Pflegefachkräfte setzen sich oft als Patientenfürsprecher/-innen (patient advocates) ein und gewährleisten damit deren Sicherheit. Eine negative Einstellung von Teammitgliedern sowie die fehlende institutionelle Unterstützung behindern Pflegefachkräfte oft in der Ausübung dieser Rolle. Diese Herausforderungen wurden im Ghana bisher wenig untersucht.
Diese Studie untersucht die von Pflegefachkräften wahrgenommenen Herausforderungen für die Rolle als Patientenfürsprecher/-in in Ghana.
Qualitative, explorative Studie in einem regionalen Krankenhaus in Ghana. Qualitative Interviews wurden mit 15 Pflegefachkräften/Hebammen zur Rolle als Patientenfürsprecher/-in und deren Herausforderungen durchgeführt und mittels Inhaltsanalyse ausgewertet.
Interpersonale und institutionelle Herausforderungen behindern Pflegende bei der Ausübung ihrer Rolle als Patientenfürsprecher/-innen: hierarchische Beziehungen zwischen Mediziner/-innen und Pflegefachkräften, ineffektive multidisziplinäre Teams, Zeitdruck sowie mangelnde institutionelle Unterstützung. Pflegefachkräfte konnten die Interessen der Patienten/-innen oft nicht vertreten, weil sie keine Konflikte mit Ärzten/-innen riskieren wollten. Mangelnde interprofessionelle Zusammenarbeit, Misstrauen und Ressentiments im multidisziplinären Team waren weitere Hindernisse. Unzureichende curriculare Verankerung der Rolle als patient advocate in der Ausbildung sowie fehelendes Training waren weitere Herausforderungen.
Die Rolle als Patientenfürsprecher/-in kann für Pflegefachkräfte belastend sein. Die Teamarbeit und der Einbezug von Pflegefachkräften bei Entscheidungen im Spital müssen verstärkt werden.
Die Ergebnisse sprechen dafür, dass Policies für das Spitalmanagement die interprofessionelle Zusammenarbeit fördern, die Position von Pflegefachkräften und den Einbezug der Pflege bei der Entscheidungsfindung stärken.