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Digital unterstützte interprofessionelle Zusammenarbeit im ambulanten Setting: Bedarfe, Erwartungen und Barrieren in der Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie – eine qualitative Studie / Digitally supported interprofessional cooperation in the outpatient setting: needs, expectations and barriers in occupational therapy, speech therapy and physiotherapy – a qualitative study

À propos de cet article

Citez

Abbildung 1

Prozess der Datenauswertung nach Kuckartz (2018).
Prozess der Datenauswertung nach Kuckartz (2018).

Abbildung 2

Concept-Map – Darstellung der Hauptkategorien (rot) und deren durch die Forscher/-innen identifizierten Beziehungen untereinander. Eine Synthese der Ergebnisse führte im Prozess der Ausdifferenzierung der Kategorien zu einer ersten Beschreibung von ‚digitaler Interprofessionalität’ (grau).
Concept-Map – Darstellung der Hauptkategorien (rot) und deren durch die Forscher/-innen identifizierten Beziehungen untereinander. Eine Synthese der Ergebnisse führte im Prozess der Ausdifferenzierung der Kategorien zu einer ersten Beschreibung von ‚digitaler Interprofessionalität’ (grau).

Figure 3

Abbildung 3. Framework zur Gestaltung eines digitalen Mediums.
Abbildung 3. Framework zur Gestaltung eines digitalen Mediums.

Auszug von Praxisprogrammen für Praxen der ELP im Vergleich (eigene Darstellung).

Terminplanung Patienten/-innenverwaltung Medienverwaltung Dokumentation Abrechnung Gerätemöglichkeiten ((x) = mit Funktionseinschränkung) Personalverwaltung Zusammenarbeit/Austausch mit anderen Berufsgruppen
Medifox 3
Sovdwear – THEORG Software (3) x ()
Buchner (STARKE Praxis) () 3 x
PraxWin () 3 x x
Adad x 1 x

Darstellung des Samples.

Gruppe Teilnehmer/in (inkl. Berufsgruppe) Art der Tätigkeit Tätigkeitsfeld Softwarenutzung
F1 Therapeutin 1, PT Angestellte Teilprofessionelle Praxis (E/P)
Therapeutin 2, BSc. ET Angestellte Ambulante Praxis
Therapeutin 3, ET Angestellte Teilprofessionelle Praxis (E/P)
Therapeutin 4, MSc. LP Praxisinhaberin Vollinterprofessionelle Praxis
Therapeutin 5, BSc. LP Angestellte Ambulante Praxis
F2 Therapeut 6, ET Praxisinhaber Vollinterprofessionelle Praxis
Therapeut 7, PT Angestellter Vollinterprofessionelle Praxis
Therapeutin 8, BSc. LP Angestellte Vollinterprofessionelle Praxis
Durchschnittliches Alter (Mittelwert): 38,5 JahreDurchschnittliche Berufserfahrung (Mittelwert): 12 Jahre
Bezeichnung Berufsgruppe – PT: Physiotherapeut/-in, ET: Ergotherapeut/-in, LP: Logopäd/-inBezeichnung Studium – BSc.: Bachelor of Science, MSc.: Master of ScienceBezeichnung Tätigkeitsfeld – Ambulante Praxis: 1 Profession, teilprofessionelle Praxis: 2 Professionen, vollinterprofessionelle Praxis: 3 Professionen

Ausschnitt aus dem überarbeiteten semistrukturierten Leitfaden.

Verständnis & Erfahrungen interprofessioneller Zusammenarbeit

Wie würden Sie interprofessionelle Zusammenarbeit beschreiben? Können Sie Situationen beschreiben, in denen Zusammenarbeit stattgefunden hat?

Bedarf nach interprofessioneller Zusammenarbeit & digitalen Medien

z.B. Gab es Situationen, in denen die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit aus Ihrer Sicht bestand, diese aber nicht umgesetzt wurde? Welche digitalen Medien nutzen Sie bereits in ihrem Alltag?

Bedarf an digitalen Medien zur Verbesserung der interprofessionellen Zusammenarbeit

z.B. Welche Bedeutung könnten digitale Medien in der interprofessionellen Zusammenarbeit haben?

Wünsche und Vorstellungen an ein digitales Medium

z.B. Können Sie anhand eines Beispiels aus Ihrer Praxis Ideen für die Nutzung eines digitalen Mediums entwickeln?

Darstellung der Haupt- und Subkategorien. Das Ankerbeispiel bezieht sich jeweils auf die Hauptkategorie. Für die Beschreibungen der Kategorien wurde die Bezeichnung (inter)disziplinär verwendet, da diese den Beschreibungen der Therapeut/-innen entsprach. Auf Metaebene wurde bei der Bezeichnung der Kategorien (inter)professionell verwendet.

Name der Kategorie Beschreibung der Kategorie Subkategorien Ankerbeispiel/e
HK 1 – Berufliches Selbstverständnis ELP Codiert werden Aussagen bezüglich der eigenen therapeutischen Handlung und Gedanken zur Begründung und Reflexion dieser. Einbezogen werden Beschreibungen von interdisziplinärer Zusammenarbeit, dem Umgang mit auftretenden Grenzen der eigenen Disziplin und Aussagen über das Wissen anderer Berufsgruppen.

SK 1.1: Beschreibung interdisziplinäre Zusammenarbeit

SK 1.2: Umgang mit Grenzen der eigenen Disziplin

SK 1.3: Wissen über andere Berufsgruppen

z.B. Beschreibung interdisziplinäre Zusammenarbeit: „Ich finde es wunderbar Interdisziplinarität, entweder wenn wir zusammen am Patienten arbeiten können, direkt am Patienten, oder wenn ich mich überflüssig mache oder / insofern, als das ich meine Ziele den anderen Berufsgruppen weiter geben kann und bitten kann, dass sie diese Ziele mit bearbeiten in ihren Therapien und genauso umgekehrt, dass ich halt die Ziele von der Physiotherapeutin und Ergotherapeutin mit in meine Therapie mit reinnehmen kann, sodass ich einen größeren Effekt habe.“ (Therapeutin 4, F1)
HK 2 – Umsetzung (inter) professionelle Situation Codiert werden gelungene und nicht gelungene Beispiele interdisziplinärer Zusammenarbeit aus der Praxis nach Setting beschriebener Situationen, Beteiligte Disziplinen und Art & Weise der Interaktion nach den Kategorien „Austausch“ und „Co-Therapie“.

SK 2.1: Austausch

SK 2.2: Co-Therapie

Also ich arbeite in einem Therapiezentrum, da arbeiten Logopäden, also ich als Logopädin, Ergotherapeuten und Physiotherapeuten in diesem Zentrum und wir haben einige Patienten gemeinsam. Das heißt auch da spricht man entweder auf dem Gang miteinander oder wir haben immer wieder Sitzungen, jede Woche eine Sitzung, besprechen alle Patienten durch, die wir gemeinsam haben. Teilweise ist es so, wenn es geht, dass wir dann uns gegenseitig auch bei den Therapien dabei sind also dann mal, wie es gerade läuft oder ab und zu mal unterstützen. Manchmal habe ich ein Kind, das kann ich nicht gut halten dann bitte ich; ‚Kannst Du mal als Physio kommen, wenn es irgendwie passt‘. [...]“. (Therapeutin 4, F1)
HK 3 – Rahmenbedingungen interprofessionelle Zusammenarbeit Codiert werden Äußerungen, die die Rahmenbedingungen der interdisziplinären Zusammenarbeit beinhalten, z.B. rechtliche, finanzielle, institutionelle, strukturelle und zeitliche Rahmenbedingungen (Makro-Ebene). Keine „Also es ist nicht erlaubt. Es ist von Heilmitteln/es gibt keine Möglichkeit, dass wir gemeinsam an einem Patienten arbeiten oder, dass wir gemeinsam einen Patienten durchsprechen. Das ist einfach nicht im Heilmittelkatalog drin.“ (Therapeutin 4, F1)
HK 4 – Barrieren interprofessioneller Zusammenarbeit Codiert werden Äußerungen, die Hürden und Barrieren der interdisziplinären Zusammenarbeit beinhalten. Keine „Aber tatsächlich im rein ambulanten Setting, wenn nicht die Therapeuten an einem Ort sind. Sehr schwierig also für mich jetzt. Da gibt es so gar keinen Austausch.“ (Therapeutin 5, F1)
HK 5 – Bedarf an interprofessioneller Zusammenarbeit Codiert werden Beispiele von Situationen, in denen ein Bedarf für interdisziplinäre Zusammenarbeit notwendig war/ist oder von einer Seite gesehen worden war/ist. Keine „Also ich habe viel mit Wachkomapatienten zusammengearbeitet und da kann ich allein als Logopädin sehr, sehr schwer arbeiten. Und wenn ich keine andere Person habe, die mir hilft in Bezug auf die Positionierung, dann wird das richtig schwierig. Da brauche ich DRINGEND eine Physiotherapeutin oder Ergotherapeutin oder auch Pflegerin […]“ (Therapeutin 4, F1)
HK 6 – Intention zur interprofessionellen Zusammenarbeit Codiert werden Aussagen zur Eigenmotivation sowie Beispiele von Initiierungen interdisziplinärer Zusammenarbeit.

SK 6.1: Eigenmotivation zur interdisziplinären Zusammenarbeit

SK 6.2: Unternommene Initiative zur interdisziplinären Zusammenarbeit

„Ja. Aber wie wichtig der/ich mein das passt ja auch wieder/wie wichtig eigentlich es ist, dass man sich austauscht und abcheckt von wegen wie arbeiten wir eigentlich? Ich mein der eine arbeitet so, der andere so vielleicht und es passt gar nicht.“ (Therapeutin 4, F1)
HK 7 – Analoge Kommunikationswege Codiert werden analoge Kommunikationswege, um mit anderen Personen (ELP oder andere Berufsgruppen) in Kontakt zu treten/zu kommunizieren. Die Kommunikation findet ohne digitale Geräte statt und kann Aspekte der nonverbalen Kommunikation mit einbeziehen (u.a. Mimik, Gestik, Verhalten). Dazu zählen beispielsweise Kommunikation über Telefon oder Fax, persönliche Gespräche oder Medien wie Zeitschriften, Papier oder Bücher. Keine „[…] Also wir haben zum Beispiel, wir drei haben Patienten gemeinsam und dann geht öfters eigentlich, so zwischen Tür- und- Angel- Gespräche sind das, ganz viel.“ (Therapeutin 4, F1)
HK 8 – Aktuelle Nutzung digitaler Medien Codiert werden bekannte und/oder verwendete digitale Kommunikationswege, digitale Medien (z.B. Geräte) und Systeme (z.B. Therapie- und Verwaltungs-Software) im Berufsalltag ELP mit dem Ziel des disziplinären und interdisziplinären Austausches oder der Organisation.

SK 8.1: Digitale Medien zum (interdisziplinären) Austausch

SK 8.2: Digitale Medien für organisatorische Aufgaben

„Das [interne Kommunikationstool] was Herr Sattmaß angesprochen hat, ist so unsere Kommunikationsplattform, also die haben wir schon seit Jahren. […]. Da haben wir ein Aufgaben-Management, wir haben einen Messenger mit drinnen und ein Forum, wo wir unsere Teamsitzung auch drüber managen.“ (Therapeut 6, F2)
HK 9 – Bedarf an digitalen Medien Codiert werden Äußerungen zum Bedarf nach digitaler Unterstützung im beruflichen Alltag, organisatorisch oder bezüglich der Zusammenarbeit. Keine „ […], das eben gerade auch interdisziplinär wenig zur Verfügung steht, was man so auch einfach on-the-fly auch einfach installieren und nutzen kann. […]“ (Therapeut 6, F2)
HK 10 – Intention zur Nutzung digitaler Medien zur Verbesserung der Zusammenarbeit Codiert werden Äußerungen bezüglich der Intention zur Nutzung digitaler Medien. Diese können aus Sicht von Therapeuten/-innen oder Patienten/-innen betrachtet werden und beschreiben sowohl die Arbeit im eigenen Beruf und die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Keine „Es geht nicht mehr, dass wir alles noch auf Papier haben.“ (Therapeut 6, F1)
HK 11 – Barrieren der Nutzung digitaler Medien Codiert werden Äußerungen zu Hindernissen bei der Nutzung digitaler Medien. Diese können bspw. Rahmenbedingungen, Einstellungen von Beteiligten, Praktikabilität sein. Keine „Ein großes Hemmnis ist der Datenschutz. Das ist auch ein Hemmnis bei der gemeinsamen digitalen Akte. Es sind drei Firmen, die hier unter einem Dach sind und das ist definitiv abzuklären auf dem Weg.“ (Therapeut 6, F2)
HK 12 – Wünsche an digitale Medien zur Verbesserung der interprofessionellen Zusammenarbeit Codiert werden gewünschte digitale Geräte und dazugehörige Kriterien zur Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit.

SK 12.1: Art des Systems

SK 12.2: Funktion/Inhalte

SK 12.3: Gestaltungsformen

„Man könnte ja auch Dokumentieren wollen, sollen dann wäre das ja schon ganz angenehm. Ich glaube auf so einem Handy ist das schon so ein bisschen sehr klein. Mit Diktierfunktion am besten noch und so // (alle Lachen) // Im Auto am besten noch, von einem Patienten zu nächsten, so ein bisschen darein sprechen super! Das wäre perfekt. Fragen formulieren können, die in dieses Forum schicken. Das wäre doch @(.)@.“ (Therapeutin 5, F1)
eISSN:
2296-990X
Langues:
Anglais, Allemand
Périodicité:
Volume Open
Sujets de la revue:
Medicine, Clinical Medicine, other