Definition of an Entrustable Professional Activity for interprofessional patient handover for nurses - an interview study / Definition einer Entrustable Professional Activity zur interprofessionellen Patientenübergabe für Pflegefachpersonen – eine Interviewstudie
Online veröffentlicht: 19. Aug. 2024
Seitenbereich: 75 - 85
Eingereicht: 07. Mai 2024
Akzeptiert: 13. Juni 2024
DOI: https://doi.org/10.2478/ijhp-2024-0007
Schlüsselwörter
© 2024 Matthias J. Witti et al., published by Sciendo
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Hintergrund
Die interprofessionelle Patientenübergabe zwischen Ärzten/-innen und Pflegefachpersonen gilt als eine der wichtigsten professionellen Tätigkeit zur Gewährleistung der Patientensicherheit. Fehler bei der interprofessionellen Patientenübergabe sind eine der Hauptursachen für vermeidbare Patientenschäden. Daher werden Patientenübergabekompetenzen bei Pflegefachpersonen und Ärzten/-innen nach Abschluss ihrer Ausbildung bzw. ihres Studiums erwartet. Allerdings wird das Thema „interprofessionelle Patientenübergabe“ in den deutschen medizinischen und pflegerischen Curricula bisher kaum behandelt. Das Konzept der Entrustable Professional Activities (EPA), welches ein hohes Maß an Theorie-Praxis-Transfer garantiert, erscheint in diesem Zusammenhang als vielversprechender Lehr-Lernansatz. Für den Arztberuf existiert bereits eine EPA zur interprofessionellen Patientenübergabe. Diese EPA ist jedoch nicht auf den Pflegeberuf übertragbar und muss daher für eine mono- oder interprofessionelle Ausbildung in der Pflege erst definiert werden.
Methoden
Mittels qualitativer Leitfadeninterviews sollten die strukturellen und prozessualen Bedingungen einer interprofessionellen Patientenübergabesituation für Pflegefachpersonen identifiziert werden. Die Auswertung der Interviews erfolgte nach dem Ablaufschema einer qualitativen inhaltlich strukturierenden Inhaltsanalyse. Nach Integration der Analyseergebnisse in eine EPA-Struktur erfolgte eine Überprüfung mittels Konsensrunde.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 20 leitfadengestützte Interviews mit Pflegefachpersonen (N = 9) und Ärzten/-innen (N = 11) durchführt. Auf Grundlage der Analyseergebnisse sowie einer Konsensrunde konnte die EPA „Interprofessionelle Patientenübergabe vornehmen und/oder entgegennehmen“ für Pflegefachpersonen definiert werden.
Schlussfolgerungen
Unsere Ergebnisse bilden die interprofessionelle Patientenübergabe in der Pflege detailliert ab. Ferner ermöglicht die von uns vorgelegte EPA für Pflegefachpersonen im Zusammenspiel mit der EPA zur interprofessionellen Patientenübergabe für Ärzte/-innen aus dem Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog 2.0 die ganzheitliche Erfassung und Überprüfung einer interprofessionellen Patientenübergabe im klinischen Kontext.