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Vom Umgang mit Krankheit im öffentlichen Raum. Ein internationaler Blick. De la gestion de la maladie dans l’espace public.Un regard international

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Vom Umgang mit Krankheit im öffentlichen Raum. Ein internationaler Blick

Erst kürzlich, im Mai 2023, hat die WHO den Pandemiestatus, die sie dem Coronavirus Covid 19 in Folge seiner weltweiten Verbreitung inklusive aller Folgen im Jahr 2020 zugewiesen hatte, aufgehoben. Etwa 20 Millionen Menschen sind weltweit gestorben und nicht Wenige leiden gesundheitlich an den Spätfolgen dieser Krankheit bis heute. Außerdem müssen wir lernen, weiterhin mit dem Virus und den Gefahren, die von seinen verschiedenen Varianten ausgehen, zu leben.

Die Epidemie war bei weitem nicht nur eine Gesundheits-krise, denn die Welt wurde in vielerlei Hinsicht erschüttert. Die Gesundheitsprobleme haben ein Zusammenwirken des Einzelnen mit dem Management der politischen Macht herausgefordert. Und sie schwächten das Vertrauen in den Fortschritt durch Wissenschaft, ein Vertrauen, das nicht wenige bewahren wollen, schließlich war ein solcher Fortschritt ein Begleiter der menschlichen Geschichte und ihrer Gesellschaften, trotz aller Krisen und Rückschläge; zumindest kann dies für die Mensch-heitsgeschichte in ihrer langfristigen Dauer und einer weit zurückreichenden Perspektive so gesehen werden.

Angesichts des Ausmaßes der Krise, die Individuen und Gesellschaften gleichermaßen betraf, haben wir uns gefragt, ob kulturelle Bezugspunkte immer noch als „Bollwerk“ gegen eine allgemeine Desorientierung funktionieren können und inwieweit solche Bezugspunkte in nationalen Traditionen verwurzelt geblieben sind oder/und sich jedoch längst über Grenzen hinweg verbreitet und angenähert haben.

Wie gingen verschiedene Kulturen mit dem vielseitigen Geschehen um, welche Antworten und Überlebensstrategien wurden gesucht und entwickelt? Wie zeigt sich der globale Charakter der Pandemie in seinen lebensweltlichen Dimensionen? Wie verbreitete sich das Wissen über die Pandemie über Grenzen hinweg und wie verfolgten einzelne Länder eigene, ihren spezifischen Traditionen folgende Strategien?

Diesen Fragen widmen sich die einzelnen Beiträge der vorliegenden Nummer, wobei der Fokus auf Deutschland und Frankreich liegt, einige Streiflichter auf Italien eingeschlossen. Öffentliche Diskursformen stehen dabei im Fokus des Interesses. Die Autorinnen und Autoren vertreten unterschiedliche Disziplinen: die Sprach-und Kommunikations-und Medienwissenschaften, die Soziologie, Historiographie wie auch die Romanistik und Germanistik. Der Charakter ihrer Beiträge ist dabei durchaus heterogen und reicht von wissenschaftlichen Analysen über persönliche Stellungnahmen bis hin zu Berichten. Ein Glossar rundet auch in dieser Nummer alle Artikel ab.

Der einleitende Beitrag von Silvia Verdiani untersucht aus sprachwissenschaftlicher Sicht die transnationalen Kommunikationsweisen zu dem sogenannten „Sargkonvoi von Bergamo“ in seinen Rezeptionsmodi in Italien und insbesondere in Deutschland. Wir haben es hier mit einem Foto zu tun, das digital eine schnelle weltweite Kenntnis-nahme mit starker emotionaler Wirkung erreichte. Die Autorin behandelt das Foto als einen Hypertext und untersucht seine Verbreitung mit den Mitteln der kognitiven Linguistik. Die Unterschiede in Italien und Deutschland, d.h. das zugrunde-liegende Wissen über die Pandemieentwicklung in Bergamo, die diskursiven Umgangweisen sowie kulturelle Konventionen haben zu verschiedenen Interpretationen geführt: In Italien, wo die Pandemie mit ihren schwerwiegenden Folgen früh begonnen hatte, verursachte ein Amateurvideo, aus dem später das Foto generiert wurde, direkt eine Panikwelle, allein aufgrund der leeren Straßen und der Militärfahrzeuge. In Deutschland hingegen war es das Foto, das eben diesen Militärkonvoi auf den leeren Straßen zeigt, das hier zusätzliche Erläuterungen und einen schriftlichen Diskurs brauchte, um verstanden zu werden. Die Autorin wendet sich in ihrem Beitrag dieser ,,Hybridisierung” der Text-Bild-Sprache zu und legt den Akzent ihrer Analyse dabei auf die Überschriften der deutschen Presseartikel in ihrer Funktion, die Bildbotschaft zu präzisieren und die Dekodierung des Bildes zu ermöglichen. Es handelt sich hier also um eine sowohl in sprachlicher als auch in ikonographischer Hinsicht indirekte Beziehung zwischen Bild und Leser, die in der Konsequenz zu differierenden Interpretationen in Bezug auf die Ausgangskultur führte.

Nationale Debatten und Überlebensstrategien stehen hingegen im Fokus der Beiträge von Dimitri Almeida und Michael Haller. Almeida analysiert die öffentlichen Debatten während der Pandemie in Frankreich und konzentriert sich dabei auf drei Facetten der Gesundheitskrise: zum einen die Kriegsmetaphorik und die Heroisierungsrituale, die in den ersten Monaten der Pandemie von der Exekutive eingesetzt wurden, zum anderen die Polarisierung um die umstrittene Figur des Didier Raoult und sein Therapieprotokoll gegen das Virus, und schließlich die Geographien des Protestes, die sich im Widerstand gegen die Impfkampagne und die Einführung des Gesundheitspasses formierten. Wenngleich die öffentlichen Reaktionen auf die Pandemie sich in den meisten europäischen Ländern ähnelten, weist Frankreich bestimmte Besonderheiten auf. Diese finden sich, wie zu erwarten, unter anderem in der stark zentralistischen Lenkung der Pandemiebekämpfung, im Einsatz von ad-hoc-Experten-kommissionen oder in der Morphologie des Protestes. Der Aufsatz zeigt insofern, wie der Umgang mit der Pandemie in vielerlei Hinsicht die kulturellen und politischen Spezifitäten Frankreichs widerspiegelt.

Haller, Spezialist für Kommunikations-und Medienwissen-schaften, erinnert an den normativen Rahmen und die beruf-lichen Aufgaben des Journalisten in einem Rechtsstaat, so in Deutschland. Die Pandemie habe jedoch eine konfuse Situation herbeigeführt: Die Journalisten waren mit der Schwierigkeit konfrontiert, über das Fehlen von Gewissheiten und die Grenzen von Wissenschaften und Wissenschaftlern zu berichten. Das Bedürfnis der Leser bestand aber gerade darin, mehr Informationen zu erhalten, um das Gesundheits-problem besser zu verstehen und sich zu orientieren. Haller konstatiert in seinem Beitrag eine systematische Disfunktion der Medien, einen andauernden Wettbewerb zwischen sozialen Netzwerken, dem offiziellen Diskurs und dem Informationsjournalismus. Der Autor kritisiert, dass angesichts des Tempos der Mitteilungen in den sozialen Netzwerken, die politisch Verantwortlichen und die großen Medien eher die Tendenz hatten zu reagieren als zu agieren und dass die betroffenen Journalisten kaum von ihrer kritischen Vernunft Gebrauch gemacht hätten. Einem Vergleich zwischen Deutschland und Frankreich widmen sich die Beiträge von Werner Zettelmeier und Stefanie Braun wie auch das Glossar von Françoise Knopper.

Werner Zettelmeier hat die gemeinsamen Herausforderungen der Schulsysteme in Frankreich und Deutschland im Fokus seiner Untersuchungen. Seine Thesen zielen auf die Stärken, aber insbesondere auch die Schwächen der beiden Systeme, die in der Pandemie – so der Autor – deutlich hervortraten. Der Beitrag skizziert zum einen die durch die Schulschließungen bedingten Folgen (Homeschooling und Digitalisierungsschub), aber auch die feststellbaren negativen Auswirkungen wie Lernrückstände und fehlende grundlegende Sozialisationserlebnisse, wenn Schule von Kindern und Jugendlichen nur noch als virtueller Ort erfahren wird. Dies verstärkte schon vor der Pandemie bestehende soziale Ungleichheiten im Zugang zu Bildungschancen. Das gilt für beide Länder. Zum anderen werden die unterschiedlichen Formen des Managements des Gesamt-systems Schule (Bildungsföderalismus in Deutschland und stark zentralisiertes top-down-Management in Frankreich) und deren Folgen für die Bewältigung der Pandemie im Bildungssystem thematisiert.

Stefanie Braun widmet sich dem Phänomen der Karikaturen, die sehr zahlreich die Pandemie thematisierten und dies sowohl in den Printmedien als auch digital, was eine schnelle Verbreitung sicherte. Ihr Interesse gilt insbesondere jenen Karikaturen, die in den sozialen Netzwerken zirkulierten. Diese Art des Humors hat auch schon vorhergehende Krisen begleitet. Die Autorin fragt nach der Art und Weise wie die Karikaturen versuchten, die kollektive Resilienz der deutschen und der französischen Gesellschaft angesichts der Pandemie zu stärken. Sie verweist darauf, dass in beiden Ländern im März und April 2020 besonders viele Karikaturen erschienen, die vor allem die verordneten Kontaktbeschränkungen als eine neue und schwierige Lebensform thematisierten. Zwei Kategorien lassen sich, so die Autorin, unterscheiden: zum einen Karikaturen mit einem uni-versellen Charakter, die die Grenzen überschreiten konnten, zum anderen solche, deren Dekodierung an bestimmte historische und literarische Kenntnisse des jeweiligen Landes gebunden sind, in dem sie entworfen wurden und die in dieser Folge weniger grenzüberschreitend rezipiert worden sind. Insgesamt kann man die Erkenntnis gewinnen, dass die respektiven kulturellen Grundlagen aktiviert und in unseren Gesellschaften herangezogen worden sind, um kollektiven Ängsten zu entgegnen.

Françoise Knopper widmet sich im Glossar den sprachlichen Erscheinungen, die in Frankreich und Deutschland die Pandemie begleitet haben. Obgleich die Krankheit universelle Verbreitung hatte, so zeigen schon die Benennungen der Krankheit selbst als auch die der verschiedenen medizinischen und sozialen Folgeerscheinungen kulturelle Unterschiede. Die Verwendung von Anglizismen in Frankreich und in Deutschland als eine Form der Solidarisierung – so die Autorin – blieb in Frankreich jedoch nicht ohne Widerspruch zentraler Behörden und anerkannter Sprachhistoriker. Zusammenfassend lässt sich insgesamt feststellen, dass in den Diskursen der Einschnitt, den die Pandemie in den Mentalitäten bewirkt hat, deutlich wird: Es gibt ein „davor„ und ein „danach“. Die Autorin nennt dies eine mentale Wende.

Der Zusammenhang zwischen Gesundheit und Krankheit leitet das Interview mit Mathias Oloew, das Françoise Knopper und Dorothee Röseberg geführt haben. Die Geschichte der öffentlichen Bäder zur gesundheitlichen Vorsorge ordnet Oloew in die europäische Kulturgeschichte ein, um vor allem darauf aufmerksam zu machen, dass die europäische Geschichte der öffentlichen Bäder zur Gesundheitsfürsorge seit dem 19. Jh. in ihren Funktionen, nämlich die der Hygiene, der sportlichen Betätigung und der Freizeitbeschäftigung, nicht als historische Abfolge zu verstehen ist. Alle drei Funktionen spielten von Anfang an, wenn auch mit unterschiedlichen Gewichtungen, im Verbund eine Rolle. Oloew betrachtet zugleich an ausgewählten Beispielen die ökonomischen Herausforderungen wie auch künstlerisch-architektonische Innovationen beim Bäderbau. Der Bericht von Eva Zimmermann, stellt im Rückgriff auf ihre Promotionsschrift Baden-Baden als einen historischen Ort deutsch-französischer Begegnungen vor.

Die Rezension von Dorothee Röseberg zu dem 2020 bei transcript erschienen Band Jenseits von Corona stellt Wortmeldungen von 22 renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Deutschland vor. Die Rede ist vom ,Einbruch des Ungewissen”, von einer „Krise der Gewissheiten“ bzw. der Krise des „Beherrschbarkeitsdiskur-ses“ in der „Moderne“ und von neuen Herausforderungen für die Kulturwissenschaften. Das Thema Sicherheit/Unsicher-heit, „(Un)Beherrschbarkeit“ zieht sich wie ein roter Faden durch die Beiträge und gibt Anlass zum Weiterdenken und Auf-spüren neuer kulturwissenschaftlicher Untersuchungsfelder.

Ein Leitmotiv findet sich in allen Artikeln dieser Nummer von Symposium wieder: die Metaphorik des Krieges. Vor dem Beginn des Ukrainekrieges war es möglich, den Krieg als Slogan und in Widerstandsappellen zu verwenden. Alles geschah so, als ob es in Europa seit längerer Zeit keinen Krieg gegeben hätte. Die Kriege auf dem Balkan, in Südosteuropa, waren offensichtlich nicht Teil des kollektiven Gedächtnisses. In Diskursen zur Corona-Pandemie wird deutlich, dass es zunächst möglich war, den Feind (das Virus), der den Tod brachte, unbestimmt und unpersönlich aufzufassen. Es ging darum, sich kollektiv gegen ihn zu wenden, Medikamente als Waffen gegen ihn zu verwenden und die medizinischen Kittel als Kampf-Uniform zu verste-hen. Diese symbolische Transposition der Kriegsmetaphorik konnte für die Jahre 2020 und 2021 ihre Wirkung entfalten, selbst wenn das Virus in diesen Jahren nicht vollstän-dig bekämpft war. Wir müssen die Kriegsmetaphorik also datieren, denn heute ist es schwierig geworden, sie zu verwenden, da wir nunmehr den Krieg in seinen militärischen Dimensionen erneut in Europa erleben, einen Krieg, der anders als der Krieg auf dem Balkan, für Europa als essentiell gedeutet wird und die Ukraine als Verteidigerin westlicher Werte schlechthin avanciert.

De la gestion de la maladie dans l’espace public. Un regard international

C’est récemment seulement, en mai 2023, que l’OMS a annoncé, plus de trois ans depuis le début de la pandémie de COVID-19, la fin de l’urgence de santé publique de portée internationale. Il y a eu près de 20 millions de morts et un grand nombre de personnes continuent de souffrir des séquelles du COVID long. Et les risques de contamination par le virus et ses variantes sont loin d’avoir disparu de notre environnement. Mais la crise n’a pas été que sanitaire. Elle a entraîné la collusion de la sphère individuelle et de la gestion collective par le pouvoir politique. Et elle a fragilisé la confiance que les uns et les autres auraient pu souhaiter garder dans le progrès scientifique puisque ce progrès avait accompagné l’histoire de nos sociétés si on la regarde dans une perspective de longue durée.

Face à l’ampleur de cette crise collective et individuelle, nous nous sommes demandés si les repères et les usages culturels ont pu malgré tout constituer un rempart contre la désorientation générale, et dans quelle mesure ces repères et usages sont restés ancrés dans les traditions nationales – en Allemagne, en France, en Italie aussi – et ont convergé au-delà des frontières. Différentes disciplines ont été convoquées: linguistique, sciences de la communication, sociologie, histoire, bien entendu romanistique et germanistique. Les articles publiés ici sont de genres divers, allant d’analyses scientifiques jusqu’à des reportages en passant par des textes d’opinion. Comme d’habitude, ce numéro se termine par un glossaire.

L’article introductif est celui de Silvia Verdiani qui analyse en fonction de son approche de linguiste les modes de communication transnationale dans le cas de la réception en Allemagne de ce qu’on a appelé « le convoi des cercueils de Bergame ». Nous avions affaire à un objet numérique qui a été largement diffusé et partout suscité une brutale prise de conscience. Traitant cette photo en hypertexte, l’auteur exploite les ressources de la linguistique cognitive. Les différences entre les sémio-sphères italiennes et allemandes – savoirs préalables, usages discursifs, conventions culturelles - ont conduit à des divergences : en Italie, où la pandémie avait commencé très tôt à gagner du terrain, ce furent la vidéo tournée par un amateur qui a directement déclenché une vague de panique à la seule vue de rues désertées au petit matin et de camions militaires identifiables. En Allemagne, la reproduction de la photo requérait des explications complémentaires et nécessitait le recours à un discours écrit ; ici l’hybridification texte-image a consisté à conférer au texte, en particulier au titre des articles, la fonction d’ancrer le sens du message et de faciliter ensuite le décodage de l’image. Ce processus a suscité une relation indirecte, linguistique et iconique, entre l’article du journal et le lecteur, dont l’interprétation s’effectuait en différé.

Les deux articles suivants portent sur des débats et des stratégies de survie dont la portée a été plus nationale. Dimitri Almeida examine les débats publics qui ont eu lieu en France pendant la pandémie et ce en particulier sous trois angles : la métaphorique de la guerre et des rites d’héroïsation employés par le pouvoir exécutif durant les premiers mois de la pandémie ; la polarisation qui s’est formée autour de la figure contestée de Didier Raoult et de la thérapie qu’il proposait contre le virus ; la cartographie de la contestation qui s’est constituée contre la campagne de vaccination et l’introduction du pass vaccinal. Spécialiste des sciences de la communication, Michael Haller rappelle le cadre normatif et la vocation de la profession de journaliste dans un Etat de droit, en l’occurrence l’Allemagne. Or la pandémie a généré une situation confuse, les journalistes étaient confrontés à la difficulté d’informer sur les absences de certitude et les limites des scientifiques, alors que leurs lecteurs étaient avides de mieux connaître le problème. L’auteur analyse ce qu’il considère avoir relevé d’un dysfonctionnement systémique dans les médias et déclenché une compétition entre réseaux sociaux, discours officiel et journalisme d’information. L’auteur regrette que, face à la cadence des messages diffusés par les réseaux sociaux, responsables et grands médias semblent avoir eu tendance à plus réagir qu’agir, et que les journalistes concernés n’aient pas pris davantage de temps pour faire usage de leur raison critique.

C’est à une comparaison entre l’Allemagne et la France que se consacrent les contributions de Werner Zettelmeier et Stefanie Braun ainsi que le glossaire de Françoise Knopper. W. Zettelmeier a placé au centre de son analyse la comparaison des mesures qui ont été prises en France et en Allemagne en fonction de leurs systèmes scolaires respectifs. Il prend position face à ce qu’il estime personnellement avoir résulté, lors de la pandémie, des forces ainsi que des faiblesses dans les deux cas. D’une part les fermetures d’établissement, avec pour conséquence l’école à la maison et l’augmentation de l’utilisation d’internet, d’autre part les répercussions notoirement négatives qu’ont été les retards dans l’apprentissage des connaissances et le manque d’une socialisation – en soi fondamentale – si l’école n’est plus perçue par les enfants et les adolescents que comme un endroit virtuel. Les inégalités des chances qui préexistaient dans la société avant la pandémie se sont renforcées. Cela est le cas dans les deux pays. Par ailleurs, rappelant les différences dans les structures de la gestion scolaire (fédéralisme de l’éducation en Allemagne, forte centralisation en France), l’article en présente les conséquences dans la manière de lutter contre la pandémie,

Stefanie Braun ayant constaté qu’une quantité de caricatures en lien avec la pandémie ont été diffusées sur différents supports, journaux imprimés, albums, internet, elle en a sélectionné quelques-unes qui ont circulé sur les réseaux sociaux. Cette forme d’humour ayant accompagné par le passé d’autres périodes de crises et de souffrances, l’objectif est d’examiner l’impact qu’il a eu face à la Covid dans la résilience collective des sociétés allemande et française. On constate qu’un déferlement des caricatures s’est concentré au printemps 2020, en mars et avril surtout, en lien avec le confinement. Deux catégories ont pu être distinguées : les caricatures de type universel qui ont traversé les frontières et celles, plus nombreuses, qui au contraire ne pouvaient se comprendre qu’à partir d’une connaissance préalable de la littérature et de l’histoire du pays d’origine. On peut en tirer la leçon que nos socles culturels respectifs ont pu servir de rempart à l’anxiété collective.

Dans le glossaire Françoise Knopper examine quelques aspects de la terminologie qui a été utilisée durant la pandémie en France et en Allemagne. Nonobstant sa diffusion généralisée on constate des différences en fonction du contexte culturel, et ce déjà dans les manières de désigner la maladie ainsi que ses conséquences médicales et sociales. En outre, les anglicismes devinrent monnaie courante et ils correspondaient – selon l’auteur – à une forme de solidarité internationale, mais, à la différence de l’Allemagne, ces anglicismes irritèrent autorités et linguistes qui s’efforcèrent en vain de les remplacer par des termes français. En définitive, le discours collectif a subi des transformations qui inciteraient à conclure que la pandémie a marqué un tournant dans les mentalités : il y a eu l’avant et l’après.

Le thème des liens à établir entre santé et hygiène de vie fait l’objet des deux contributions suivantes. La première est l’entretien de Dorothee Röseberg et Françoise Knopper avec Mathias Oloew. Oloew replace l’histoire des bains publics et de l’hygiène dans le contexte de l’histoire culturelle européenne et souligne le fait qu’il ne faut pas représenter de façon chronologique les fonctions des bains publics mais qu’il faut relier hygiène, sport et loisirs. Ces trois fonctions ont joué un rôle conjoint depuis le XIXe siècle, même si c’est à des degrés différents selon les époques. En outre, Oloew traite, à partir de quelques exemples précis, les aspects économiques ainsi que les innovations artistiques dans l’architecture des bains. Le résumé de la thèse qu’Eva Zimmermann a consacrée à Baden Baden illustre la fonction de cette station thermale comme carrefour privilégié des échanges culturels entre France et Allemagne.

Un leitmotiv a traversé tous les articles présents dans ce numéro, celui de la métaphore de la guerre. Avant 2022, la guerre était devenue un concept, instrumentalisable en guise de slogan et d’appel à la résistance. C’est comme si l’Europe n’avait plus connu de guerre depuis longtemps, comme si les conflits dans les Balkans, dans l’Europe du Sud-Est, n’étaient pas ancrés dans la mémoire collective. A en croire les discours tenus sur la pandémie de Covid, l’ennemi qui apportait la mort était impersonnel. Il s’agissait de se mobiliser collectivement contre lui, d’utiliser des médicaments à titre d’armes, de revêtir des blouses blanches en guise d’uniforme de combat. Cette transposition symbolique de la lutte contre la pandémie sera datée, circonscrite aux années 2020-2021, même si le virus n’a pas été totalement éradiqué. Datée car il semble difficile d’encore se servir d’une telle image maintenant que nous voyons comment se déroule la guerre, dans sa tradition militaire, aux portes de l’Union Européenne. Une guerre dont on estime qu’elle est, à la différence de celle qui s’était déroulée dans les Balkans, de la plus grande importance pour l’Europe, une guerre qui a propulsé l’Ukraine à un autre niveau, lui conférant la mission de défendre les valeurs occidentales.

eISSN:
2545-3858
Languages:
German, English, French