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Einleitung

Asimina triloba ist eine wiederentdeckte Wildfrucht des nordamerikanischen Kontinents. Ihr Fruchtfleisch hat eine außergewöhnlich cremige Textur sowie einen einzigartigen Geschmack und wurde in verschiedenen Verkostungsreihen überwiegend positiv beurteilt (Pomper, 2005; Duffrin und Pomper, 2006; Pirc, 2015). Geschmacklich erinnert sie an eine Mischung aus Banane, Mango und Ananas mit einem Hauch von Vanille (Pomper und Layne, 2005, 2008). Vollreife Früchte entwickeln starke Ethylenausgasungen [C2H4] (Archbold und Pomper, 2003b), welche als unangenehm empfunden werden können (Duffrin und Pomper, 2006). Ethyl- und Methylester tragen aber auch wesentlich zum Fruchtaroma und -geschmack bei (McGrath und Karahadian, 1994a, b). Erste Kommerzialisierungsversuche erfolgten bereits vor 110 Jahren, scheiterten aber durch mangelnde Kühlmöglichkeiten (Archbold et al., 2003a; Pomper et al., 2003c). Mit der Gründung der Pawpaw-Foundation im Jahr 1981 (Pomper und Barney, 2003) wurde dieses „neuartige“ Superfood auch in Europa bekannt. Obwohl die Ersteinfuhr nach England bereits auf 1736 datiert wird (Miller, s. a., in: Laird, 1999) und die ersten hiesig gewachsenen Früchte den 1930er-Jahren zugeschrieben werden (Stănikă, 2012), startete das erste europäische Zuchtprogramm durch den italienischen Obstbauern Domenico Montanari aus Faenza (Italien) erst im Jahr 1983. Im Jahr 1990 wurde in Kooperation zwischen Montanari und der Universität Florenz ein Obstgarten mit 15 Sorten angelegt (Bellini et al., 2003). Für den Versuch wurden kommerzielle Sorten ausgewählt, welche hohe Produktivität, hohe Fruchtgewichte und gute Lagerungseigenschaften aufweisen. Im Jahr 2003 wurde an der HBLFA Schönbrunn ein Langzeitversuch mit derselben Sortenzusammensetzung eingerichtet, wobei die Sorte ‘Sweet Alice’ zur Bestandsgründung nicht verfügbar war. Die Pflanzen wurden von der Baumschule Praskac importiert und kostenfrei zur Verfügung gestellt. Infolge eines Standortwechsels mussten die Bäume 2009 mit Ballenstecher gerodet und in die neue Baumschule verpflanzt werden (Pirc, 2015), wobei die Sorte ‘Wilson’ eingegangen ist und aus Platzgründen nicht ersetzt wurde. Trotz der Verletzung an der Pfahlwurzel haben sich die verbliebenen 13 Sorten ausgesprochen gut entwickelt. Bereits zwei Jahre nach der Übersiedelung fruchteten die Pflanzen wieder. Von 2011 bis 2020 wurden Daten über natürliche Reifezeitpunkte (Fallobst) von 13 Sorten in 1.040 Kalenderwochen, insgesamt 16.164 Einzelfruchtgewichte dokumentiert.

Ziel dieser Studie ist es, einerseits die Sorten möglichst akkurat zu beschreiben, andererseits Jahre und deren Erträge im kontinentaleuropäischen Klimaeinfluss zu untersuchen. Botanik, Geschichte, Kulturführung und Verwendungszwecke dieser wenig bekannten Nutzpflanze werden in Lehner et al. (2022) detailliert beschrieben.

Material und Methoden
Kurzcharakteristik der Versuchsanlage

Die Baumschule befindet sich in Hetzendorf (48°9′45.37″N, 16°18′18.41″E) außerhalb des Stadtzentrums von Wien. Das Gelände wurde bereits vor der Übernahme als Baumschule genutzt. Alte Luftbilder von 1938 und 1956 zeigen eine anthropogene Nutzung in gärtnerischer Kultur (Geodatenviewer der Stadtvermessung Wien, 2021). Gemäß der geologischen Karte der Republik Österreich (1997) ist das Ausgangsgestein im Grenzgebiet zwischen Grobsand, Schotter und Konglomerat aus dem Unterpannonium und dem Sarmatium vor etwa 12,7 bis 7,2 Millionen Jahren. Die Bodenkarte aus dem Hydrologischen Atlas Österreichs (2021) klassifiziert den Oberboden als karbonathaltigen Tschernosem (Schwarzerde). Die Textur und der Nährstoffhaushalt des Bodens in Hetzendorf sind für das natürliche Verbreitungsgebiet in Nordamerika standorttypisch (Moore 2015), der hohe Kalkgehalt nicht (Pomper und Layne, 2005, 2008), wobei nur wenige Literaturen Bezug auf den Naturstandort der Papau nehmen. Das Gießwasser wird einem Folienteich (rund 700 m3) entnommen, welcher mit Regenwasser und bei Bedarf mit Leitungswasser aus den beiden Wiener Hochquellleitungen befüllt wird. Bewässert wird mit einer fest installierten Beregnungsanlage (Hunter Industries). In den Versuchsjahren 2009–2020 wurde das Gießwasser aquaponisch gedüngt. Dabei wurden die Exkremente von Koi-Karpfen im Gießteich über zwei Biofilter (OASE Moving Bed 50772) nitrifiziert, wodurch die Nährstoffe pflanzenverfügbar werden. Pro Saison wurden rund 100 kg getrocknete Weizenkeimlinge „Wheatgerm Sticks®“ an den Fischbesatz verfüttert, wodurch sich nach Battisti (2014) eine jährliche Schmutzstofffracht von 0,08 g/m2 Gesamtphosphor und 0,51 g/m2 Gesamtstickstoff errechnen lässt. Überschüssiges Bodenwasser wird mit einer Drainierung des Geländes wieder in den Gießteich entwässert. Die Asimina-Versuchsreihe wurde seit ihrer Umpflanzung (2009) nicht synthetisch gedüngt. Sie ist in Ost-West-Richtung angelegt, hat einen Reihenabstand von 3,2 und einen Pflanzabstand von 1,9 Meter. Mit fortschreitenden Versuchsjahren entwickelten die Papau-Pflanzen unterschiedliche Wuchshöhen zueinander. Zwischen den Versuchsreihen gedeihen drei Meter breite Grasstreifen, das Mähgut wird gesammelt und kompostiert. Alle Versuchsreihen werden händisch gejätet und organisch mit Rindenhäcksel gemulcht. Ein gezielter Rückschnitt erfolgte nur an den Triebspitzen für Veredelungszwecke. Im Umkreis von 2,5 km gibt es keine ackerbaulich genutzten Flächen. Seit der Übernahme des Geländes fand keine Herbizidapplikation statt.

Datenerhebung

Ursprünglich sollte nur die Anpassungsfähigkeit junger Papau-Pflanzen an das mitteleuropäische Klima untersucht werden, aber die guten Anwuchserfolge und exzellenten Erträge haben eine Langzeitstudie zugelassen.

Langzeitversuch

In dieser Langzeitstudie wurden natürliche Reifezeitpunkte von Fallobst dokumentiert. Die Sorten wurden in alphabetischer Reihe gesetzt. Morphologisch unterscheiden sich herabgefallene Früchte, sodass sie einer Sorte zugewiesen werden können. Die Bonituren erfolgten werktags zwischen Montag und Freitag in den Kalenderwochen (KW) 36–44, wobei eine Sorte im Schnitt vier bis fünf Wochen reife Früchte getragen hat. In zehn Jahren wurden von den 13 Sorten insgesamt 16.164 Einzelfrüchte mit derselben Plattformwaage (KERN DE12K1A) gewogen und in Erhebungsbögen auf Papier dokumentiert. Mit dem Wiegen der Früchte wurden jeden Monat andere Mitarbeiter der HBLFA Schönbrunn betraut. Manche Erhebungsbögen vermitteln den Eindruck, als seien sie nachträglich in Reinschrift überführt worden. Die Datenabschrift in die EDV erfolgte in Einzelarbeit durch den Erstautor. Aus diesen Daten wurden mittlere Kenngrößen von Erträgen, Fruchtzahlen, Fruchtgewichten und saisonabhängigen Reifezeitpunkten (Saisonstart und Erntemaximum nach KW) errechnet. Aus Platzgründen ist jede Sorte nur einmal in der Versuchsplantage vertreten, als Wiederholungen für statistische Berechnungen dienten entweder die Jahre oder die Sorten im paarweisen Mittelwertsvergleich. In den zehn Versuchsjahren haben sich die Pflanzen in ihrer Wuchsform unterschiedlich stark entwickelt. Für Vergleiche wurde im Jahr 2020 das Kronenvolumen jeder Sorte nach der Formel eines Ellipsoiden (V = 4/3πabc) errechnet. Dafür wurden die Stamm- und Gesamthöhen sowie die zwei breitesten Stellen jeder Pflanze mit einer Teleskop-Nivellierlatte (NEDO 345122) vermessen. Die Ermittlung der Stammquerschnittsfläche erfolgte anhand der Formel A = (U/2π)2*π auf Basis einer Stammumfangmessung oberhalb der Pfropfnarbe und unterhalb der ersten Verzweigungen in 50 cm Höhe mit einem Maßband (MAXIMA 0222-674).

Wetteraufzeichnungen

Geographisch liegt die Baumschule in Wien, Hetzendorf, nahezu exakt im triangulären Zentrum der Wetterstationen ‘Brunn am Gebirge’ (NÖ), ‘Mariabrunn’ (W) und ‘Stadt Mitte’ (W) im Messnetz der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), weshalb zur Analyse die Mittelwerte dieser drei Wetterstationen berechnet und ausgewertet wurden.

Verkostungsversuche

In mehreren Versuchsreihen wurden Schüler und Lehrlinge unterschiedlicher Jahrgänge zu freiwilligen Verkostungen eingeladen. Anhand eines Bewertungsbogens wurden Textur, Geschmack und eine allgemeine Bewertung erfragt. Da die Bewertungen mitunter in Gruppen erfolgten, teilweise auch abgebrochen wurden, ist die genaue Anzahl der Probanden nicht bekannt. Anhand der vorliegenden Einzeldaten waren aber wenigstens 32 Gruppen an vollständigen und vergleichenden Verkostungen beteiligt. Aus Gründen der vereinfachten Kommunikation wurde auf eine Likert-Skala verzichtet, stattdessen wurde jede Sorte mit einer Schulnote nach dem österreichischen Schulunterrichtsgesetz (§ 18 (2)) bewertet. Da die Benotungsergebnisse stark streuten, wurde der Interquartilsabstand (IQR), also die mittleren 50 % der Stichprobeelemente, berechnet. Diese Ergebnisse wurden im Rahmen weiterer Verkostungen in kleinen informellen Gruppen unterschiedlicher Generationen überprüft, bestätigt und anhand der Sensoriktabelle von Duffrin und Pomper (2006) näher spezifiziert. Die Ergebnisse der Verkostungsversuche, insbesondere Nuancenbeschreibungen, sind in tabellarischer oder graphischer Darstellung wenig aussagekräftig, weshalb die Daten im Kapitel 3.2.1 verbal beschrieben werden.

Statistische Auswertung

Aufgrund des mitunter hohen Anteils an Größt- und Kleinstfrüchten wurden all jene Früchte, welche die Quartile 1 und 3 um den 1,5-fachen IQR unter- oder überschritten hatten, nicht nach Tukey als statistische Ausreißer deklariert, da ein beträchtlicher Anteil der Fruchtzahlen in der Statistik ignoriert worden wäre. Somit ist auch eine Angabe der mittleren Fruchtgewichte wenig aussagekräftig, weshalb in den Tabellen 1 und 2 zusätzlich eine Gewichtsverteilung in Prozent angegeben wird. Die statistische Auswertung erfolgte via SAS Enterprise Guide 7.1 von 2014, SAS Institute Inc., Cary (North Carolina). Die Varianzhomogenität erfolgte nach Brown und Forsythe, die Normalverteilung nach Gauß und die Mittelwertvergleiche nach dem paarweisen T-Test. Als Konfidenzniveau wurden standardgemäß 95 % gewählt und für den Hypothesentest die Quadratsumme Typ III. Korrelationsanalysen erfolgten aus den nachstehenden Tabellen 1 und 2 in Excel 2016, Microsoft Corporation, Redmond (Washington) anhand der Formeln: =KORREL(Matrix1;Matrix2) und =T.VERT.2S(((ABS(KORREL(Matrix1;Matrix2)))*WURZEL((ANZAHL(Matrix1))-2))/WURZEL(1-(ABS(KORREL(Matrix1; Matrix2)))^2);(ANZAHL(Matrix1)-2)). Nicht signifikant korrelierende Werte, insbesondere Wetterdaten, werden in den nachstehenden Tabellen auch nicht gezeigt.

Ertragszahlen und Reifeverteilung der Dreilappigen Papau sowie Informationen zur Saison in den zehn Versuchsjahren im Mittel über alle 13 Sorten

Table 1. Yield figures and ripeness distribution of the North American Pawpaw and information about the season in the ten years of the experiment on average for all 13 varieties

Jahr Erträge1 Fruchtzahl1 Gewichtsverteilung (g)2 Fruchtgewicht1 schwerste Frucht1 Reifeverteilung Saisonstart1 Saisonlänge1 Erntemaximum1 Vegetationsperiode3
Σ4 5 VK6 Σ VK 0 – 50 51 – 100 101 – 150 151 – 200 201 – 250 251 – 300 300+ VK VK 36 37 38 39 40 41 42 43 44 VK VK VK Start Frost bis Ø Temp
[kg] [kg] [%] [n1] [n] [%] [%/n] [g] [%] [g] [%] [% in KW1] [KW] [%] [Wo1] [%] [KW] [%] [Datum] [Datum] [° C]

2011 33 2,5e 82 291 22f 68 11 39 28 14 5 2 1 108d 31 189e 39 20 39 25 13 3 38,5b 2 2,3e 28 39,3d 2 10.3. 28.3. 15,1
2012 127 10,6cd 45 1028 86d 54 9 30 31 20 8 2 131c 23 263d 40 27 42 31 38,3bc 1 2,5e 21 38,9b 2 9.3. 14.4. 15,7
2013 85 6,5de 69 533 41ef 71 6 20 25 22 15 7 5 175a 31 295cd 24 1 5 24 32 38 40,1a 3 2,5e 32 40,8b 2 6.4. 3.4. 15,3
2014 365 28,1a 26 2538 159b 30 5 23 31 22 11 5 3 152b 29 341ab 33 2 13 12 17 15 25 16 38,1bc 3 5,6b 16 40,7b 4 10.2. 7.3. 15,5
2015 152 11,7c 53 993 76de 51 6 16 29 28 14 5 2 151b 20 290cd 25 14 10 26 18 12 11 9 38,2bc 2 4,9bcd 28 40,5b 4 8.3. 25.3. 15,3
2016 115 8,9cd 61 796 61de 62 6 27 27 18 11 6 5 154b 30 304bc 34 8 6 29 29 9 10 4 5 37,8cd 3 4,6cd 37 39,6cd 2 28.2. 28.3. 15,2
2017 255 19,6b 31 2557 197b 36 18 39 26 13 3 1 0 104d 23 257d 24 8 7 19 30 31 5 37,3de 2 5,3bc 14 40,3bc 2 20.2. 19.3. 15,7
2018 324 24,9a 25 1953 150c 26 4 16 26 24 15 9 6 171a 24 368a 17 3 46 37 7 6 1 36,5f 1 4,2d 28 37,6e 2 23.3. 29.3. 17,2
2019 353 27,2a 28 3272 152a 36 15 33 31 14 5 2 109d 23 260d 16 1 5 13 27 30 13 11 37,1ef 3 5,6b 17 39,6cd 2 14.2. 28.3. 16,2
2020 329 25,3a 42 2203 169bc 37 8 19 28 22 14 6 3 148b 18 342ab 22 1 9 10 6 20 13 22 19 38,2bc 3 7,5a 9 41,9a 5 26.3. 8.4. 15,4

7 214 16,5 1616 111 140 291 38 4,5 39,9 7.3. 28.3. 15,6

p8 *** *** *** *** *** *** ***

SI-Einheiten gemäß ISO 80000, Kalenderwoche (KW) und Woche (Wo) gemäß ISO 8601, Stück (n) definiert die Anzahl.

Früchte einzelner Jahre in Größenklassen wiederholt über 13 Sorten.

Datenquelle: Jahrbuch der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, Mittelwerte der Messstation: Brunn am Gebirge, Mariabrunn und Innere Stadt.

Summen aller Sorten pro Jahr.

Arithmetisches Mittel aller Sorten pro Jahr.

Der Variationskoeffizient (VK) gibt an, um wie viel Prozent die zugrundeliegenden Werte um den Mittelwert streuen.

Arithmetisches Mittel aller Sorten und Jahre.

Signifikanzniveau: p < 0,001 (***)

Ertragszahlen und Reifeverteilung der Dreilappigen Papau sowie Informationen zur Saison der 13 Sorten im Mittel über alle zehn Jahre

Table 2. Yield figures and ripeness distribution of the North American Pawpaw and information about the season of the 13 varieties in the experiment on average over all ten years

Sorte Erträge1 Fruchtzahl1 Gewichtsverteilung (g)2 Fruchtgewicht1 schwerste Frucht1 Reifeverteilung Saisonstart1 Saisonlänge1 Erntemaximum1 Wuchsform3
Σ4 5 VK6 Σ VK 0 – 50 51 – 100 101 – 150 151 – 200 201 – 250 251 – 300 300+ VK VK 36 37 38 39 40 41 42 43 44 VK VK VK KV SQF
[kg] [kg] [%] [n1] [n] [%] [%/n] [g] [%] [g] [%] [% in KW1] [KW] [%] [Wo1] [%] [KW] [%] [m3] [cm2]

‘Davis’ 212 21,2ab 78 1486 149abc 93 8 25 28 19 11 5 4 164abc 28 340b 25 4 14 42 26 7 5 2 37,3d 3 4,2bc 46 38,3e 2 11.1 109
‘Ithaca’ 219 21,9a 66 1859 186a 75 11 31 32 17 6 2 1 126ef 23 286cd 25 3 14 24 38 13 7 1 37,6d 2 4,5abc 38 39,7cd 2 4,8 127
‘Mango’ 164 16,4bc 71 1123 112cdef 78 4 19 33 26 13 4 1 147cd 17 280de 22 3 6 6 21 35 27 2 38,5ab 4 4,6abc 48 41,1a 4 10,6 103
‘Mary-Foos-J.’ 228 22,8a 62 1376 138cdef 61 3 13 28 27 17 9 3 169ab 15 338b 16 2 3 9 27 42 16 1 38,8a 3 4,4abc 38 41,2a 4 4 67
‘NC-1’ 160 16,0c 68 958 96f 74 4 17 24 25 16 8 6 180a 28 333b 22 3 2 7 16 37 23 7 4 1 37,9bcd 2 4,4abc 44 39,7cd 5 5,2 121
‘Overleese’ 164 16,4bc 64 1029 103ef 74 7 19 22 22 15 9 6 170ab 26 341b 22 4 8 18 41 17 5 4 3 37,5d 2 4,4abc 41 39,1de 3 3,4 98
‘Prima’ 159 15,9c 35 926 93f 30 5 17 24 21 15 11 7 172ab 23 391a 30 1 3 13 18 38 16 7 3 1 37,6d 3 4,9ab 40 39,6cd 4 5,7 46
‘Prolific’ 162 16,3c 51 1543 154ab 58 14 37 30 15 3 1 111fg 21 239ef 30 1 2 6 19 39 22 6 5 37,7cd 3 5,1a 33 39,9cd 3 6,3 127
‘Rebecca's G.’ 137 13,7cd 76 1046 105def 76 8 25 32 23 9 2 1 136de 23 276de 24 3 2 10 13 43 22 5 2 37,7cd 4 4,7abc 43 39,9cd 5 3,8 62
‘Sunflower’ 215 21,5a 53 1437 144cdef 54 7 19 25 25 15 6 3 156bc 19 324bc 15 1 3 6 22 43 18 5 2 38,6a 3 4,7abc 43 40,9ab 4 4,8 67
‘Taylor’ 124 12,4cd 69 1456 146abcd 69 25 41 26 7 1 97gh 20 207f 27 3 7 9 15 42 19 4 1 38,3abc 4 4,1bc 40 39,7cd 5 13,1 145
‘Taytwo’ 95 10,6d 77 964 107def 80 14 41 33 11 1 86h 26 205f 49 1 4 7 20 42 23 2 1 37,9bcd 4 4,4abc 52 39,8cd 4 8,5 161
‘Wells’ 99 9,9d 58 961 96f 65 14 37 33 13 3 108g 17 216f 19 1 4 21 41 26 7 38,8a 3 4c 49 40,2bc 2 4,9 87

7 164 16,5 1243 125 140 290 38 4,5 39,9 6,6 102

p8 *** *** *** *** *** NS ***

SI-Einheiten gemäß ISO 80000, Kalenderwoche (KW) und Woche (Wo) gemäß ISO 8601, Stück (n) definiert die Anzahl.

Früchte einzelner Sorten in Größenklassen wiederholt über 10 Jahre.

Kronenvolumen (KV) berechnet nach der Formel eines Ellipsoiden V = 4/3πabc; Stammquerschnittsfläche (SQF) in 50 cm Höhe; Messungen von 2020.

Summen einer Sorte über alle Jahre.

Arithmetisches Mittel einer Sorte über alle Jahre.

Variationskoeffizient (VK) gibt an, um wie viel Prozent die zugrundeliegenden Werte um den Mittelwert streuen.

Arithmetisches Mittel aller Jahre und Sorten.

Signifikanzniveaus: p > 0,05 (nicht signifikant, NS), p < 0,001 (***)

Ergebnisse

Die Aufschlüsselung über zehn Jahre (2011–2020) (Tabelle 1) und dreizehn Sorten (Tabelle 2) zeigte alternierende Erträge mit hoher Streuung. Im arithmetischen Mittel (X̅ = Durchschnitt) hat ein Baum 16,5 kg getragen, wobei vereinzelt auch Gesamterträge über 30 kg pro Pflanze und Saison erzielt wurden (Daten werden nicht gezeigt). Die Früchte sind erst abgefallen, nachdem sie die Vollreife erreicht hatten. Dies waren im Schnitt 118 Stück (n) pro Jahr und Baum, welche ein Durchschnittsgewicht von 140 g hatten (Abbildung 2). Knapp 20 % der Früchte wogen über 200 g, wobei die schwersten Früchte rund 290 g wogen. Die Mittelwerte beider Tabellen zeigen, dass die Gesamterträge höchst signifikant mit starker Steigung der Regressionsgeraden von der Fruchtzahl beeinflusst wurden (r = 0,90, p < 0,000). Mit steigender Fruchtzahl ist eine sehr schwache, nicht signifikante Minderung der durchschnittlichen Fruchtgewichte einhergegangen (r = −0,18, p = 0,39). Erhöhte Fruchtgewichte hingegen zeigen eine nicht signifikante, schwache Steigung der Gesamterträge (r = 0,19, p = 0,38). Das heißt, dass die Gesamterträge von den Fruchtzahlen gesteuert wurden. Die Fruchtzahlen hatten nur einen sehr geringen Einfluss auf die durchschnittlichen Fruchtgewichte, diese waren konstant und normalverteilt. Die mittleren 50 % aller Früchte (IQR) wogen zwischen 111–172 g, wobei alle Jahre und Sorten eine Variabilität von 31 % aufwiesen. Abbildung 1 zeigt unterschiedliche Fruchtgrößen gestaffelt in Abstufungen von 50 g.

Abbildung 1

Unterschiedliche Fruchtgewichte, von links nach rechts: 50, 100, 150, 200, 250 und 300 g, Raster in cm

Figure 1. Different fruit weights, from left to right: 50, 100, 150, 200, 250 and 300 g, scale in cm

Neben den Fruchtgewichten variierte auch die Reifeverteilung innerhalb einer Saison. Für einen einzelnen Baum erstreckte sich die saisonale Fruchtreife je nach Sorte im Schnitt über einen Zeitraum von rund 4,5 Wochen. In manchen Jahren konnte es auch sehr kurze Saisonen geben. Die Saison startete durchschnittlich in der KW 38 (Mitte September) und hatte ihren Höhepunkt in der KW 40 (Anfang Oktober). Im Kühlhaus bei 4,6 °C konnten die mittleren 50 % der Früchte (IQR) 20–30 Tage gelagert werden, ehe die Marktfähigkeit durch Verfärbungsprozesse verloren gegangen ist. Vereinzelt konnte auch eine Lagerfähigkeit von mehr als 90 Tagen erreicht werden (Daten werden nicht gezeigt) (Lehner et al., s. a.).

Im Folgenden werden die Ergebnisse über Jahre und Sorten näher aufgeschlüsselt. Die Ertragszahlen und Reifeverteilung der Dreilappigen Papau sowie Informationen zur Saison sind in Tabelle 1 in den zehn Versuchsjahren im Mittel über alle 13 Sorten und in Tabelle 2 für die 13 Sorten im Mittel über alle zehn Jahre dargestellt.

Erträge und Reife in den einzelnen Jahren

Erwartungsgetreu stiegen die Gesamterträge (r = 0,75, p = 0,013) und Fruchtzahlen (r = 0,72, p = 0,018) signifikant mit dem Alter der Pflanzen, wobei auch die Saisonlängen (r = 0,83, p = 0,003) hoch signifikant zunahmen. In manchen Jahren konnten sowohl die Gesamterträge als auch die Fruchtzahlen Variabilitäten über 50 % aufweisen. Das heißt, dass sich unterschiedliche Sorten gleichen Alters in ihren Erträgen voneinander unterscheiden konnten. Es gibt aber keine signifikanten Hinweise, dass das Alter der Pflanzen die durchschnittlichen Fruchtgewichte beeinflussen konnte (Daten werden nicht gezeigt). In den Jahren 2011, 2012, 2017 und 2019 wurden auffallend viele Klein- und Kleinstfrüchte unter 100 g dokumentiert, wohingegen die Jahre 2013 und 2018 im mittleren Fruchtgewicht hervorgestochen sind. Die höchsten Gesamterträge und Fruchtzahlen wurden in den Jahren 2014, 2017, 2019 und 2020 erzielt. Diese vier Jahre zeigten zudem die durchschnittlich längsten Erntesaisonen, welche signifikant mit der Fruchtzahl (r = 0,73, p = 0,016) und hoch signifikant mit den Gesamterträgen (r = 0,78, p = 0,008) korrelierten, nicht aber mit den mittleren Fruchtgewichten (r = 0,03, p = 0,94). Die Saisonlänge hatte also ebenfalls keinen Einfluss auf die durchschnittlichen Fruchtgewichte. Gute und schlechte Saisonen unterschieden sich durch die mittleren Temperaturen. Auffallend ertragsreich waren Vegetationsperioden mit mittlerer Lufttemperatur über 15,5 °C, es zeigte sich aber keine Korrelation mit der Sonnenscheindauer einzelner Jahre (Daten werden nicht gezeigt). Die mittlere Lufttemperatur der Monate September und Oktober korrelierte nicht signifikant mit dem Saisonstart (r = −0,59, p = 0,075) und dem Erntemaximum (r = −0,60, p = 0,068). Die Durchschnittstemperaturen zwischen April und November korrelierten ebenfalls nicht signifikant mit den Gesamterträgen (r = 0,57, p = 0,08) und den Fruchtzahlen (r = 0,49, p = 0,15) (Daten werden nicht gezeigt). Es liegen keine Tageswetterdaten vor, welche genauere Berechnungen ermöglichen würden. Der durchschnittliche Start in die Vegetationsperiode korrelierte zudem nicht mit der Reifeverteilung, weder im Saisonstart, dem Erntemaximum noch in der Saisonlänge (Daten werden nicht gezeigt). Die Reifeverteilung hatte keinen nachweisbaren Einfluss auf Erträge, Fruchtzahlen oder mittlere Fruchtgewichte. Zudem konnten keine Korrelationen der Erträge mit den Durchschnittsund Mindesttemperaturen in den Blühmonaten April und Mai festgestellt werden (Daten werden nicht gezeigt). Das bedeutet, dass weder der Fruchtansatz noch dessen Qualität von frühjährlichen Witterungsverhältnissen beeinflusst wurden, die Dreilappige Papau blüht aber auch verhältnismäßig spät. Spätere letzte Frosttage mindern die Fruchtzahlen nicht (r = −0,37, p = 0,28). Es gibt keine datenbasierten Indizien, aber mehrere Beobachtungen, dass Spätfröste nach Beginn der Vegetationsperiode zu einer Degeneration geschlossener Knospen führen können. Die Basistemperaturen von bestäubenden Schmeißfliegenlarven (Calliphoridae) (Gennard, 2012) wurden in keiner Blühsaison unterschritten, was ein Indiz auf verminderte Bestäubungsaktivität wäre.

Erträge und Reife der 13 Sorten

In diesem Abschnitt werden Daten einzelner Sorten über zehn Jahre verglichen. Tabelle 1 zeigt, dass die Saisonlängen, Erträge und Fruchtzahlen mit den Jahren gestiegen sind, weshalb die Wiederholungen in Tabelle 2 mitunter starke Streuungen aufweisen. Die höchsten Gesamterträge erzielten die Sorten ‘Davis’, ‘Ithaca’, ‘Mary-Foos Johnson’ und ‘Sunflower’, wobei sie in allen Versuchsjahren um 65 % variierten. In der Gewichtsverteilung sind die Sorten ‘Davis’, ‘Mary-Foos Johnson’, ‘NC-1’, ‘Overleese’ und ‘Prima 1216–60’ im mittleren Fruchtgewicht und in den schwersten Früchten hervorgestochen, wohingegen die Sorten ‘Taylor’, ‘Taytwo’ und ‘Wells’ besonders leichte Früchte ansetzten. Die mittleren Fruchtgewichte einzelner Sorten waren über zehn Versuchsjahre mit 140 g annähernd konstant (Abbildung 2), nur die Sorten ‘Davis’ und ‘NC-1’ zeigten eine erhöhte Variabilität mit je 28 % zwischen den Jahren. Unabhängig von den Fruchtzahlen waren die Früchte einer Sorte zumeist ähnlich schwer, die Gesamterträge wurden signifikant von den Fruchtzahlen gesteuert (r = 0,64, p = 0,02). Die höchsten Fruchtzahlen hatten die Sorten ‘Ithaca’, ‘Mango’, ‘Prolific’, ‘Sunflower’ und ‘Taylor’, wobei auch die großfruchtenden Sorten ‘Davis’ und ‘Mary-Foos Johnson’ hohe Fruchtzahlen erzielen konnten. Die Fruchtzahlen aller Sorten unterschieden sich zwischen den Jahren mitunter sehr stark. Nach ertragsreichen Jahren konnten schwache folgen (Daten werden nicht gezeigt). Nur die Sorte ‘Prima 1216–60’ zeigte in ihren jährlichen Fruchtzahlen eine verhältnismäßig geringe Streuung mit 30 %. Die 13 Sorten unterschieden sich auch hinsichtlich ihrer Reifeverteilung. Die Länge einzelner Saisonen pro Sorte dauerte im Schnitt 4,5 Wochen. Die Sorten ‘Davis’ und ‘Overleese’ zeigten einen frühen Saisonstart und ein frühes Erntemaximum, wohingegen die Sorten ‘Mango’, ‘Mary-Foos Johnson’, ‘Sunflower’ und ‘Wells’ ein bis zwei Wochen spätere Reifezeitpunkte gezeigt haben. Es konnten keine signifikanten Korrelationen zwischen Erträgen, Fruchtzahlen, Fruchtgewichten und der Reifeverteilung festgestellt werden. Der Saisonstart, das Erntemaximum oder die Saisonlänge hatten also keinen Einfluss auf die Ertragszahlen einzelner Sorten (Daten werden nicht gezeigt). Die Volumina der Baumkronen zeigten eine Variabilität von 48 % des Mittelwerts zueinander. Die Kronenvolumina korrelierten jedoch nicht signifikant mit den Gesamterträgen (r = −0,2, p = 0,51), den Fruchtzahlen (r = 0,17, p = 0,56) oder den Fruchtgewichten (r = −0,35, p = 0,23). Auch die Stammquerschnitte korrelierten nicht signifikant mit den Gesamterträgen (r = −0,30, p = 0,31) oder den Fruchtzahlen (r = 0,31, p = 0,29), aber signifikant mit den Kronenvolumina (r = −0,56, p = 0,04). Die spezifischen Erträge (Σ der Erträge / Stammquerschnittsfläche) variierten stark (Daten werden nicht gezeigt). Die Sorten ‘Mary-Foos-Johnson’, ‘NC-1’, ‘Overleese’, ‘Prima 1216–60’, ‘Rebecca's Gold’ und ‘Sunflower’ entwickelten sich zu verhältnismäßig kleinen Gehölzen mit hohen Gesamterträgen über alle Jahre, wohingegen die Sorten ‘Taylor’ und ‘Taytwo’ einen kräftigeren Wuchs mit geringen Ertragszahlen zeigten. Es gibt also keine Indizien, dass die Größe eines Papaubaumes die Obstproduktion beeinflussen konnte.

Abbildung 2

Halbierte Frucht der Sorte ‘Davis’ mit 140 g Fruchtgewicht, Raster in cm

Figure 2. Fruit divided in two parts of the variety ‘Davis’ with a weight of 140 g, scale in cm

In den Verkostungsversuchen wurden die geschmacklich herausragenden Sorten ‘Ithaca’, ‘Mango’, ‘NC-1’, ‘Overleese’, ‘Prima 1216–60’ und ‘Wells’ mit gut bis befriedigend benotet, lediglich die Sorte ‘Davis’ wurde durchwegs mit sehr gut benotet (Daten werden nicht gezeigt). Die mittleren 50 % der Benotungen korrelierten nicht mit den Gesamterträgen (r = −0,04, p = 0,88), den mittleren Fruchtzahlen (r < 0,00, p = 0,98) oder den mittleren Fruchtgewichten (r = −0,24, p = 0,41). Sowohl kleinfruchtende als auch großfruchtende Sorten mit hohen oder niedrigen Erträgen wurden gut oder schlecht benotet. Bemerkenswert ist, dass neben Züchtungen auch Wildauslesen im Geschmack hervorstechen konnten. Aus Gründen der vereinfachten Kommunikation von Geschmacksnuancen werden die Ergebnisse der Verkostungsversuche nicht in tabellarischer Form gezeigt. Im Folgenden werden für die 13 Sorten ihre Herkunft und ihre morphologischen und sensorischen Eigenschaften einzeln beschrieben.

Beschreibung einzelner Sorten

‘Davis’ wurde 1959 von Corwin Davis, Eaton Rapids (Michigan) aus der Wildnis des Gemeindegebietes ausgelesen (Pomper und Layne, 2005, 2008; Moore, 2015). Das cremige Fruchtfleisch schmeckt intensiv nach süßer Honigmelone und ist weder auf der Zunge noch im Abgang bitter. In allen Verkostungen wurde sie überwiegend mit sehr gut beurteilt. Diese Sorte hat einen hohen Gesamtertrag und bildet viele große Früchte. Saisonstart und Erntemaximum sind verhältnismäßig früh. Die Saisonlänge war empirisch gesehen kurz, konnte sich aber auch über mehrere Wochen erstrecken. Die Erträge variierten zwischen den Jahren sehr stark, nach einem ertragsreichen Jahr folgte ein schwaches.

‘Ithaca’ soll eine Sorte nordamerikanischen Ursprungs sein (Bellini et al., 2003), sie wurde aber nicht von anderen Autoren beschrieben. Diese Sorte ist in allen Verkostungen herausgestochen. Ihr cremiges Fruchtfleisch ist saftig, zergeht auf der Zunge und schmeckt nach einer Mischung aus süßer Banane mit einem Hauch Avocado und Birne, sie ist jedoch im Abgang stets etwas bitter. Beurteilt wurde sie mit sehr gut bis befriedigend. Diese Sorte erzielte hohe Gesamterträge und bildete mittelgroße Früchte. Saisonstart und Erntemaximum waren durchschnittlich. Die Reifeverteilung war über mehrere Wochen konstant. Die Erträge konnten zwischen den Jahren stark variieren.

‘Mango’ wurde 1970 von Major C. Collins aus Tifton (Georgia) in der Wildnis des Gemeindegebietes ausgelesen (Reich, 2004; Pomper und Layne, 2005, 2008; Moore, 2015). Wie der Sortenname bereits verrät, schmeckt ihr Fruchtfleisch nach Mango mit einem Hauch von Vanille. Die Konsistenz erinnert an Pudding, das Fruchtfleisch ist weder auf der Zunge noch im Abgang bitter. Einigen Probanden war der Geschmack jedoch zu reichhaltig, weshalb sie mit gut bis befriedigend benotet wurde. Gesamterträge und Fruchtgewichte waren durchschnittlich. Generell zeigte sich diese Sorte als besonders spätreif, sie blühte aber auch als letzte Sorte. Bei ihr konnten zudem zwei zeitlich versetzte Erntemaxima auftreten, weshalb die Daten eine lange gleichmäßige Saison über mehrere Wochen suggerieren. Die Erträge konnten zwischen den Jahren ebenfalls stark variieren.

‘Mary-Foos Johnson’ entstammt von einem Sämling aus der Wildnis in Kansas. Dieser wurde von Milo Gibson aus Chanute (Kansas) an die North Willamette Experimental Station in Aurora (Oregon) gespendet (Reich, 2004; Pomper und Layne, 2005, 2008; Moore, 2015). Das Fruchtfleisch ist süß, schleimig und hat kaum Eigengeschmack. Manche Früchte sind auf der Zunge leicht bitter, andere nicht. In sämtlichen Verkostungen wurde sie aufgrund des faden Geschmacks und der eigenwilligen Konsistenz mit genügend bis nicht genügend benotet. Diese Sorte war in allen Versuchsjahren die ertragsstärkste mit sehr großen Früchten. Sie ist tendenziell spätreif und zeigte kurze Erntesaisonen. Nach Jahren mit guten Erträgen konnte es Einbußen geben.

‘NC-1’ syn. ‘Campbell's’ entstammt von einem hybriden Sämling der Sorte ‘Davis’ (♀), bestäubt mit ‘Overleese’ (♂) (Geschlechtskonträr zur Sorte ‘IXL’) und wurde 1976 von Douglas R. Campbell aus Ottawa (Ontario) gekreuzt. Die Blätter können sich mit Phyllosticta infizieren, aber die Früchte werden nicht befallen (Merwin et al., 2003; Reich, 2004; Pomper und Layne, 2005, 2008; Moore, 2015). Das süße Fruchtfleisch schmeckt intensiv nach Melone und Mango mit einem Hauch von Banane. Es ist sehr cremig und weder auf der Zunge noch im Abgang bitter. Benotet wurde sie mit sehr gut bis befriedigend. Diese Sorte zeigte mittlere Gesamterträge mit besonders großen Früchten, wobei die Erträge zwischen den Jahren erheblich variieren konnten. Saisonstart und Erntemaximum waren durchschnittlich. Die Saisonlänge war empirisch gesehen kurz, konnte aber auch mehrere Wochen dauern.

‘Overleese’ wurde 1950 von W. B. Ward aus Rushville (Indiana) in der Wildnis ausgelesen. Die Sorte ist oft Elternteil vieler Kreuzungen (Reich, 2004; Pomper und Layne, 2005, 2008; Moore, 2015). Ihr Fruchtfleisch schmeckt nach einer Mischung aus Melone und Mango mit einem Hauch Vanille und Kokos. Es ist leicht süß, von cremiger, puddingartiger Konsistenz und stets auf der Zunge, aber nicht im Abgang, bitter. Eigene Versuche haben gezeigt, dass diese Sorte autofertil (selbstfruchtend) sein könnte (Lehner et al., s. a.). In den Verkostungen wurde sie überwiegend mit gut bis befriedigend beurteilt. Diese Sorte setzte durchschnittlich viele, auffallend große Früchte an. Das Erntemaximum war durchschnittlich, wobei die Saisonlängen variieren konnten. Zudem variierten auch die Erträge zwischen den Jahren.

‘Prima 1216–60’ ist eine Selektion des italienischen Obstbauern Domenico Montanari aus Faenza (Italien) (Bellini et al., 2003). Das Fruchtfleisch schmeckt nach Banane mit einem Hauch von Zitrus, Grapefruit und Vanille. Es ist cremig bis schleimig und im Abgang etwas bitter. Benotet wurde sie mit sehr gut bis befriedigend. Diese Sorte ist zuverlässig autofertil (selbstfruchtend) (Bellini et al., 2003; Pirc, 2015). Die Gesamterträge waren durchschnittlich, wobei einzelne Fruchtgewichte sehr hoch sein konnten. Das Erntemaximum war durchschnittlich und die Saison mehrheitlich kurz, einzelne Saisonen konnten aber auch mehrere Wochen andauern. Die Erträge über die Jahre waren zumeist konstant. Achtung: Ein Patent schützt die Vervielfachung dieses Klons, weshalb eine Vermehrungslizenz erforderlich ist (Bellini und Montanari, 2000, in: Bellini et al., 2003).

‘Prolific’ wurde Ende der 80er-Jahre von Corwin Davis aus Eaton Rapids (Michigan) zwischen Bellevue und Eaton Rapids ausgelesen (Reich, 2004; Pomper und Layne, 2005, 2008; Moore, 2015). Das Fruchtfleisch ist in der Konsistenz festem Pudding ähnlich, hat wenig Eigengeschmack und erinnert etwas an Avocado und Kürbis. Es ist sowohl auf der Zunge als auch im Abgang bitter. Benotet wurde sie mit befriedigend bis genügend. Die Fruchtzahlen dieser kleinfruchtenden Sorte waren hoch. Alle Versuchsjahre zeigten ein durchschnittliches Erntemaximum. Die Gesamterträge variierten zwischen den Jahren schwach.

‘Rebecca's Gold’ entstammt einem Sämling, welcher von Corwin Davis zwischen Bellevue und Eaton Rapids (Michigan) gesammelt und von James. M. Riley im Jahr 1974 in Kalifornien herangezogen wurde (Reich, 2004; Pomper und Layne, 2005, 2008; Pomper, 2010; Moore, 2015). Das Fruchtfleisch ist süß und schleimig bis faserig. Es hat kaum Eigengeschmack, erinnert etwas an Kaki und ist auf der Zunge bitter. Die Früchte waren meist schon überreif und ungenießbar, wenn sie vom Baum abgefallen sind, weshalb vorab geerntete Früchte zu den Verkostungen getragen wurden. Benotet wurde sie mit befriedigend bis nicht genügend. Die Gesamterträge waren gering, zudem variierten Saisonstarts und Erntemaximas zwischen den Jahren.

‘Sunflower’ wurde 1970 von Milo Gibson aus Chanute (Kansas) in der Wildnis ausgelesen. (Merwin et al., 2003; Reich, 2004; Pomper und Layne, 2005, 2008; Moore, 2015). Das Fruchtfleisch ist süßsauer, schmeckt nach Banane und Birne, wobei die Konsistenz an wässrigen Pudding erinnert. In allen Verkostungen ist sie auf wenig Begeisterung gestoßen. Sie ist im Abgang langanhaltend unangenehm bitter. Benotet wurde sie mit befriedigend bis nicht genügend. Diese Sorte zeigte in allen Jahren herausragende Gesamterträge, bildete große Früchte und ist zuverlässig autofertil (selbstfruchtend) (Reich, 2004; Pomper und Layne, 2005, 2008; Moore, 2015; Pirc, 2015). Über mehrere Jahre betrachtet zeigten sich zwei unterschiedliche Saisontypen: Entweder gab es ein kurzes Erntemaximum oder eine gleichmäßige Ernte über mehrere Wochen. Die Erträge aller Saisonen variierten verhältnismäßig schwach.

‘Taylor’ ist eine Wildauslese von Corwin Davis aus Eaton Rapids (Michigan) aus dem Jahr 1968 (Reich, 2004; Pomper und Layne, 2005, 2008; Pomper, 2010; Moore, 2015). Das süße Fruchtfleisch schmeckt nach Melone mit einem Hauch von Avocado. Die Konsistenz erinnert an eine feste Creme. Sie ist weder auf der Zunge noch im Abgang bitter. Manchen Probanden war diese Sorte aber zu intensiv, weshalb sie mit gut bis genügend beurteilt wurde. Die Früchte waren überwiegend sehr klein. Die meisten Versuchsjahre zeigten ein sehr kurzes Erntemaximum mit variierenden, tendenziell geringen Gesamterträgen.

‘Taytwo’ syn. ‘Taytoo’ wurde 1968 aus der Wildnis in Eaton Rapids (Michigan) von Corwin Davis ausgelesen (Merwin et al., 2003; Reich, 2004; Pomper und Layne, 2005, 2008; Moore, 2015). Wie der Sortenname verrät, ähnelt sie der Sorte ‘Taylor’, die Gesamterträge waren aber deutlich geringer. Das süße Fruchtfleisch schmeckt nach Melone mit einem Hauch von Kürbis und Walnuss. Auf der Zunge ist sie rau, im Abgang etwas bitter. Benotet wurde sie mit befriedigend bis genügend. Diese kleinfruchtende Sorte zeigte ein kurzes Erntemaximum. Die Gesamterträge variierten zwischen den Jahren stark.

‘Wells’ wurde um 1960 von David Wells aus Salem (Indiana) in der Wildnis ausgelesen. Er war der Gewinner des 1990 von der Kentucky State University gesponserten Wettbewerbs (Reich, 2004; Pomper und Layne, 2008; Pomper, 2010; Moore, 2015). Das Fruchtfleisch ist sehr cremig, schmeckt besonders intensiv nach Vanille mit einem Hauch Apfel. Es ist sehr süß und kann im Abgang etwas bitter sein. Benotet wurde sie mit gut bis befriedigend. Diese Sorte unterscheidet sich von den anderen Sorten dieser Versuchsreihe insofern, da sie weißes Fruchtfleisch und rund ein Drittel mehr Samen hat. Im Langzeitversuch zeigte sie niedrige Gesamterträge und bildete nur wenige kleine Früchte. Saisonstart und Erntemaximum sind verhältnismäßig spät. Die Saisonlänge erstreckte sich über wenige Wochen und die Erträge variierten zwischen den Jahren schwach.

Diskussion

In dieser Studie wurden 13 Sorten beschrieben und ihre Erträge im kontinentaleuropäischen Klimaeinfluss über zehn Jahre untersucht. Die Literaturrecherche hat gezeigt, dass es bei der Dreilappigen Papau sehr viele Einflussfaktoren auf ihre Baumproduktivität, den Fruchtansatz sowie auf die Verkostungsbereitschaft und die Geschmacksbewertungen gibt, welche die Beantwortung der Forschungsfragen erschweren. Diese werden in den nachstehenden Subkapiteln diskutiert.

Verkostungsversuche

Vergleiche einer subjektiven Geschmacksbewertung sind immer erschwert, insbesondere, wenn unterschiedliche Reifegrade einer Sorte oder Ergebnisse aus verschiedenen Verkostungen verglichen werden. Auch das Interesse der Probanden könnte Auswirkungen auf die Bewertung haben (Pomper, 2005). Nach Duffrin und Pomper (2006) sowie den Angaben eigener potenzieller Probanden waren der Geruch und das exotische Aussehen oft Hindernisgründe für die Verkostungsbereitschaft. In den Wiederholungen zeigten neben unterschiedlichen Sorten auch verschiedene Jahre wechselhafte Benotungen. Verkostungsversuche derselben Pflanzen von 2012 und 2014 (Pirc, 2015) erzielten ähnliche, aber tendenziell bessere Bewertungen als jene ab 2018. Die Benotungen dieser Studie erfolgten mehrheitlich durch Schüler und Lehrlinge der Generation Z (1997 – 2010). Erst mit der Überprüfung der Ergebnisse in kleinen informellen Gruppen ist aufgefallen, dass ältere Menschen (Generationen: Silent und Boomer) viel häufiger mit Abneigung reagierten als jüngere (Generationen: X, Y, Z und Alpha). Letztendlich kann anhand dieser Studie kein Fazit gezogen werden, ob und wie gut die Papau unterschiedlichen Menschen mit persönlichen Nahrungsmittelpräferenzen schmeckt.

Erträge

Die Erträge einer Papau-Plantage werden bereits mit der Bestandsgründung definiert. Für einen guten Fruchtansatz sind neben vitalen Pflanzen und optimalen Standortbedingungen mehrere genetisch unterschiedliche Bestäubungspartner erforderlich (Reich, 2004). Eine Kombination von zumindest zwei früh- und spät blühenden Sorten kann die Erntesaison verlängern, da diese sich gegenseitig bestäuben können (Archbold et al., 2003a). Die natürliche Bestäubung erfolgt durch Aasfliegen, heimische Vertreter benötigen eine Basistemperatur von rund 5,5 °C (Gennard, 2012). Zudem waren jene Jahre, deren Vegetationsperioden im Mittel 15,5 °C überschritten haben, in Wien besonders ertragreich, weshalb die Art im milden Weinbauklima besser geeignet sein könnte als in submontaner Höhenstufe. Generell zeigten die Versuchspflanzen in Wien unterschiedliche Ergebnisse mit vergleichbaren Literaturen, was nahelegt, dass die Papau sensibel auf unterschiedliche Umweltfaktoren reagieren könnte.

Die Studie der Universität Florenz (Italien) mit derselben Sortenzusammensetzung unterscheidet sich stark von den Ergebnissen aus Wien. Nur die Sorten ‘Prima 1216–60’ und ‘Prolific’ erreichten ähnliche Gesamterträge (Bellini et al., 2003), alle anderen Sorten zeigten in Wien doppelte bis achtfache Gesamterträge, aber tendenziell niedrigere durchschnittliche Fruchtgewichte, insbesondere bei den Sorten ‘Davis’, ‘Mango’, ‘Prima 1216–60’, ‘Taylor’ und ‘Taytwo’. Zudem zeigen jene Pflanzen, welche in Italien gewachsen sind, ähnliche Wuchshöhen zueinander, wohingegen jene in Wien deutliche Unterschiede aufwiesen. Nach Greenawalt (2016) kann ein verringertes Baumwachstum auf einen übermäßigen Fruchtansatz zurückgeführt werden.

Eine Langzeitstudie aus Ohio an drei Standorten, publiziert von Greenawalt et al. (2019), lässt Vergleiche der Sorten ‘Davis’, ‘Mango’, ‘NC-1’, ‘Overleese’, ‘Rebecca's Gold’, ‘Sunflower’, ‘Taylor’, ‘Taytwo’ und ‘Wells’ zu. Die durchschnittlichen Fruchtgewichte an den drei Standorten sind jenen aus Wien bemerkenswert ähnlich. Fruchtzahlen und Gesamterträge hingegen variierten sehr stark und waren in Ohio zum Teil deutlich geringer. Im Vergleich zur Studie aus Wien zeigten die Sorten ‘Davis’ und ‘Mango’ in Ohio weniger als 1 % Fruchtansatz, was mutmaßlich auf das Alter der Pflanzen oder auf Vitalitätseinbußen zurückzuführen ist.

Studien der Kentucky State University in Frankfort und Princeton (Kentucky) sind nur anhand der Sorten ‘NC-1’, ‘Overleese’, ‘Sunflower’, ‘Taylor’, ‘Taytwo’ und ‘Wells’ vergleichbar (Pomper et al., 2003c, 2008 a, b). Alle sechs Sorten zeigen an den drei Standorten beinah idente mittlere Fruchtgewichte, in Frankfort und Princeton wurden durchschnittlich aber nur halb so viele Früchte wie in Wien festgestellt. In den Gesamterträgen zeigten die Pflanzen in Kentucky signifikante Unterschiede zwischen den Wiederholungen einzelner Sorten. Auf diesen Versuchsflächen findet eine jährliche Düngemittelapplikation statt (Pomper und Layne, 2005), welche in Wien fehlt.

Die variierenden Ergebnisse zwischen den sieben oben genannten Versuchsstandorten lassen vermuten, dass exogene Faktoren starken Einfluss auf die Baumproduktivität haben könnten. Im Folgenden werden mögliche Einflussfaktoren auf Fruchtzahlen, Gesamterträge und mittlere Fruchtgewichte diskutiert.

Fruchtzahlen

Die erhöhten mittleren Fruchtzahlen der Versuchsanlage in Wien könnten nach Jones et al. (1998) sowie Barton und Menges (2018), durch eine stärkere Bestäubungstätigkeit von Fleischfliegen (Sarcophagidae) erklärt werden. Im Umkreis von 2,5 km gibt es keine Hinweise auf großflächige Insektizidapplikationen. Zudem ist in direkter Nachbarschaft eine Altstoffsammelstelle situiert, welche als Brutstätte dienen könnte. Die exakten Zeitpunkte einzelner Blühsaisonen sind unbekannt, weshalb Tageswetterdaten nicht im Detail untersucht werden konnten. Festzuhalten ist, dass das Flugverhalten kleiner Insekten kaum durch Regen (Dickerson et al., 2012), aber durch Luftturbulenzen (Combes und Dudley, 2009) beeinflusst werden kann. Darüber hinaus wurden die Basistemperaturen von heimischen Schmeißfliegenlarven (Calliphora vicina, Calliphora vomitoria, Lucilia sericata, Muscina stabulans und Protophormia terraenovae), den häufigsten Fliegen Mitteleuropas (Gennard, 2012), in den Blühmonaten nicht unterschritten. Demnach sind Bestäubungsdefizite in der Versuchsanlage in Wien unwahrscheinlich. Heimische Bestäuber können aber nur dann wirkungsvolle Stellvertreter sein, sofern ihnen ein Lebensraum zur Verfügung steht, es gibt zudem auch unterschiedliche Schadorganismen, welche den Fruchtansatz beeinträchtigen könnten (Lehner et al., 2022).

Gesamterträge

Die Variation der Gesamterträge in den oben genannten Versuchsreihen kann unterschiedliche Ursachen haben. So können jährliche Vorerntefaktoren wie Spätfröste, Sonnenstunden oder Niederschläge die Obstproduktion beeinflussen (Greenawalt et al., 2019). Zudem hat die Bodenart und das Nährstoffgefüge signifikante Auswirkungen auf das Wachstum und den Fruchtansatz. Für die Papau ist ein tiefgründiger, nährstoffreicher und gut durchlässiger Schwemmlandboden ideal (Moore, 2015). Nichtbindige Böden mit hohem Porenanteil wie Sand ist für Papaubäume besser geeignet als wasserstauende (bindige) Böden mit hohem Ton- oder Schluffanteil (Lagrange und Tramer 1985; Greenawalt, 2016). Letztendlich ist es Zufall, dass der Boden in Wien-Hetzendorf sehr gute Voraussetzungen für die Kultivierung der anspruchsvollen Papau bietet. Neben den Umweltfaktoren können Vitalitätseinbußen auch durch genetische Inkompatibilitäten eintreten. Veredelte Pflanzen sind immer chimär, mit unterschiedlichen Genotypen im Wurzelstock und im Spross. Die Papau zeigt ein hohes Maß an genetischer Variabilität, es gibt aber noch keine erprobten vegetativ vermehrten Pflanzunterlagen wie sie im Erwerbsobstanbau üblich sind. Bislang müssen Papau-Pflanzen auf Sämlingsunterlagen gepfropft werden, wobei nur wenige genetische Verwandtschaften bekannt sind (Pomper et al., 2003b). In mehreren Versuchsgärten konnten die Gesamterträge und Fruchtzahlen gleicher Sorten an gleichen Standorten in gleichen Jahren stark variieren (Pomper et al., 2003c, 2008a, b; Greenawalt et al., 2019). Dies deutet darauf hin, dass sich veredelte Papau-Pflanzen derselben Sorte in ihrer Vitalität voneinander unterscheiden können und erhärtet die Empfehlung, dass Edelreiser der Papau nur auf eine Sämlingspflanze derselben Sorte veredelt werden sollten (Bratsch et al., 2003; Pomper und Layne, 2005; Pomper et al., 2010).

Fruchtgewichte

Die mittleren Fruchtgewichte werden vor allem von den Sorten beeinflusst, wie mehrere Studien gezeigt haben (Pomper et al., 2003c, 2008 a, b; Greenawalt et al., 2019). Sowohl die Fruchtzahlen als auch die Gesamterträge haben nur einen sehr schwachen Einfluss auf die durchschnittlichen Fruchtgewichte (Greenawalt, 2016). Auch die Studien von Crabtree et al. (2009, 2010) zeigten, dass ein verminderter Fruchtansatz die durchschnittlichen Fruchtgewichte nur marginal erhöhen kann. Demnach sind die Erträge durch Managementmaßnahmen auch nur erschwert koordinierbar, was einen kommerziellen Anbau und den Vertrieb immens erschwert. Im Erwerbsobstanbau gehören Beschneiden und Ausdünnen zu den wichtigsten Praktiken zur Anpassung von Erntemenge und Fruchtqualität (Francescatto et al., 2020). Bei der wenig bekannten Papau sind weitere Studien erforderlich, insbesondere die Überprüfung von Managementmaßnahmen an älteren Pflanzen sowie die Bestimmung des verwertbaren Fruchtfleischanteils zur Einteilung in Preisklassen für den Absatzmarkt.

Schlussfolgerung

Die Dreilappige Papau mit tropischer Verwandtschaft kann in Mitteleuropa, vor allem im milden Weinbauklima, gut kultiviert werden. Generell nehmen sehr viele Faktoren Einfluss auf ihre Baumproduktivität, was den Schluss nahelegt, dass sich auch hiesige Kulturen in ihren Erträgen stark voneinander unterscheiden können. Trotz sehr guter Standortvoraussetzungen zeigte die Versuchsreihe in Wien alternierende (wechselhafte) Erträge. Gesamterträge und Fruchtzahlen konnten zwischen den Jahren, aber auch zwischen den Sorten stark variieren. Die Fruchtzahlen hatten einen sehr geringen Einfluss auf die durchschnittlichen Fruchtgewichte. Diese waren zumeist ähnlich und variierten nur schwach.

Im Geschmack polarisiert die Papau und ihre Sorten stark. Viele Menschen mögen ihre cremige Konsistenz mit tropischem Geschmack. Andere reagieren auf den leicht bitteren Nachgeschmack oder den Geruch sensibel. Die Sorten ‘Davis’, ‘Mango’, ‘NC-1’, ‘Overleese’ und ‘Prima 1216–60’ zeigten gute Erträge und sind in den meisten Verkostungen hervorgestochen. Diese Sorten unterscheiden sich auch hinsichtlich ihrer Reifeverteilung. In Kombination gepflanzt verlängern sie somit die Erntesaison und könnten für potenzielle Züchter interessant sein.

eISSN:
2719-5430
Language:
English
Publication timeframe:
4 times per year
Journal Subjects:
Life Sciences, Ecology, other