In der Forschung und Praxis zur Förderung von Gesundheitskompetenz stellen Menschen mit chronischer Erkrankung eine zentrale Gruppe dar. Sie sind mit komplexen Herausforderungen im Krankheitsverlauf konfrontiert und nutzen häufiger das Gesundheitssystem. Die Patient:innen sind dabei oft auf die Unterstützung der Gesundheitsprofessionen angewiesen. Die bevölkerungsweiten Studien aus Deutschland zeigen, dass die Beurteilung von Gesundheitsinformationen mehrheitlich am schwersten fällt. Als Voraussetzung zur Verbesserung von Kompetenzen in der Bevölkerung heben die Studien den Ausbau professioneller Gesundheitskompetenz, z. B. in der Pflege, hervor. Um eine niedrigschwellige und bedarfsgerechte Versorgung von Menschen mit chronischer Erkrankung zu erzielen, hat ein Projekt in Norddeutschland ein pflegegeleitetes Konzept entwickelt und angeboten.
Im Rahmen dieses Projektes wurde als Teil einer Mixed-Methods-Studie die selbsteingeschätzte Gesundheitskompetenz von chronisch erkrankten Patient:innen eines Stadtteil-Gesundheitszentrums mittels einer standardisierten quantitativen Befragung erhoben und analysiert.
Die Analyse zeigt, dass mehr als die Hälfte der Befragten, unabhängig vom Geschlecht und Alter, ihre Gesundheitskompetenz als unzureichend beurteilt und in jeder Ebene der Informationsanforderungen- und Bereiche, Schwierigkeiten angegeben wurden.
Es braucht die Einbeziehung von Betroffenen, um passgenaue Strategien zur Stärkung von Gesundheitskompetenz bei Menschen mit chronischer Erkrankung zu etablieren. Die Förderung professioneller und organisationaler Gesundheitskompetenz ist dafür maßgeblich.