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L’Allemagne dans l’Irlande de Hugo Hamilton, ou la mise en film sur le papier d’une Vergangenheitsbewältigung maternelle


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In seinen Memoiren The Speckled People (2003) schildert der Ire Hugo Hamilton die Jugend seiner Mutter im Dritten Reich, indem er auf die Ästhetik des “Schwarz-Weiß-Films” zurückgreift (Hamilton 2003). Das mehrsprachige Kind, das aufgrund der Schärfe seines metasprachlichen Bewusstseins eine spezifische Erzählerfigur darstellt (Cazden 1974, Anokhina 2015), wird vom erwachsenen Autor aus der zeitlichen Distanz heraufbeschworen. Als Beitrag zur akademischen Rezeption von Hamilton (Ní Éigeartaigh 2010, Depner 2014) argumentiert dieser Aufsatz, dass die Originalität der Selbsterzählung und deren autobiografischer Topos, welcher darin besteht, das mütterliche Erbe literarisch fruchtbar zu machen, auf einer neuartigen Intermedialität beruht. Mit den Mitteln der Literatur und der Sprache “verfilmt” Hamilton sowohl die persönliche Geschichte seiner Mutter, einer Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus, als auch die Geschichte Deutschlands, die der Autor in einer doppelten sprachlichen und diasporischen Andersheit aus der Ferne wahrnimmt. Die Bilder von Deutschland, die aus diesem hybriden Medium hervorgehen und in die autobiografische Erzählung eingefügt werden, hinterlassen einen stärkeren Eindruck beim Lesenden als der Hauptteil einer sonst eher „irischen“ Autobiografie.