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Views of practice owners on intraprofessional cooperation in teams of professionally trained and academic therapists / Sichtweisen von Praxisinhabern/-innen auf die intraprofessionelle Zusammenarbeit in Teams von berufsfachschulisch ausgebildeten und akademisierten Therapeuten/-innen


Cite

Abbildung 1

Inhaltlich strukturierende Inhaltsanalyse (zit. n. Kuckartz, 2016)
Inhaltlich strukturierende Inhaltsanalyse (zit. n. Kuckartz, 2016)

Abbildung 2

Kategoriensystem in MAXQDA (eigene Darstellung)
Kategoriensystem in MAXQDA (eigene Darstellung)

Kategorienhandbuch für die Subkategorie „Erfahrung“ (zit. n. Kuckartz, 2016)

Kategorienhandbuch
Haupt-/SubkategorienDefinitionSchlüsselwörterAnkerbeispiel
Subkategorie:Bei praktischer Arbeit
„Erfahrung“gewonnene Kenntnis,Erleben, Erfahren,FT 199:
Einschluss: eigens gemachte ErfahrungenBeschreibung vonZusammenarbeit, Wissen,„Die Zusammenarbeit mit
aus dem BerufsalltagErlebnissen aus derKennenlernen, bei uns im Team,akademisierten Therapeutinnen
Ausschluss: gemachte Erfahrungen ausintradisziplinärenusw.erlebe ich als sehr befruchtend.“
dem Berufsleben andererZusammenarbeit

Ankerzitate zur zweiten Nebenfragestellung Gelingensfaktoren (eigene Darstellung)

HauptkategorieSubkategorieAnkerzitate
Praxisentwicklung: Umfasst komplexe Beschreibungen darüber, in welche Richtung(en) sich ambulante Praxen zukünftig entwickeln können.Vergütung: Umfasst konkrete Vergütungsmöglichkeiten.I 8a: „Wenn sich jetzt die Akademisierte zum Beispiel (…) sich so mit einem Thema befasst (…), dass wir alle davon total profitieren können, dann könnte ich mir wieder vorstellen, dass man da dann das auch mit vergütet. Wobei ich jetzt gedanklich eher bei einer Sonderzahlung wäre als jetzt bei einer Lohnerhöhung. (I 8, Ergo, Abs. 34)
Praxisbindung: Umfasst konkrete Vorschläge zur Praxisbindung.I 1: „Ich möchte den Anreiz schaffen, dass die Arbeit sehr gut passiert (…). Und aus dem Zweiten – ich möchte natürlich den, mit dem ich hier arbeite und auch gewisse Energie in diese Person mitstecke, möchte natürlich so lange wie möglich behalten. Und das kann ich natürlich darüber, dass ich sage, o. k., du kriegst ausreichend Kohle.“ (I 1, Physio, Abs. 24)
Arbeitsinhalt: Umfasst konkrete Vorschläge für individuelle Tätigkeitsfelder.I 4a: „Und ich versuche eigentlich die Stärken so in die Praxen einzubringen, dass die Patienten dementsprechend passen, oder jemand, der eine akademisierte Ausbildung gemacht hat, zum Beispiel auch mal ein bisschen was bei uns im Bereich des Qualitätsmanagements macht. Also ich finde, man muss eher sehen, wie man die Stärken einsetzt. Und dadurch entsteht dann auch keine Zwei-Klassen-Gesellschaft.“ (I4, Physio, Abs. 10)
Team: Umfasst konkrete Vorschläge für Team-Stabilität.I 8b: „Ehrlichkeit, Kritikfähigkeit, aber auch Kritisierbarkeit, dass man wirklich auch gegenseitig Kritik üben darf und auch kann, und dass auch das Gefühl da ist, dass man das darf. Ich bin nicht der Chef, der sich gerne fünf Stufen höherstellt und sagt: du musst, du musst, du musst. Sondern das ist bei uns eher familiär gehalten. Also klar bin ich die große Familienmanagerin.“ (I 8b, Ergo, Abs. 24)
Zusammenarbeit: Umfasst konkrete Leitbildgedanken.I 4b: „Also ich glaube, dass ich das auch, wenn ich das nicht mehr vorlebe, die Zusammenarbeit, oder die Anerkennung aller Bereiche, wenn ich anfange, Unterschiede zu machen, dann misslingt das. Ich glaube, der Fisch stinkt immer vom Kopf.“ (I 4b, Physio, Abs. 52)
Umfasst Chance: komplexe Beschreibungen, aus der intradisziplinären Zusammenarbeit zu profitieren.Praxisperspektive: Umfasst den konkreten Gewinn aus der intradisziplinären Zusammenarbeit.I 5b: „Wenn also für mich ersichtlich ist, dass die Leistung derjenigen mehr Kundenbindung macht, mehr Qualität reinholt, und wenn sie auch immer da sind, da mache ich keinen Unterschied zu, ne.“ (I 5, Physio, Abs. 29)

Ankerzitate für die Hauptfragestellung „Erfahrungen“ (eigene Darstellung)

HauptkategorieSubkategorieAnkerzitate
Prägung: Umfasst komplexe Beschreibungen von Erfahrungen oder Meinungen, welche die Sichtweise auf akademisierte Angestellte prägen.Erfahrungen: Umfasst bei praktischer Arbeit gewonnene Kenntnisse und beschreibt konkrete Erlebnisse aus der intradisziplinären Zusammenarbeit.
I 3: „Die haben manchmal ganz viel Angst vor der Praxis. (...), die fürchten sich wirklich vor genau dieser Herausforderung, das dann praktisch umzusetzen.“ (I 3, Logo, Abs. 40)
I 4a: „(…). Ich habe eher erlebt, dass sie wissen, wo ihre Defizite liegen und eher schnell bemüht sind, sich fachlich weiter zu qualifizieren. Und das sind auch die, die auch immer als Erstes fragen, wie sieht es denn mit Fortbildungen aus, Frau L., ja? (…). Der Patient soll zufrieden und möglichst, dass es ihm besser geht, auch die Praxis verlassen. (…). Das sind nicht unbedingt die Qualifikationen, die ich bei einer Akademisierung lerne, ja. Sondern das sind eben spezielle Behandlungsmethoden, spezielle Griffe, ein weiterer Blick, um die Ganzheitlichkeit des Patienten, was man alles mit einbeziehen kann.“ (I 4, Physio, Abs. 10 & 28)
I 4b: „Ja, ich sage mal, meine Erfahrung ist die, dass sie niemals lange bleiben. (…). Es sind oft die, die nach dem Studium kommen und sich noch mal orientieren, darüber nachdenken, ob sie vielleicht noch einen Master ranhängen, dann vielleicht weniger Stunden bei mir arbeiten und nebenher noch studieren. (…). Aber oft sind sie dann noch am Anfang in einer Orientierungsphase und gucken, ob sie wirklich am Patienten bleiben, oder ob sie was anderes machen. Ich habe schon viele Akademisierte kennengelernt, die vom Patienten weggegangen sind, ja. (I 4, Physio, Abs. 22)
I 8: „Aber ich finde das eigentlich sehr angenehm, dass da noch mal einer so dieses ‚auf andere Zugehen mit frischem Wind‛ betreibt.“ (I 8, Ergo, Abs. 26)

Ankerzitate zur ersten Nebenfragestellung „Herausforderungen“ (eigene Darstellung)

HauptkategorieSubkategorieAnkerzitate
Herausforderung: Umfasst komplexe Beschreibungen von Kritikpunkten gegenüber akademisierten Angestellten in der intraprofessionellen Zusammenarbeit.Praxisperspektive: Umfasst Faktoren, die sich negativ auf die intraprofessionelle Zusammenarbeit auswirken.FE 70: „Bei meinen Praktikantinnen, die derzeit ‚akademisch‛ ausgebildet werden, fällt mir vor allem deren HandlungsINkompetenz [sic!] auf und die völlig fehlende Fähigkeit, ihr Handeln vor der Folie ihres Studiums zu reflektieren.“ (FE 70, Logo, Abs. 11)
I 9: „Andererseits gibt es, glaube ich, auch genug Menschen, die kein Abitur haben und trotzdem menschlich sehr, sehr toll sind und den Beruf super ausfüllen. (…), die fallen dann schon mal weg. (…), vom Gefühl sind die ganzen Therapeutenberufe für mich halt keine Studienberufe. Das ist halt so was Praktisches. Man muss halt am Menschen arbeiten.“ (I 9, Ergo, Abs. 53)
Barriere: Umfasst Faktoren, die sich negativ auf die Praxisstruktur auswirken.I 3: „Aber ich finde auch nicht, dass wir das in den Praxen unentgeltlich leisten können (…). Ich habe am Anfang noch ein schlechtes Gewissen gehabt. Aber ich denke, ich lebe mit so einer schlechten Bezahlung. Ich kann nicht auch noch unentgeltlich praktische Ausbildung anbieten. Will ich nicht und werde ich nicht!“ (I 3, Logo, Abs. 4)
Verlangen: Umfasst komplexe Beschreibungen von Bedarfen.Akademisierung: Umfasst konkrete Bedarfe an die Akademisierung.I 1: „Der Akademisierte braucht Unterstützung. Der braucht während der Akademisierung den Anreiz, in der Zeit auch manuelle Therapie zu bekommen, auch die Lymphdrainage zu bekommen und vielleicht noch den Sportphysio oder Bobath oder, je nachdem, in welche Richtung der sich spezialisieren möchte, Atem oder was auch immer.“ (I 1, Physio, Abs. 36)
Praxisentwicklung: Umfasst komplexe Beschreibungen, mit welchen Hürden ambulante Praxen konfrontiert werden.Vergütung, Krankenkasse: Umfasst konkrete Stellungnahmen zur aktuellen Vergütungssituation und daraus resultierenden Bedarfen.I 8: „Also ich denke, da ist auch noch einiges an Arbeit, was Krankenkassenvergütung angeht (…), weil ich glaube nicht, dass viele Praxisinhaber den Lohn so zahlen, wie sie ihn zahlen würden. Ich glaube, viele hätten kein Problem damit, mehr zu zahlen, wenn sie könnten. Aber solange ich kostendeckend arbeite, habe ich da relativ schnell eine Grenze erreicht, die einfach nicht umstoßen werden kann, solange sich die Preise von der GKV nicht ändern.“ (I 8, Ergo, Abs. 74)
FT 10: „Es verdeutlicht die Krux, dass die akademisierten Therapeuten sich den Mehrwert wünschen, aber in der aktuellen Gesundheitswirtschaft sich nicht widerspiegeln lässt. Und dass akademisierte Therapeuten immer noch die haltlose Entlohnungswahrnehmung besitzen, dass Titel gleich mehr Gehalt bedeutet, ist bedauerlich und faktisch falsch. (…) Solange die Krankenkassen (…) den Mehrwert zwischen allgemeinem Therapeut oder akademischem Therapeut nicht unterscheiden können, geschweige bezahlen werden, ist eine Differenzierung im Markt nicht gegeben.“ (FT 10, Physio, Abs. 44)

Ankerzitate zur ersten Nebenfragestellung „Chancen“ (eigene Darstellung)

HauptkategorieSubkategorieAnkerzitate
Chancen: Umfasst komplexe Beschreibungen, aus der intradisziplinären Zusammenarbeit zu profitieren.Berufspolitik: Umfasst konkrete Beschreibungen für eine Steigerung des berufspolitischen Mehrwertes.I 7: „Ich denke, dass wir einfach aus diesem ‚ach, das ist da so dieser Hausfrauenverein, und was die da irgendwo machen, die spielen da so rum‛, aus dieser Ecke einfach kommen würden. (…), dieses Selbstbild würde sich vielleicht einfach für den eigenen Therapeuten verbessern. (…), man würde einfach mehr auf Augenhöhe mit Ärzten kommunizieren können.“ (I 7, Logo, Abs. 18)
Praxisperspektive: Umfasst den konkreten Gewinn aus der intradisziplinären Zusammenarbeit.I 5: „Und da denke ich schon, dass das für die Praxis besser wird für die Argumentation, weil dann muss man sagen, die Akademiker können besser schreiben. (…) Wenn also für mich ersichtlich ist, dass die Leistung derjenigen mehr Kundenbindung macht, mehr Qualität reinholt, und wenn sie auch immer da sind, da mache ich keinen Unterschied zu, ne.“ (I 5, Physio, Abs. 21 & 29)
eISSN:
2296-990X
Languages:
English, German
Publication timeframe:
Volume Open
Journal Subjects:
Medicine, Clinical Medicine, other