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Bedeutung landwirtschaftlicher Betriebe zur Förderung der Gesundheit von Kleinkindern aus Sicht der Stakeholder


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Einleitung

Die Gesundheitsförderung zielt auf Prozesse ab, den „Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung dieser zu befähigen“ (WHO, 1986). Interventionen im frühen Kindesalter sind Voraussetzung, um ein gesundes Aufwachsen und in Folge Gesundheit im Erwachsenenleben zu gewährleisten (Clark et al., 2020). Schulen und Kindergärten können als Hauptaufenthaltsort neben dem elterlichen Zuhause, wesentlich dazu beitragen, um einen großen Teil der Bevölkerung bereits im Kindesalter gesundes Verhalten zu ermöglichen. Die wesentlichen Säulen neben gesunder Ernährung sind ausreichend Bewegung und Naturkontakt. (WHO, 1986).

Die Bewegung beeinflusst die Entwicklung des Immunsystems, der Knochenreifung, des Hormonsystems, der Muskulatur und des Nervensystems von Kindern (Bittmann, 2008). Voll möblierte Kindergartenräume und Kinderzimmer, die derzeit präsent sind, reduzieren die Gestaltungsmöglichkeiten und beschränken die Bewegung (Birkner, 2004). Sport- oder Bewegungsstunden sollen in Regelkindergärten Bewegungsgewohnheiten in das tägliche Leben integrieren, ersetzen aber nicht spontane Bewegungsaktivitäten des Alltags (Bittmann, 2008). Durch ein erhöhtes Bewegungsangebot in Bewegungskindergärten wird zusätzliche Bewegung gefördert. Dabei unterscheidet sich allerdings nicht die Schrittzahl im Vergleich zu Kindern aus Regelkindergärten, jedoch das Bewegungsverhalten durch die gegebenen Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten (Zimmer, 2012; Sterdt et al., 2013). Das tägliche Bewegungsangebot spielt besonders für eine gesunde Entwicklung und für die Stärkung kognitiver, sozialemotionaler und sprachlicher Fähigkeiten eine wichtige Rolle (Zimmer, 2012). Somit zeigen Kinder aus Tagesstätten mit einem Bewegungskonzept weniger Hemmungen etwas Neues auszuprobieren und trauen sich selbst mehr zu als Kinder aus Tagesstätten ohne Bewegungskonzept (Bittmann, 2008). Bewegung beeinflusst neben der körperlichen auch die psychische und soziale Entwicklung von Kindern und trägt zu ganzheitlichem Wohlbefinden bei (WHO, 1986). Nach Zamani (2016) werden durch künstliche Strukturen, wie in Bewegungskindergärten, besonders grobmotorische Bewegungsabläufe von Kindern gefördert. Im Vergleich dazu weist der Aufenthalt in der Natur mehr Möglichkeiten für konstruktives und exploratives Spielen sowie mehr Raum für Rollen- und Regelspiele auf (Zamani, 2016). Der Begriff Natur bezieht sich hierbei auf die nichtmenschliche Umwelt, die „äußere lebendige“ Natur (Gebhard, 2013), wobei dessen Eigenschaften von relativ natürlich (Kulturlandschaften) bis hin zu wild (Naturlandschaften) reichen. Gemähte Rasenflächen, landschaftlich gestaltete Parkanlagen, gepflasterte Flächen oder Spielplätze sind nicht inkludiert (Ernst, 2014). Neben den diversen Bewegungsräumen in Kultur- und Naturlandschaften (MacQuarrie et al., 2015) werden Kinder auch durch ein anderes Spielzeugangebot gefordert (Häfner, 2002). Kinder spielen in der Natur vielfältiger, intensiver und kreativer (Raith und Lude, 2014; Campbell und Speldewinde, 2019) und bewegen sich im Freien mehr als in Innenräumen (Raith und Lude, 2014). Dadurch verbessert sich deren Motorik, Gleichgewichtssinn und Koordination (Campbell und Speldewinde, 2019).

Hinsichtlich der kognitiven Leistung fördern Spiel und Bewegung in der Natur die Fähigkeit mit Problemen und Herausforderungen umzugehen (Campbell und Speldewinde, 2019). Es wird hierdurch auch die Wertschätzung der natürlichen Umwelt (Ernst, 2014), insbesondere der verantwortungsbewusste Umgang mit dieser im Erwachsenenalter gestärkt (Häfner, 2002). Ein positives Grunderleben der Natur verbessert auch die mentalen Fähigkeiten (Elliot und Krusekopf, 2018), wie das Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, die Kreativität, Selbstdisziplin und Selbstständigkeit von Kindern. Durch die Beschreibung der eigenen Umwelt werden Lernprozesse stimuliert, die Konzentrationsfähigkeit und Sprach-, Sach- sowie Sozialkompetenz gefördert, wovon insbesondere Kinder mit einer Aufmerksamkeitsstörung (z. B. ADHS) profitieren können (Raith und Lude, 2014). Durch die Vielzahl an Naturerfahrungen kann auch die sensorische Integration, welche besonders im frühen Kindesalter wesentlich ist, unterstützt werden (Ernst, 2014). Somit liegt in der Naturbildung der Schwerpunkt nicht auf naturwissenschaftlichen Fächern, da mit der Natur sehr wohl auch gerechnet, gewerkt, gestaltet und musiziert werden kann (Stiftung Ökologie & Landbau, 2014). Nach Raith und Lude (2014) sollten Naturbegegnungen so früh wie möglich beginnen, bereits im Krippenalter.

Diesen Aspekten zufolge muss Naturbildung selbstverständlich werden und integrativer Bestandteil des Alltags von Kleinkindertagesstätten sein. Gegenwärtig beschränkt sich der Naturkontakt in Kleinkindertagesstätten gelegentlich auf den Garten und in Wald- und Bauernhofkindergärten, für wenige Kleinkinder innerhalb der Gruppe der Vorschulkinder, auf Wald- und landwirtschaftliche Flächen (Stiftung Ökologie & Landbau, 2014). Die Gründung der Waldkindergärten sowie Bauernhofkindertagesstätten und das Durchführen von Bauernhofbesuchen folgte als Reaktion auf die reduzierte Nutzung natürlicher Lebensräume als Ort des Spielens (Campbell und Speldewinde, 2019). Beim Erkunden von Naturräumen an regelmäßigen Naturtagen muss es sich unbedingt um großräumige Flächen handeln, wie Gehölz, Wiese, Brachflächen, Gärten (Raith und Lude, 2014). Diese unterschiedlichen Gelände schaffen komplexe Bewegungsabläufe ohne Zwang oder Programm und Kosten für Spielsachen, Gebäude, Heizung, Reinigung, Instandhaltung werden bedeutend reduziert (Häfner, 2002). Sicherheitsbedenken waren oft die Rechtfertigung für die Einschränkung des Zugangs von Kindern zur Natur (Masters und Grogan, 2018), allerdings erkranken Kinder in Waldkindergärten weniger oft an Erkältungen als in überhitzten Räumlichkeiten der Regelkindergärten (Häfner, 2002), entwickeln seltener Allergien (Miklitz, 2018) und auch Verletzungen kommen im Waldkindergarten seltener vor (Häfner, 2002). Kinder aus Waldkindergärten weisen eine höhere Motivation, Ausdauer und Konzentration sowie eine verbesserte Sozialisierung und spätere Mitarbeit im Unterricht auf (Häfner, 2002).

Eine Herausforderung kann die Nutzung natürlicher Lebensräume besonders für kleine Kinder sein. Die Aufrechterhaltung der Bewegungsintensität in einer natürlichen Umgebung kann erschwert werden, die für die Entwicklung der kardiovaskulären Fitness nötig ist (Lysklett et al., 2019). Auch die Bereitstellung von Sanitäranlagen, Versicherungsfragen, bestimmten Polizzeninhalten sowie unausweichliche Gefahren, verursacht durch das Wetter sowie giftige Pflanzen oder Pilze, werden als Risiken der Kindersicherheit von Waldkindergärten angesehen (Häfner, 2002; Masters und Grogan, 2018). Auch ein dichter Pflanzenbewuchs durch Hecken und Sträucher auf Standorten mit einer niedrigen Seehöhe kann das Bewegungsangebot und die Etablierung von Waldkindergärten in bestimmten Regionen behindern. Als Alternativen bieten sich für diese Regionen Bauernhofkleinkindertagestätten und Bauernhofbesuche an. Diese sind in Österreich großteils erst zu installieren und das Interesse hierfür der Eltern zu wecken, um Defizite der Regel-, Bewegungs- und Waldkleinkindertagesstätten zu kompensieren.

Bauernhofkleinkindertagesstätten sowie -besuche bieten Kleinkindern mit dem Zugang zur landwirtschaftlichen Produktion eine abwechslungsreiche Tätigkeitsvielfalt über die vier Jahreszeiten (Hampl, 2015). Der Aufenthalt von Kindern in der Kultur- und Naturlandschaft, auch bei Wind und Wetter, fördert die Gesundheit sowie körperliche und mentale Entwicklung dieser, wie zahlreiche Studien zum Vorschulalter belegen. Besonders geeignet und spannend sind Bauernhof- und Gartenprogramme, da sie die Motorik und Kognition, Erweiterung des Wortschatzes und der Sprechfertigkeit fördern, indem sie Kindern die Möglichkeit geben, Tiere zu sehen, zu berühren und zu füttern (Miller, 1970; Werthmann, 2012). Der Bezug zu essbaren Pflanzen kann zusätzlich zu einem verbessertem Essverhalten und Ernährungswissen führen, wie Studien der Gartenpädagogik zeigen (Davis et al., 2015; Soltero et al., 2019). Der verbesserte Lerneffekt rührt daher, dass Kinder dabei unmittelbare und allmähliche Auswirkungen ihrer Interaktion mit ihrem Umfeld wahrnehmen. Dies sind Kinder, die sich um die Pflanzen und Lebewesen kümmern, die Veränderungen im Pflanzenwachstum bemerken, bis zum Verzehr von im Garten angebauten Lebensmitteln und lokales Klima mit den Kulturpflanzen verbinden (Casey et al., 2019). Kinder lernen dabei, wie man pflanzt, wässert, jätet, erntet und einfache Lebensmittelzubereitungen durch Waschen, Reinigen und Probieren von Obst und Gemüse (Lee et al., 2019). Der Garten oder Bauernhof dient den Kindern indirekt als ein Ort zum Spielen und um Fragen zu stellen, um Risiken einzugehen, vielfältige Beziehungen zu pflegen, eine Gemeinschaft zu entwickeln, Diversität zu entdecken sowie zu fördern und soziale Ansichten zu erweitern (Nimmo und Hallett, 2008). Langfristige Auswirkungen solcher Aktivitäten sind mit einer verbesserten Selbstwirksamkeit (Davis et al., 2015), einer höheren Sensibilität, Sorge und Aktivität für die Umwelt im späteren Erwachsenenalter verbunden (Casey et al., 2019).

Die Umsetzung eines Bauernhofkindergartens sowie Besuchsbauernhofes kann jedoch nicht nur für Kinder Vorteile mit sich bringen, sondern auch für das pädagogische Personal. Dieses fühlt sich in Regelkindergärten gestresst, unter anderem durch zu wenig Raum für Entspannung durch Bewegung bei Kleinkindern (Kleine Zeitung, 6/2019). Dies führt teils dazu, dass sich das Personal überfordert fühlt und Gewalt in den Kinderbetreuungseinrichtungen steigt (Kleine Zeitung, 9/2019). Durch die gemeinsame Festlegung der Aktivitäten (Miller, 1970), basierend auf den täglich notwendigen Arbeiten am Bauernhof (z. B. Füttern der Tiere, Betreuen von Pflanzen), sowie ein großzügiges Raumangebot (in- als auch outdoor) kann die Etablierung eines Bauernhofkindergartens dem entgegenwirken. Neben einem vielfältigeren Bewegungsangebot ist es nach Bittmann (2008) notwendig, den Klein- und Vorschulkindern das freie Erkunden und Erproben ihrer Umgebung zu ermöglichen. Dabei sollten sich ErzieherInnen als im „Hintergrund beobachtende Begleiterin und Partnerin des Kindes“ sehen (Bittmann, 2008), was durch eine neue Bildungsumgebung, wie einem Bauernhof, gefördert werden kann (Miller, 1970). Erzieherinnen können dabei neue Erkenntnisse über die Bedürfnisse, Stärken und Interessen der Kinder gewinnen und somit ein neues Selbst- und Berufsbild erlangen. Zusätzlich können sie neue Fähigkeiten und Interessen für deren Privatleben entwickeln (Miller, 1970). Hierbei ist es auch nötig, diese Themen in die pädagogische Ausbildung zu integrieren, um die Naturerfahrung und -bildung weiter auszubauen (Bittmann, 2008).

Bisherige Studien belegen, dass die Umsetzung von Bauernhofkindertagesstätten für Vorschul- und Kleinkinder sowie Bauernhofbesuche gut in Kooperation von PädagogInnen und ExpertInnen aus anderen Bereichen, wie auch Landwirtschaft und Gartenbau sowie Museen, verwirklicht werden können (Raith und Lude, 2014). Über diese Kooperationspartner erlangen die Kinder gute Fachkenntnisse aus erster Hand, abgestimmt auf ihre Altersstufe, um diese unter den verschiedenen Blickwinkeln zu hinterfragen.

Die Tagesstätten für Kleinkinder am Bauernhof werden gemäß den rechtlichen Vorgaben von Regelkleinkindertagesstätten oder Sonderformen genehmigt, wobei bundesländerspezifische Unterschiede vorliegen. Sie kommen in diesen Vorgaben nicht als konkretisierte Sonderform vor. Bei Bauernhofbesuchen hingegen ist eine Genehmigung nicht erforderlich, zu erfüllen sind aber die sicherheitstechnischen Vorschriften (Bildungsdirektion Oberösterreich, o. J.).

Um die beschriebenen Vorzüge für Kleinkinder auf Bauernhöfen für den stundenweisen, tägigen oder stationären Aufenthalt im Rahmen der außerfamiliären Betreuung zu erreichen, müssen bestimmte Gegebenheiten zutreffen. Zu diesen zählen Raumanforderungen in Gebäuden sowie in der Natur, abgestimmt auf die möglichen Tätigkeitsfelder sowie Sport- und Entspannungsaktivitäten dieser. Gesetzliche Vorgaben oder Richtlinien zur Gestaltung und Umsetzung nach guter fachlicher Praxis, die wissenschaftlich belegt sind, sind bis dato in der Literatur weder für Klein- noch für Vorschulkinder für tageweisen bis stationären Aufenthalt im Zuge einer außerfamiliären Betreuung am Bauernhof vorhanden.

Die Aktivitäten der Kinder sollten trotz der diversen Beschäftigungsfelder am Bauernhof den Standards und Anforderungen zur Erreichung der Schulreife entsprechen, ohne durch Überregulierung die freie Erkundung und Interaktion mit deren Umwelt einzuschränken. Diese sollten so ausgewählt und gestaltet sein, dass die Gesundheit dieser auf Bauernhöfen gestärkt wird. Insbesondere durch ein Forcieren von ergonomisch vorteilhaften sowie unfallfreien Verhalten und vielfältiger Bewegung zur Förderung des Muskelaufbaus, der Koordination, mentalen und sozialen Fähigkeiten. Dies kann während dem Ausführen von Tätigkeiten im Garten, am Feld (Grünland, Acker), auf Naturschutzflächen (AMA, 2015) und im Wald sowie auch durch Entspannung und Sport in der Natur erfolgen. Auch die Rolle und Ausbildung der ErzieherInnen muss dabei den abweichenden Anforderungen des Regel- und Bewegungskindergartens angepasst werden.

Um einen gefahrlosen und gesundheitsfördernden Aufenthalt sowie Tätigsein von Kleinkindern auf Bauernhöfen sicherzustellen, müssen sicherheitstechnische und organisatorische Voraussetzungen im Betriebszweig sowie bei der vorliegenden Infrastruktur am Bauernhof erfüllt sein. Ein hoher Grad an Mechanisierung sowie der Einsatz gesundheitsgefährdender Betriebsmittel (z. B. Pflanzenschutzmittel) wird sehr problematisch eingestuft (Pryor et al., 2002). Zu beachten ist auch, welche Tier- und Pflanzenarten am Betrieb gehalten beziehungsweise kultiviert werden. Diese sollten divers sein und Tätigkeiten für Kleinkinder in ihrer Produktion und Verarbeitung zulassen. Nach van Elsen (2016) weisen bisher erfolgreiche Umsetzungen von Bauernhöfen mit pädagogischem Konzept Multifunktionalität und einen Fokus auf Naturschutz auf, wobei besonders biologisch wirtschaftende Betriebe mit vielfältigen Produktionszweigen vertreten sind.

Mit der Gesundheitsförderung am Bauernhof kann präventiv nicht nur den häufigsten Entwicklungsstörungen von Kleinkindern, sondern aller Altersgruppen und Jugendlichen sowie Krankheiten der Erwerbstätigen (MSE, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, psychische Erkrankungen), welche die häufigsten Krankenstände in unserer Gesellschaft auslösen, entgegengewirkt werden. Über diese Art von Gesundheitsförderung wird ein wesentlicher Beitrag zu einer höheren Arbeits- und Lebensqualität sowie Produktivität für die österreichische Volkswirtschaft gewährleistet. Ziel dieser Case Study war folglich das Erfragen der Bedürfnisse, Hemmnisse und Erwartungen zum erwarteten Betätigungs- und Infrastrukturangebot für Kleinkinder am Bauernhof bei relevanten Stakeholdern. Diese bilden die Basis zur Entwicklung eines Konzeptes für eine nachhaltige Umsetzung von Bauernhofbesuchen durch Kleinkinder im Sinne der Gesundheitsförderung und Umweltbildung.

Material und Methoden

Zur Erhebung der Bedürfnisse, Hemmnisse und Erwartungen an eine Gesundheitsförderung von Kleinkindern am Bauernhof wurden die relevanten Stakeholder von LandwirtInnen, die das Umsetzen am Bauernhof organisatorisch und operativ mitbestimmen oder kleinkindgerecht mitgestalten können, mit der Landwirtschaftskammer Kärnten (Lebenswirtschaft) regional und überregional, in Abhängigkeit von der öffentlichen und fachlichen Verantwortlichkeit, ausgewählt. Dabei handelte es sich um Leiterin und Vorstand von Kleinkindertagesstätten (2 Personen), VertreterInnen von Stadtgemeinde und Landesregierung (2 Personen), die Finanzierung und Bedarf von Kleinkindertagesstätten mitgestalten sowie wissenschaftliche und wissensaufbereitende Akteure, die natur- und kulturbezogenes neues Wissen für Kleinkinder generieren sowie auch aufbereiten (1 Person von Kinderuni und 2 Personen von Kindermuseum). Die landwirtschaftliche Expertise wurde einerseits von der LK-Beraterin sowie andererseits von der Forscherin selbst eingebracht.

Zu den Bedürfnissen, Hemmnissen sowie Erwartungen, insbesondere zu den Themenfeldern Hof, Menschen am Hof und Angebot des Hofes, wurden insgesamt sieben ExpertInnen befragt. Bogner et al. (2002) definieren „Experteninterviews“ als einen Sammelbegriff für offene oder teilstandardisierte Befragungen von Experten zu einem vorgegebenen Bereich oder Thema. Experteninterviews dienen als Abkürzung aufwendiger Beobachtungsprozesse, wenn etwa ExpertInnen stellvertretend für eine Vielzahl zu befragender Akteure interviewt werden und forschungsrelevantes Insider-Wissens preisgeben, wie dies für diese Studienthematik auch zutraf (Bogner et al., 2002).

Folglich wurden die Bedürfnisse und Hemmnisse mittels qualitativer Interviews erfragt. Nach Gläser und Laudel (2009) ist es zweckmäßig, über eine Frageliste sicherzustellen, dass der Gesprächspartner zu allen wichtigen Aspekten Informationen abgibt. Für die vorliegende Studie wurde ein strukturierter Leitfaden herangezogen, das als thematisches Grundgerüst der Datenerhebung und -auswertung diente.

Die Erwartungen wurden über die Themenfelder „Hof“, „Menschen am Hof“ und „Angebot des Hofs“ durch das Beantworten über jeweils acht Items (Fragen) mit „am wichtigsten (1)“ bis „am unwichtigsten (8)“ und der Notwendigkeit jede Note nur einmal zu vergeben, identifiziert (Hofbauer, 2019). Die Bewertung wurde von 6 der 7 befragten Stakeholder durchgeführt.

Die Erwartungen zum Hof wurden über die Items „sauber“, „Plätze zur Entspannung“, „Vielfältige Hofumgebung“, „Wandermöglichkeiten“, „Sportmöglichkeit“, „Keine Geräusche, Gerüche“, „Saubere Räume“ und „Internetzugang“ in der Wichtigkeit von 1 bis 8, jeweils nur einmalig wählbar, zur Bewertung dieser 8 Items, erfasst.

Jene zu den Menschen am Hof wurden in der Wichtigkeit über die Items „Abwechslungsreiche, biologische Küche“, „Kontakt zu Tieren“, „Kreative Betätigung“, „Keine Spannungen zwischen Jung und Alt“, „Austausch mit anderen Menschen“, „Ausgebildetes Personal“ und „Eingehen auf Bedürfnisse und Wünsche“ erhoben.

Die Erwartungen zum Angebot wurden in der Relevanz über die Items „Angebot, das Arbeit unterstützt“, „Angebot mit Wert für die Organisation“, „Angebot, das Image in Region aufwertet“, „Finanzierbares Angebot“, „Angebot, das positiv auf Kinder wirkt“, „Angebot haftungstechnisch abgesichert“, „Angebot für Geldgeber passt“, „Angebot mit Nutzen“ erfragt.

Die Auswertung der qualitativen Interviewdaten wurde als Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) durchgeführt, sie bestand aus drei Schritten, im ersten Schritt erfolgte die Sortierung und Zusammenfassung der Transkripte, weshalb nur die wesentlichen Inhalte der Antworten analysiert wurden. Der nächste Schritt bestand in der Explikation, wobei bei unklaren Textpassagen zusätzliches Material herangezogen wurde, mit dem Ziel, das Verständnis zu erweitern. Zuletzt wurde das Material nach festgelegten Ordnungskriterien strukturiert (Mayring, 2008). Grundsätzliches Ziel dieser qualitativen Auswertungsmethode war es, die Inhalte der Transkripte in ihrem sozialen Kontext und Bedeutungsfeld intersubjektiv nachvollziehbar und inhaltlich möglichst vollständig zu interpretieren (Bortz und Döring, 2006). Die vergebenen Bewertungen zu den Erwartungen der Themenfelder wurden deskriptiv, insbesondere über Mittelwerte, und analytisch mit der nicht parametrischen ANOVA, den Kruskal-Wallis-Test-verfahren (p < 0,05), ausgewertet.

Ergebnisse und Diskussion

Die gewonnenen Ergebnisse mit der qualitativen Inhaltsanalyse sind in diesem Abschnitt nach den vorab definierten Forschungskategorien eingeordnet dargestellt und diskutiert. Aufgrund der Auswahl der ExpertInnen aus verschiedenen öffentlichen Funktionen sind die Nennungen zu den Herausforderungen, Bedürfnissen und Hemmnissen, zur Etablierung von Kleinkindertagesstätten oder -besuchen auf den Bauernhöfen vielfältig sowie mehrperspektivisch.

Von beinahe der Hälfte der Befragten (3 von 7) wurden als Bedürfnisse zusätzliche Mittel für Logistik (3 von 7), pädagogisches Fachpersonal (3 von 7) und spezielle Infrastruktur für Kleinkinder am Bauernhof (3 von 7) als notwendig erachtet.

Als Umsetzungshemmnisse wurden vom pädagogischen Fachpersonal und Vorstand die fehlenden sowie schwierig zu lukrierenden Mittel für die Logistik sowie zusätzliches fachpädagogisches Personal und Infrastruktur für noch nicht stubenreine Kleinkinder am Bauernhof genannt (3 von 7). „Die Bauernhofbesuche scheitern am nötigen Personal und Transport. Es müsste Geld bei den Eltern eingesammelt werden. Sie müssen aber erst von dieser Idee überzeugt werden“ (Interview B).

„Schwierig mit Kleintieren und Pflanzen etwas zu machen. Mhmm, es ist ein Wickelplatz erforderlich und die Tiere müssten klein und für Kleinkinder gut zugänglich sein. Derzeit fehlen uns sogar die Mittel für nötige Einrichtungsgegenstände“ (Interview D).

Raith und Lude (2014) verweisen darauf, dass die kindliche Förderung durch die Natur besonders erfolgreich ist, wenn die Eltern miteinbezogen werden.

Große Offenheit bestand gegenüber einem Pilotprojekt zur Erprobung (5 von 7) sowie bei adäquater Infrastruktur am Bauernhof (4 von 7).

„Mit einem Projekt ist es vorstellbar, wenn die Kosten und das Personal über andere Quellen finanziert werden und man schauen kann, ob es funktioniert oder nicht. Würde auch den Organisationsaufwand für die Leitung überschaubar machen“ (Interview E).

Nach Dawson et al. (2013) muss für eine erfolgreiche Umsetzung des Projekts „Bauernhof als Ort der Gesundheitsförderung und Umweltbildung für Kleinkinder“ eine langfristige Deckung zusätzlicher Kosten für Logistik, Infrastruktur und pädagogisches Fachpersonal garantiert werden. Ausgehend von einer nicht vollständigen Deckung durch öffentliche Gelder ist eine Mitfinanzierung durch Elternbeiträge nötig. Durch eine gute Aufklärung der Eltern über die gesundheitsfördernde Wirkung und Umweltbildung beim Aufenthalt am Bauernhof kann die Zahlungsbereitschaft dieser begünstigt werden. Durch generationsübergreifendes Miteinbeziehen von Eltern, PensionistInnen und anderen Gemeindemitgliedern können Kosten für zusätzliches Personal vermieden und die Gemeinschaft und der Kontakt zwischen Erwachsenen und Kleinkindern sowie innerhalb der Gemeinde verbessert werden (Miller, 1970; Nimmo und Hallett, 2008).

Die knapp verfügbaren öffentlichen Geldmittel können über diese Vorgangsweise effizienter für Logistik und Infrastruktur eingesetzt werden. Beispielsweise für die Mitfinanzierung der Einrichtung kindgerechter Sanitäranlagen oder die ergänzende Nutzung regionaler Verkehrsunternehmen (IST-mobil), um folglich den nötigen Komfort für Kleinkinder zumindest für den tage- bis wochenweisen Aufenthalt am Bauernhof sicherzustellen, wie es Masters und Grogan (2018) ähnlich aufzeigten. Der Zugang zu sanitären Anlagen besonders für Kleinkinder, welche den Toilettengang noch nicht alleine bewältigen können, kann auf Bauernhöfen, die diese offerieren, im Vergleich zum Wald, als wesentlicher Vorteil angesehen werden (Ernst, 2014). Diese erleichtern auch den Aufenthalt von Kleinkindern am Bauernhof. Verfügbare indoor-Räumlichkeiten bieten eine Ausweichmöglichkeit für Tätigkeiten bei schlechtem Wetter und Raum für Entspannung (Mittagsschlaf) (Häfner, 2002).

Bei den ExpertInnen der Kinderuni, dem Kindermuseum und pädagogisch gebildeten Gemeindevertretern (4 von 7) bestand das Interesse insbesondere am Naturbezug sowie in der Vermittlung von Wissen zu Natur, landwirtschaftlicher Rohstoff- und Lebensmittelproduktion auf holistische sowie spielerische Weise, in den außerinstitutionellen Lernorten. Diese konnten sich auch vorstellen, an einem Projekt mit ihrem Know-how beratend mitzuwirken. Es wurde auf vorhandene Literatur und Erfahrung zu ähnlichen Themen mit gleichen und älteren Altersgruppen verwiesen.

„Wir haben für Kleinkinder das Thema „Ozean in der Stadt“ zugänglich gemacht. Dieses konzeptionelle Wissen könnte erstmalig auf das Tun mit Pflanzen und Tieren angewendet werden, damit es für Kleinkinder greifbar wird“ (Interview A).

Beim Gemeindevertreter lag zusätzlich das Interesse vor, die Gesundheits- und Lernförderung am Bauernhof auf Vor- und Volkschulkinder ganzjährig oder über mehrere Tage bis Wochen pro Jahreszeit auszuweiten sowie die gegenwärtige Kleinkinderbetreuung künftig über zusätzliche KooperationspartnerInnen innovativer auszugestalten. „Kinder lernen am Bauernhof, beim Tun in der Natur, leichter, auch Sprachen. Wäre eine tolle Sache, wenn so etwas auch für Vorschulkinder und Volksschüler möglich wäre“ (Interview C).

In der Gemeinde wurde bereits vor einigen Jahren versucht, einen Waldkindergarten zu etablieren, der sich bis dato nicht ermöglichte, bedingt durch die niedrige Seehöhe und folglich des starken Beikrautwuchses im Wald vom Frühjahr bis Herbst.

Die ExpertInnen Kindergarteninspektion der Kärntner Landesregierung sowie Bildungszentrale (2 von 7) verfolgten im Gespräch das gesetzeskonforme Umsetzen von neuen Kleinkindertagesstätten auf Bauernhöfen und deren Finanzierungsmöglichkeiten sowie die Notwendigkeit der elementarpädagogischen universitären Begleitung der Implementierung auf einen Bauernhof. Die Inspektion für Kindergärten und die Bildungszentrale erachteten das Etablieren über hilfreiche Kontakte zu PädagogInnen und PlanerInnen und das Mitwirken an prägnanten Entwicklungen während der Konzeption eines Projektes sowie bei Infrastrukturetablierung auf einem Prototypenbauernhof als wichtig.

Auch Tissot-Dupont et al. (2005) verwiesen auf die Notwendigkeit der gesetzeskonformen Umsetzung räumlicher und sicherheitstechnischer Anforderungen sowie der Hygiene und Sauberkeit betreffenden Maßnahmen, angepasst an die Bauernhofsituation, die noch zu präzisieren und in Richtlinien oder Gesetzen für die vorschulische Phase zu verankern ist. Weiteres ist das pädagogische Personal angemessen zu schulen und naturpädagogische Praktiken sowie Bewegungskonzepte, in Erziehungsmaßnahmen und Ausbildung von Erzieherinnen miteinzubeziehen wie auch Bittmann (2008) und Zimmer (2012) in ihren Studien aufzeigten.

Die deskriptiven Ergebnisse, Mittelwerte, zu den wichtigsten Erwartungen zu Hof, Menschen und Leistung zur Gesundheitsförderung von Kleinkindern am Bauernhof der befragten ExpertInnen von Stakeholdern (Leitung Kindertagesstätten, Vorstand, Bürgermeister, Kindermuseum Zoom, Kinderuni, Elementarpädagogin) sind der Tabelle 1 zu entnehmen.

Die Mehrheit der Befragten erachtete für Kleinkinder im Themenfeld „Hof“ das Offerieren eines besonders sauberen Bauernhofes.

Ein sauberer Hof (erschien den Befragten signifikant wichtiger, insbesondere mit vielfältiger Umgebung und Orten der Entspannung. Die geringste Wichtigkeit kam dem Internetzugang zuteil, auch den Angeboten wie Komfortzimmer, Sport- und Wandermöglichkeiten sowie keine Geräusche und Gerüche spielten bei den Befragten gegenüber den drei Erstgenannten eine untergeordnete Rolle.

Nach Tissot-Dupont et al. (2005) sind Hygiene und Sauberkeit zur Verhinderung von Krankheiten bestmöglich zu gewähren. Häufig genannt wurden auch die vielfältige Hofumgebung, gefolgt von Plätzen mit Entspannung (z. B. Entspannungsliegen aus Rundholzhälften im Wald), wie auch die obigen qualitativen Ergebnisse es belegen. MacQuarrie et al. (2015) verwies, dass eine vielfältige Umgebung mit natürlichen Strukturen den Kindern sichere und altersgerechte Tätigkeiten bieten.

Im Themenfeld „Mensch“ war den Befragten eine Landwirtin, die eine biologische Küche, Kontakt zu Tieren, kreative Betätigung, und gut ausgebildetes Personal offeriert, signifikant wichtiger als eine Persönlichkeit, die auf Wünsche und Bedürfnisse eingeht, den Austausch mit anderen Menschen fördert sowie Tradition und Bräuche lebt (Tabelle 1).

Wichtigkeit anhand der ermittelten Mittelwerte der Themenfelder „Hof“, „Menschen“ und „Angebot“ für die Gesundheitsförderung von Kleinkindern am Bauernhof der befragten ExpertInnen (n = 6) (2019)

Table 1. Importance of the determined mean values for the subject areas „farm“, „people“ and „offer“for the health promotion of small children on the farm of the friends experts (n = 6) (2019)

Themenfeld1: Sauberkeit2: Plätze: Entspannung3: Vielfältige Umgebung4: Wandermöglichkeiten5: Sportmöglichkeit6: Keine Geräusch, Gerüche7: Saubere Komfortzimmer8: Internetzugang
Hof1,3 a3,5 ab2,3 a5,5 b5 b5 b5,7 b7,7
1: Abwechslungsreiche, biologische Küche2: Tradition, Bräuche3: Kontakt zu Tieren4: Kreative Betätigung5: Keine Spannungen zw. Jung und Alt6: Austausch mit anderen Menschen7: Ausgebildetes Personal8: Eingehen auf Bedürfnisse, Wünsche
Mensch2,7 abc3,44,4 abc3,8 abc3,84,7 c3,5 abc7,1 bc
1: Angebot, das Arbeit unterstützt2: Angebot mit Wert für Organisation3: Angebot, das Image in Region aufwertet4: Finanzierbares Angebot5: Angebot, das positiv auf Kinder wirkt6: Angebot haftungstechnisch abgesichert7: Angebot für Geldgeber passend8: Angebot mit Nutzen
Angebot4,17 abc3,3 abc6,52,2 abc2,5 abc4,3 abc6,56,5

Nach Pryor et al. (2002) kann durch beispielsweise den Einsatz von kleineren Tieren unter Aufsicht das Gefahrenpotenzial für Verletzungen reduziert werden. Die Notwendigkeit eines gefahrfreien Umgangs mit bestimmten Tieren durch eine naturbezogene Infrastruktur, insbesondere auf Bio- und Naturschutzflächen, ging auch aus der qualitativen Befragung hervor.

Ein finanzierbares sowie positiv auf die Kinder wirkendes sowie mit Wert für die Organisation offeriertes Angebot wurden signifikant wichtiger von den Befragten als die anderen Kategorien eingestuft (Tabelle 1).

Um diesen Anspruch bestmöglich erfüllen zu können, sind Baulichkeiten und Arbeitshilfsmittel aus Naturmaterialien zu bevorzugen sowie kostengünstig zu etablieren sowie ein bestmögliches Auskommen mit dem vorhandenen und ehrenamtlichen Personal, das weiterzubilden ist, nötig, wie teils auch die qualitativen Ergebnisse aufzeigten sowie Bittmann (2008) und Zimmer (2012) darauf hinwiesen.

Schlussfolgerungen

Zur bedarfsgerechten Entwicklung des Gesundheits- und Umweltbildungsangebotes für Kleinkinder auf Bauernhöfen sind eine Bedarfs- und Akzeptanzanalyse bei Eltern und fachpädagogischem Personal durchzuführen. Diese sind zu Inhalten der Gesundheitsförderung und Umweltbildung (Energie, Klima) durch Tätigsein mit der Pflanze am Bauernhof und der hierfür erforderlichen pädagogischen Hilfsmittel sowie zu Infrastruktur- und Personalbedarf im Detail zu befragen. Diese Ergebnisse können über das Befragen von VertreterInnen von Kindertagesstätten mit umweltpädagogischen Konzept (Naturkindertagesstätten, Waldkindergärten) im deutschsprachigen Raum, deren Anzahl sich auf weniger als hundert beläuft, verifiziert werden. Auf Basis dieser erfragten Daten sind gesundheitsfördernde pädagogische Lehrinhalte zur Pflanze, kleinkindgerechte Arbeitshilfsmittel und Tätigkeiten, welche die Infrastruktur auf landwirtschaftlichen Flächen und in Gebäuden sowie die Mobilität betreffen, zu erstellen. Diese sind mit Regionalbezug auszuwählen sowie zu gestalten, um eine Förderung der Gesundheit und Naturbildung flächendeckend in Österreich, auch in Regionen mit nicht zugänglichem Wald für Kleinkinder, zu erreichen.

Das generationsübergreifende Vermitteln ist auf Naturschutzflächen, Biogrün- und -ackerland sowie in Bauerngärten und Baulichkeiten mit einem hohen Anteil an Naturmaterialien aus der Region anzusteuern. Über diese Auswahl kann eine hohe Qualitätsbasis im Umgang mit der Pflanzenvielfalt (Biodiversität) und der Naturwirkung durch Entspannung und Erholung sowie Bewegung erzielt werden. Das Gestalterische ist in einem ersten Raum- und Architekturkonzept zu verankern. Dieser könnte sogar ein- bis zweiwöchig pro Jahreszeit ausgestaltet werden und über rotierende Gruppen kostengünstig mehreren Gruppen den Zugang jährlich mehrmalig am Bauernhof ermöglichen. Die Lehrinhalte für Kleinkinder zum generationsübergreifenden, naturbezogenen gesundheitsfördernden Tätigsein (kindersicheres und ergonomisch richtiges Verhalten bei ausgewählten Arbeitsprozessen in der Pflanzenproduktion am Bauernhof) und energiesparenden Handeln sind altersgruppengerecht und generationsübergreifend drehbuchartig für mehrere Arbeitsprozesse je Jahreszeit am Bauernhof zu erarbeiten. Diese haben zu jedem Zeitpunkt die Kindersicherheit sowie eine hohe Usability für das pädagogische Fachpersonal und generationenübergreifende Aktivitäten zu gewährleisten.

Über praxisorientiertes Schulen mit gut aufbereiteten Schulungsmaterial kann die kleinkindgerechte Umsetzung auch mit fachpädagogischem und ehrenamtlichem Personal ohne Bauernhoferfahrung sowie LandwirtInnen ohne elementarpädagogische Ausbildung gewährleistet werden. Für die Ausund Weiterbildung vom fachpädagogischen Personal sowie LandwirtInnen von Kinderbauernhöfen kann erstes kleinkindgerechtes Lehrmaterial bereitgestellt werden. Damit möglichst viele Kleinkinder gesundheits- und umweltbildendes Tätigsein am Bauernhof konsumieren können, ist auch die Logistik für Besuche am Bauernhof bedarfs- und kosteneffizient innerhalb eines Bezirkes zu planen.

Zur Einleitung und Forcierung der Umsetzung sind die Projektkonzeption sowie Auswahl von Pilotbauernhöfen zur Durchführung einer Machbarkeitsstudie auf mindestens zwei landwirtschaftlichen Betrieben in Österreich, beispielsweise einer in der Nähe der Großstadt, einer in einer Gemeinde am Land, anzustreben. Über diese Vorgangsweise kann eine kostengünstige sowie bedarfsgerechte Umsetzung im Sinne der Kleinkinder und des pädagogischen Personals von Bauernhofkindertagesstätten sowie -besuchen am ehesten realisiert werden.

eISSN:
0006-5471
Idioma:
Inglés
Calendario de la edición:
4 veces al año
Temas de la revista:
Life Sciences, Ecology, other