Gesundheitsversorger/-innen wie Physiotherapeut/-innen sollten dem Bedarf von darstellenden Künstler/-innen an einer spezifischen Gesundheitsversorgung nachkommen, der sich aus körperlichen und psychosozialen (von der Ausübung der jeweiligen Kunst abhängigen) Beschwerden ableiten lässt. Die Ziele dieser Studie waren (1) einen Algorithmus aus subjektiven Erhebungsinstrumenten zu konstruieren, um einen Vorschlag vorzulegen, wie der körperliche und psychosoziale Gesundheitszustand von darstellenden Künstler/-innen in seiner Komplexität so gezielt und detailliert wie möglich beurteilt werden kann, und (2) die Machbarkeit der Anwendung dieses Algorithmus zu überprüfen.
Es wurden Fragebögen zu verschiedenen Gesundheitsdimensionen recherchiert und zu einem Algorithmus zusammengestellt. Die Umfrage wurde bei darstellenden Künstler/-innen angewandt, um die Machbarkeit zu überprüfen. Die jeweiligen Fragebögen wurden ausgewertet und im Vergleich zu Schwellenwerten interpretiert.
Es wurden für Künstler/-innen- und körperregion-spezifische standardisierte Fragebögen in deutscher Sprache mit der höchstmöglichen psychometrischen Qualität ausgewählt. Der Algorithmus umfasst eine Reihe von Fragebögen zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität, zu Beschwerden im körperlichen – insbesondere muskuloskelettalen und stimmspezifischen – und im psychosozialen Bereich. Auf der Grundlage bestimmter vordefinierter Entscheidungskriterien wurde der/die Künstler/-in individuell durch die Befragung geführt. Dies wurde durch den Teilnehmerfluss durch die Befragung veranschaulicht. Die Profile der körperlichen und psychosozialen Beschwerden für Subgruppen von insgesamt 103 Teilnehmer/-innen wurden auf der Grundlage der errechneten Scores erstellt und zeigten Probleme in beiden Dimensionen auf.
Mit dem neuartigen Algorithmus ist es möglich, den körperlichen und psychosozialen Gesundheitszustand von darstellenden Künstler/-innen multidimensional darzustellen. Er kann sowohl für Gruppen als auch für Individuen verwendet werden, um Beschwerdeprofile für Forschungs- und klinische Zwecke zu erstellen.