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Inclusion of the personal biography in daily care – a qualitative study / Einbezug der Biographie in den Pflegealltag – eine qualitative Studie


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Einleitung

In der Schweiz sind 39% der Pflegeheimbewohnenden von einer dementiellen Erkrankung betroffen. Bei fortschreitender Demenz treten vermehrt Verhaltensauffälligkeiten auf. Dies beeinträchtigt die Lebensqualität von Betroffenen und belastet Angehörige und Pflegende. Ein person-zentrierter Ansatz, der die Biographie der Bewohnenden berücksichtigt, reduziert solche Verhaltensauffälligkeiten. In der bestehenden Literatur wird vorwiegend beschrieben, wie biographische Informationen bei punktuellen Therapien und von den ausführenden therapeutischen Fachpersonen einbezogen werden. Person-zentrierte Pflege findet jedoch nicht nur während bestimmter Aktivitäten statt: Pflegepersonen sind rund um die Uhr für die Betreuung der Betroffenen zuständig.

Ziel

Das Ziel dieser Studie ist es, zu untersuchen, wie Pflegende biographische Informationen im Pflegealltag berücksichtigen.

Methode

Es wurden qualitative Interviews mit Pflegefachpersonen (n=10) geführt und anhand des Grounded-Theory-Ansatzes nach Charmaz analysiert.

Ergebnisse

Das Einbeziehen der Biographie in den Alltag zeigt sich als kontinuierlicher, sich wiederholender Prozess mit drei Hauptkategorien: “Aushandeln”, “Anknüpfen” und “Aufgehoben sein”. Pflegende dieser Studie berichten, dass positive Reaktionen hervorgerufen und Verhaltensauffälligkeiten reduziert werden können. Voraussetzung dazu sind pflegerische Interventionen, die für die Betroffenen eine spezielle, an ihre Biographie anknüpfende Bedeutung in sich tragen. Sie werden damit für die Betroffenen bedeutungsvoll. Bedeutungsvolle Interventionen erlauben es den Bewohnenden, an den Alltag anzuknüpfen, eigenständig zu handeln und sich als wirksam zu erleben (= Anknüpfen). Um bedeutungsvolle Interventionen zu gestalten, werden biographische Informationen mit aktuellen Erfahrungen verbunden (= Aushandeln). Dazu sind vertiefte Kenntnisse über die Bewohnenden nötig. Diese erhalten Pflegende durch vertrauensvolle Beziehungen, welche sich durch Kontinuität und einen Austausch auszeichnen, bei dem Bedürfnisse und Erfahrungen erfasst, verstanden und gemeinsam eingeschätzt werden (= Aufgehoben sein).

eISSN:
2296-990X
Sprachen:
Englisch, Deutsch
Zeitrahmen der Veröffentlichung:
Volume Open
Fachgebiete der Zeitschrift:
Medizin, Klinische Medizin, andere