Eltern von Kindern mit lebenslimitierenden Erkrankungen sind zentrale informelle Versorgungsinstanz. Ihre Rolle als Ko-Produzenten des Gesundheitswesens füllen sie unterschiedlich aus, was empirisch rekonstruierte Elterntypen zeigen. In diesem Beitrag wird –anknüpfend an die Empirie – die heterogene soziale Praxis bei physiotherapeutischer Versorgungsübernahme aus der Perspektive der Selbstregulationstheorie reflektiert. Ziel ist es, Anknüpfungspunkte zu identifizieren, wie elterliche Selbstwirksamkeit durch edukative Begleitung positiv beeinflusst werden kann.
Die mittels der Dokumentarischen Methode nach Ralf Bohnsack rekonstruierten Elterntypen dienen als Ausgangspunkt für die theoretische Betrachtung. Zunächst wird die Theorie der Selbstregulation und Erkenntnisse aus der Forschung zur Erhöhung elterlicher Selbstwirksamkeit vorgestellt. Im Folgenden wird darauf eingegangen, wie sich Eltern lebenslimitierend erkrankter Kinder bei Versorgungsübernahme selbst regulieren bzw. Selbstwirksamkeit entwickeln. Zum Schluss wird aufgezeigt, welche Erkenntnisse sich aus der theoretischen Betrachtung für eine edukative Konzeptentwicklung ergeben.
Diese theoriegeleitete Betrachtung der empirisch-generierten Elterntypen zeigt, dass deren Selbst- und Situationswahrnehmung, Motivation und Mitwirkungslevel, durchlaufene Selbstregulationsprozesse und ausgebildete Selbstwirksamkeit deutlich variieren. Es finden sich Hinweise darauf, dass elternorientierte Informationen, Beobachtung statusgleicher Erfahrungsträger in Gruppen und die Ermöglichung eigener positiver Erfahrungen die Selbstwirksamkeit positiv beeinflussen.
Diese Elemente sollten bei der Entwicklung edukativer Interventionskonzepte für diese Zielgruppe aufgegriffen und systematisch auf ihre Wirkungen hin geprüft werden.