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Die ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie sowie Einstellungs- und Verhaltensänderungen der Konsumenten haben sich global auf Lebensmittelwertschöpfungsketten ausgewirkt. Um die Auswirkungen von COVID-19 auf die österreichische Landwirtschaft zu untersuchen, wurden im Frühjahr 2021 Interviews mit 34 Landwirt:innen geführt. Basierend auf den Ergebnissen einer qualitativen Inhaltsanalyse wird deutlich, dass die vielfältigen und heterogenen Auswirkungen von COVID-19 auf landwirtschaftliche Betriebe sowohl Chancen als auch Herausforderungen verursachen. Zu den negativen Auswirkungen zählen Absatzschwierigkeiten durch die Schließung von Gastronomie und Märkten, das Verbot nichtlandwirtschaftlicher Aktivitäten, die gestörte Verfügbarkeit von Arbeitskräften und Betriebsmitteln sowie Belastungen der Landwirt:innen. Die Mitigation negativer Auswirkungen durch staatliche Hilfen und Interessenvertretung zeigte eine begrenzte Wirksamkeit. Dennoch wurde die Funktionsfähigkeit der landwirtschaftlichen Produktion aufgrund geringfügiger direkter Auswirkungen und adäquater Anpassungen aufrechterhalten. Positive Auswirkungen resultieren aus der gestiegenen Nachfrage in der Direktvermarktung und im Lebensmitteleinzelhandel, der verbesserten Wahrnehmung der Landwirtschaft in der Gesellschaft und Vorteilen im Privatleben der Landwirt:innen. Langfristige Veränderungen der landwirtschaftlichen Betriebe werden vor allem durch Digitalisierung, Investitionen und Anpassungen der Vermarktung ausgelöst.

eISSN:
2719-5430
Language:
English
Publication timeframe:
4 times per year
Journal Subjects:
Life Sciences, Ecology, other