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Estimated Public Health Gains From Smokers in Germany Switching to Reduced-Risk Alternatives: Results From Population Health Impact Modelling by Socioeconomic Group


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Hintergrund

Zuvor haben wir die Auswirkungen der Einführung von Tabakerhitzern und E-Zigaretten zwischen 1995 und 2015 in Deutschland auf die Mortalität durch mit Rauchen assoziierte Krankheiten bei 30- bis 79-jährigen Männern und Frauen geschätzt. Hier schätzen wir die Auswirkungen nach sozioökonomischen Gruppen.

Methoden

Individuen mit einer zum Ausgangszeitpunkt definierten Verteilung des Zigarettenrauchens wurden in einem „Null-Szenario“ (keine Produkte mit geringerem Risiko) und in „alternativen Szenarien“ (Einführung von Produkten mit geringerem Risiko) nachbeobachtet. Übergangswahrscheinlichkeiten ermöglichten die Einschätzung der jährlichen Veränderungen in der Produktnutzung und individuelle Nutzungshistorien wurden herangezogen, um die Abnahme der Todesfälle und der verlorenen Lebensjahre zu schätzen. Hier wurden die Personen jedoch in zwei sozioökonomische, durch Einkommen und Bildung definierte Gruppen eingeteilt, wobei eine Veränderung der anfänglichen Raucherprävalenz und die Wahrscheinlichkeit eines Umstiegs auf ein anderes Produkt oder eines Wechsels in eine andere sozioökonomische Gruppe berücksichtigt wurden.

Ergebnisse

Ohne Berücksichtigung der sozioökonomischen Gruppe wäre die Zahl der Todesfälle um 217.000 (ausgehend von 852.000 bei fortgesetztem Rauchen) gesunken, wenn 1995 alle Raucher das Rauchen unverzüglich aufgegeben hätten, und um 40.000 bis 179.000, wenn Raucher eine oder zwei Arten von risikoreduzierten Produkten – Tabakerhitzer und E-Zigaretten – in unterschiedlichem Ausmaß angenommen hätten. Unter entsprechender Berücksichtigung schätzen wir erhebliche Rückgänge in beiden sozioökonomischen Gruppen. Wären alle Zigarettenraucher sofort umgestiegen, eine Hälfte von ihnen auf Tabakerhitzer, die andere Hälfte auf E-Zigaretten, hätten die Rückgänge der Todesfälle in Gruppe A (höhere sozioökonomische Gruppe) schätzungsweise bei 60.000 gelegen und in Gruppe B (niedrigere) bei 122.000, was etwa 82% der Rückgänge im Vergleich zu einem Szenario des sofortigen Rauchstopps entspricht (73.000 in A und 148.000 in B). Bei einem graduelleren Umstieg hätten die Rückgänge in A bei 26.000 gelegen und in B bei 53.000, etwa 35% der Rückgänge im Vergleich zum Rauchstopp-Szenario. Der Rückgang der Todesfälle bzw. die gewonnenen Lebensjahre waren in Gruppe B aufgrund der größeren Gruppe, des höheren Alters und der höheren Raucherprävalenz etwa 2 bzw. 1,5 Mal höher. Die geschätzten Abnahmen wären größer, wenn mehr Krankheitsarten, ein breiterer Altersbereich oder längere Nachbeobachtungszeiträume in Betracht gezogen würden. Methodologische Einschränkungen würden keinen Einfluss auf die Schlussfolgerung haben, dass die Einführung dieser Produkte 1995 in Deutschland die Todesfälle und die verlorenen Lebensjahre in beiden Gruppen, und besonders in B, erheblich verringert haben könnte.

Schlussfolgerungen

Obwohl der Rauchstopp die optimale Methode zur Reduktion der Mortalität ist, kann eine Umstellung auf Produkte mit geringerem Risiko ebenfalls einen erheblichen gesundheitlichen Nutzen bieten. Eine Strategie des Gesundheitswesens, die Raucher aus niedrigeren sozioökonomischen Gruppe dazu ermutigt, auf Produkte mit geringerem Risiko umzusteigen, könnte die durch Rauchen bedingten gesundheitlichen Ungleichheiten im Vergleich zum fortgesetzten Rauchen verringern.

eISSN:
2719-9509
Sprache:
Englisch
Zeitrahmen der Veröffentlichung:
4 Hefte pro Jahr
Fachgebiete der Zeitschrift:
Allgemein, Biologie, andere, Physik