bürofachpersonen

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05. Mai 2025

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Einleitung

Präsentismus – arbeiten, obwohl man krank ist – ist ein weit verbreitetes Phänomen, welches sowohl für Mitarbeitende als auch für Arbeitgebende negative Auswirkungen birgt. Betroffen sind insbesondere Gesundheitsfachpersonen (GfP) und aufgrund von Homeoffice zunehmend auch Bürofachpersonen (BfP). Die Teamkultur wurde in Zusammenhang mit Präsentismus bisher kaum erforscht. Ziele dieser Studie sind zu beschreiben, wie GfP und BfP ihre Teamkultur in Zusammenhang mit Präsentismus erleben und mögliche Unterschiede der Berufsgruppen festzuhalten.

Methode

Die Studie basiert auf einem qualitativ deskriptiven Design. Die Datenerhebung erfolgte mittels 16 halbstrukturierten Leitfadeninterviews, welche anhand der qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz ausgewertet wurden.

Ergebnisse

Sowohl GfP und BfP betrachten körperliche Beschwerden als zentrale Merkmale ihres Krankheitsverständnisses, wobei GfP häufiger die Auswirkungen auf die Arbeitsleistung betonen. Im Umgang mit Krankheitsabsenzen berichten GfP vermehrt von zusätzlichem Teamstress und vorwurfsvollen Reaktionen der Vorgesetzten, während BfP eher Desinteresse wahrnehmen. Beide Berufsgruppen sehen Präsentismus als problematisch an, unterscheiden sich jedoch in den Erwartungen an Arbeitsleistung und Durchhaltevermögen. GfP stehen unter stärkerem Druck durch Pflichtgefühl und Verantwortung gegenüber Patientinnen und Patienten, während BfP eher durch organisatorische Strukturen wie Homeoffice beeinflusst werden, was bei ihnen häufiger Schwierigkeiten bei der Abgrenzung zwischen Arbeit und Kranksein verursacht.

Diskussion

Die Ergebnisse zeigen, dass die Teamkulturen der GfP und BfP vom individuellen Krankheitsempfinden und den Organisationsstrukturen geprägt sind. Betrieblicher Handlungsbedarf besteht insbesondere in der Sensibilisierung von Präsentismus und der Entwicklung einer gemeinsamen Teamhaltung. Um zu verstehen, aus welchen Gründen Krankheitsursachen unterschiedlich akzeptiert werden, ist weitere Forschung notwendig.

Sprachen:
Englisch, Deutsch
Zeitrahmen der Veröffentlichung:
1 Hefte pro Jahr
Fachgebiete der Zeitschrift:
Medizin, Klinische Medizin, Klinische Medizin, andere