In vielen Dörfern stellt sich vor dem Hintergrund des demographischen und wirtschaftsstrukturellen Wandels die Frage, ob und wie die technische und soziale Infrastruktur zur Sicherung der Lebensqualität zukünftig gewährleistet werden kann. Nahversorgung, Mobilität, Bildung und Gesundheitsversorgung sind die Themenfelder, die in der Forschung zu ländlichen Räumen aktuell intensiv diskutiert werden (vgl. Wilde 2014; Küpper/Scheibe 2015; Steinführer 2015).
Diese Entwicklungen bewegen auch die Menschen in den Dörfern. Was liegt näher, als in den Dörfern die Dorfbewohner selbst nach der Bewertung ihrer Lebensqualität zu befragen, so geschehen im Teilprojekt „Lebensqualität im Dorf“ im Forschungsschwerpunkt DIALOG (gefördert von Januar 2012 bis Dezember 2016 aus Landesmitteln des Niedersächsischen Vorab Vgl.
Abb. 1
Vorgehensweise im Forschungsvorhaben „Lebensqualität im Dorf“

Ausgehend von den Ergebnissen der qualitativen Forschung aus diesem Forschungsprojekt wird die Frage diskutiert, wie Lebensqualität in Dörfern zukünftig bewahrt werden kann und welche Rolle dabei die Dorferneuerung sowie neue Instrumente spielen sollten. Die Diskussion knüpft an die Forschung zur Weiterentwicklung der Dorferneuerung (Ritzinger 2011: 88) und zur Bedeutung von „governance-strukturierten Problemlösungsansätzen“ im Dorf (Born 2009: 61) an und geht der Frage nach, ob die bestehenden Instrumente und Methoden der Dorfentwicklung ausreichen, um die Lebensqualität in den Dörfern nachhaltig zu sichern (vgl. auch Kapitel 2.2).
Das Dorf als Lebensraum steht im Mittelpunkt dieses Beitrags, daher ist es einleitend wichtig, den Begriff zu definieren. Was ist ein Dorf? Da es auf diese Frage keine einfache Antwort gibt, werden hier einige Merkmale zusammengestellt:
Kriterium Siedlungsgröße: Henkel (1995: 31) beschreibt das Dorf als eine relativ kleine ländliche Gruppensiedlung. Relativ klein bedeutet aber auch, dass eine scharfe Abgrenzung über das Kriterium „Größe“ nicht möglich ist. So gibt es kleine Landstädte und große Dörfer, die ähnliche Einwohnerzahlen aufweisen.
Kriterium Baukultur: Dörfer unterscheiden sich von Städten mehr oder weniger durch ihre Baukultur. Auch wenn Dörfer heute kaum noch durch die Landwirtschaft als Erwerbszweig geprägt sind, so ist doch in vielen Dörfern die Bausubstanz, die ursprünglich der Landwirtschaft und dem ländlichen Handwerk diente, noch ortsbildprägend (Henkel 1995: 29). Allerdings ist auch die historische Baukultur nicht mehr in allen Dörfern sichtbar, da sie oft im Zuge von Dorfmodernisierungen verschwunden ist.
Kriterium Dorfgemeinschaft: Die lokale Gemeinschaft mit ausgeprägten Nachbarschafts- und Verwandtschaftsbeziehungen ist ein weiteres wichtiges Merkmal von Dörfern (Krambach 2013: 9) und vielfach bis heute lebendig.
Die drei hier aufgeführten dorfprägenden Merkmale charakterisieren in der Zusammenschau den Siedlungstyp Dorf, unterliegen aber auch stetigen Wandlungsprozessen. Ein Dorf kann somit zusammenfassend als eine „historisch gewachsene und ursprünglich meist agrarisch geprägte, relativ kleine und überschaubare Siedlung mit eigenem Ortsnamen“ beschrieben werden (Krambach 2013: 9 f.). Von besonderer Bedeutung ist die Dorfgemeinschaft, die auf einer „spezifischen Intensität der sozialen Kontakte“ und einer historisch gewachsenen „Gemeinsamkeit der lokalen Existenzbedingungen“ beruht, die auch heute noch Grundlage für ein gemeinsames Interesse an einer Bewahrung und Schaffung einer guten Lebensqualität sein können (Krambach 2013: 10).
Aber was ist wichtig und was eher unbedeutend für eine gute Lebensqualität? Zu diesem Thema sollen die Dorfbewohner als ,Dorfexperten‘ kompetent Auskunft geben. Ziel dieses Beitrags ist es daher, aus akteurzentrierter Sicht Aussagen und Einschätzungen zur Lebensqualität in den Dörfern darzustellen und diese Erkenntnisse in die Diskussion um die Weiterentwicklung der Instrumente und Methoden der Dorfentwicklung einzuspeisen. Damit stehen zwei Forschungsfragen im Fokus:
Wie stellt sich die Lebensqualität auf dem Land, speziell in Dörfern, aus der Sicht ihrer Bewohner dar?
Welche Schlussfolgerungen können aus den Aussagen der Dorfbewohner für die Diskussion um die Weiterentwicklung der Instrumente und Methoden der Dorfentwicklung abgeleitet werden?
Die charakteristische Siedlungseinheit ländlicher Räume ist das Dorf. Nicht nur die Anzahl der Dörfer in Deutschland ist beeindruckend – Henkel (2012: 9) spricht von 35.000 Dörfern in Deutschland –, sondern auch die Vielfalt der Dörfer fasziniert. Topographische und regionale Lage, Siedlungsform und regionaltypische Baukultur, Urbanisierungsgrad und Verkehrsanbindung prägen diese Vielfalt. Diese ist das Ergebnis eines Prozesses, der „vom komplexen Zusammenspiel unterschiedlicher externer und interner Faktoren und Prozessregler bestimmt“ wird (Born 2011: 10). Trotz hochdynamischer Veränderungen bewahren viele Dörfer bis heute ihre oben beschriebenen typischen Elemente. Troßbach und Zimmermann (2006: 285) sprechen von einem „grundlegenden Phänomen der Persistenz des Dorfes“, wobei es auch die „gesichtslosen Dörfer“ gibt, die etwa durch Dorfmodernisierungen der 1950er- bis 1970er-Jahre ihre Individualität weitgehend verloren haben (Henkel 2012: 292). Seit den 1980er-Jahren wird der Bewahrung einer dörflichen Individualität auch mit Bezug zur Lebensqualität im Dorf eine größere Aufmerksamkeit geschenkt, was sich in der Dorfforschung (Hauptmeyer 1983: 211) wie auch in aktuellen Strategiepapieren zur Dorfzukunft widerspiegelt (Niedersächsischer Heimatbund/Niedersächsische Akademie Ländlicher Raum 2014).
Ausgehend von dieser Erkenntnis gehen wir davon aus, dass es enge Bezüge zwischen den Ausprägungen einer dörflichen Individualität und der individuellen Lebensqualität gibt. So zielten die Fragen im Interview (vgl. Kapitel 3.2) unter anderem auf die dörfliche Wohnsituation, die dorfspezifischen Gelegenheiten der Freizeitgestaltung und auf Mitwirkungsmöglichkeiten im Rahmen der Dorfentwicklung ab. Die gefundenen Zusammenhänge werden in diesem Beitrag verdeutlicht (vgl. Kapitel 4).
Der Aspekt der Mitwirkung in der Dorfentwicklung gewinnt seit den 1980er-Jahren an Bedeutung. Born (2009: 60) spricht in diesem Zusammenhang von „dorfbezogenen Governancen“ und beschreibt die Entstehung von neuen Dorfvereinen, deren „Handlungsfelder sich nicht mehr nur auf ein spezifisches Aktivitätsfeld, sondern auf das gesamte Dorf und seine Bewohner beziehen“. Die Entwicklung von neuen Dorfvereinen stellt nach Born (2009: 60) eine Reaktion auf infrastrukturelle und demographische Veränderungsprozesse dar, bietet darüber hinaus aber möglicherweise auch dem einzelnen Dorfbewohner eine neue „Selbstwirksamkeitserfahrung“, die wiederum zur Steigerung der individuellen Lebensqualität im Dorf beitragen kann (vgl. Kapitel 2.3). Diese Erkenntnis und der von Born (2009: 58) beschriebene Bedeutungszuwachs von Akteurnetzwerken in dörflichen Anpassungs- und Revitalisierungsprozessen können in anderer Form seit den 1990er-Jahren auch in der Dorferneuerungsplanung beobachtet werden. Auf die Entwicklung der Dorferneuerung als dem klassischen staatlichen Instrument der Dorfentwicklung soll in der Folge ein Blick geworfen werden, wobei dem Bedeutungszuwachs der Bürgerbeteiligung in unserem Forschungskontext die besondere Aufmerksamkeit gilt.
Die Verantwortung, die der Staat für die Sicherung der Lebensqualität in den Dörfern übernimmt, spiegelt sich in besonderer Weise in der Entwicklung der Dorferneuerungsplanung wider. Deren Leitbilder und Ziele waren immer eng an die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Veränderungsprozesse gekoppelt und haben sich dementsprechend in den letzten 70 Jahren erheblich verändert.
In der Nachkriegszeit standen zunächst der Wiederaufbau und die Modernisierung der technischen Infrastruktur im Mittelpunkt. Es folgte eine Phase (1960er- und 1970er-Jahre) der Dorfsanierung nach städtischen Standards. Henkel (2012: 292) beschreibt die Dorferneuerung dieser Zeit als „eine Phase des unbekümmerten [...] Umgangs mit der ländlichen Baukultur“. Entsprechend des Leitbilds des „autogerechten Dorfes“ wurden Durchgangsstraßen ausgebaut und oft musste die historische Bausubstanz des Ortskernes einem überdimensionierten Straßenbau weichen. Die mit Flächensanierungen und dem Aufbau von Neubauvierteln verbundene Modernisierung des Dorfes erschien vielen Dorfbewohnern zeitgemäß, denn so konnten sie sich ,einen Traum erfüllen‘ und ein neues Haus im Dorf, angebunden an ein autogerechtes Straßennetz, beziehen. Diese Entwicklung wurde von vielen Bewohnern zur damaligen Zeit als eine Verbesserung ihrer Lebensqualität bewertet (Henkel 2012: 292).
Die Wiederentdeckung und Wertschätzung der dörflichen Kulturlandschaft mit seiner historischen Baukultur, den typischen Dorfgärten und der das Dorf umgebenden Flur prägt die Dorferneuerungsplanung seit den 1980er-Jahren. Entscheidend für ihre Weiterentwicklung war unter anderem die Novellierung des Flurbereinigungsgesetzes von 1976. Hierin wurde die bestandsorientierte, erhaltende Dorferneuerung gesetzlich verankert, womit diese sich erstmals offiziell von der Städtebauförderung abhob (Magel/Bock 2007: 139). Die Dorferneuerungsplanung entwickelte sich zu einem integrierten Planungsinstrument, welches bauliche, agrar- und infrastrukturelle und zunehmend auch ökologische und soziale Aspekte des Dorfes einbezogen hat.
Seit den 1990er-Jahren setzte die Dorferneuerung, anfangs eine Expertenplanung, immer stärker auf die Mitwirkung der Dorfbewohner (Henkel 2012: 295). Magel (2000: 135) hebt hervor: „Die nun allerorten geforderte partizipative Bürgerbeteiligung plus Bürgerverantwortung ist in der Dorferneuerung längst selbstverständlich geworden.“ Betont wird die Schlüsselrolle der Kommunikation. Die Dorferneuerung hat also schon früh die zivilgesellschaftliche Kraft der Dorfgemeinschaft erkannt und sehr bewusst die Dorfbewohner in die Planung mit einbezogen (Karweik 2009: 29). Beteiligungsprozesse sind in der Dorferneuerungsplanung offenbar erprobt, und dennoch stellt sich die Frage, ob die aktuelle Schrumpfung und Alterung vieler Dörfer verbunden mit dem Verlust von Strukturen der technischen und sozialen Infrastruktur und damit auch der Gefährdung der Lebensqualität nicht neue Formen einer „lokalen Verantwortungsgemeinschaft“ erfordert. Magel (2011: 123) wählt den Begriff „lokale Verantwortungsgemeinschaft“ und unterstreicht damit, dass es in der Dorfentwicklung zukünftig nicht ausreicht, Bürger zu beteiligen, sondern dass es vielmehr wichtig ist, ihnen im Dorfentwicklungsprozess eine konkrete Verantwortung, etwa im Rahmen einzelner Projekte, zu übergeben. Bezogen auf diese Fragestellung lieferte das Forschungsprojekt „Dorferneuerung 2020 – Zukunftskonzeption und -strategien der Dorferneuerung in Bayern“ wichtige Erkenntnisse (Ritzinger 2011: 81 ff.). Besonders interessant in Bezug auf die in diesem Beitrag dargestellte Forschung ist die Erkenntnis, dass „dem Ausbau von Beteiligungsstrukturen, die über das (Dorferneuerungs-) Verfahren hinausgehen, eine immer größere Bedeutung zukommt“ (Ritzinger 2011: 87 f.). In Niedersachsen wurden in einem Modellprojekt weitergehende Formen der Bürgerbeteiligung in der Dorferneuerungsplanung bereits erprobt (Karweik 2009: 33). Eine Erkenntnis aus diesem Modellprojekt formuliert Karweik (2009: 29) wie folgt: „Fest steht [...], dass die Dorfbewohner als Partner von Planern und Gemeinden fit gemacht werden [sollten], um bewusster agieren und von Beginn an besser durchstarten zu können“. Auch Ritzinger (2011: 88) sieht Qualifizierungsbedarf und die Notwendigkeit, dass eine Weiterentwicklung der Beteiligungsmethoden im Sinne eines Kapazitätsaufbaus („Capacity Buildings“) aller Akteure stattfindet, und leitet daraus eine neue Aufgabe für die „Schulen der Dorf- und Landentwicklung“ in Bayern ab. Da es in Niedersachsen keine Schulen der Dorf- und Landentwicklung gibt, werden andere Wege der Qualifizierung erprobt. So wurde beispielsweise vom Verein „Freie Altenarbeit Göttingen e. V. – mobile wohnberatung südniedersachsen“ in Kooperation mit dem LEADER-Regionalmanagement Göttinger Land eine Fortbildung zum Thema Dorfmoderation entwickelt und in den Jahren 2012-2013 erstmals angeboten. Diese soll Kenntnisse und Kompetenzen für die Unterstützung oder Initiierung von Prozessen in einzelnen Dörfern, die zur Förderung der Lebensqualität im ländlichen Raum beitragen, vermitteln. Dies stellt eine Möglichkeit dar, Dorfbewohner für eine Verantwortungsübernahme in der Dorfentwicklung zu qualifizieren. Eine Diskussion verschiedener Formen der Unterstützung von Dörfern zur Selbsthilfe, einschließlich des Ansatzes der Dorfmoderation, findet sich bei Eigner-Thiel/Meyer (2015).
Insgesamt ist die Bereitschaft, sich zu engagieren, in der Bevölkerung heute sehr hoch: Der Freiwilligensurvey 2009 ergab, dass 36 Prozent der deutschen Bevölkerung bürgerschaftlich engagiert sind, und zwar mit steigender Tendenz. Mit dem Engagement wollen sie unter anderem etwas zum Gemeinwesen beitragen: „Trotz der heute bei vielen Menschen vorhandenen Politikverdrossenheit engagieren sich die allermeisten Menschen [...] deswegen, weil sie die Gesellschaft (zumindest im Kleinen) mitgestalten wollen“ (Gensicke/Geiss 2010: 12). Auch das Institut für Demoskopie Allensbach (BMFSFJ 2013: 3) konnte als Motiv für bürgerschaftliches Engagement feststellen, dass 70 Prozent der Befragten damit das „Leben am Wohnort attraktiver machen“ möchten. Bedeutend ist, dass freiwilliges Engagement auf dem Land stärker verbreitet ist als in größeren Städten, eventuell gerade deshalb, weil hier weniger Angebote verfügbar sind und so aus eigener Kraft die Lebensqualität ein Stück weit aufrechterhalten werden kann (Gensicke/Geiss 2010: 26; vgl. Kapitel 2.3). Dabei wird vor allem den Vereinen eine hohe Bedeutung zugesprochen, was wiederum die Verbindung zu den von Born (2009: 60) beschriebenen „neuen Dorfvereinen“ herstellt.
Die aktuelle Forschung zur Dorfentwicklung und zum bürgerschaftlichen Engagement zeigt, dass es bereits innovative Ansätze zur Weiterentwicklung der Dorferneuerung wie auch neue methodische Ansätze der Dorfentwicklung gibt. Zusätzlich ist die Bereitschaft, sich zu engagieren, gerade in ländlichen Räumen hoch. Aber sind diese Ansätze geeignet, um den schleichenden Verlust an Lebensqualität in den Dörfern zu bremsen und knüpfen sie an die Bedürfnisse der Dorfbewohner an? Diese Fragen wurden im Kontext des Forschungsvorhabens „Lebensqualität im Dorf“ diskutiert und am Ende dieses Beitrags werden hierauf erste Antworten gegeben.
Grundsätzlich ist Lebensqualität ein Konzept, das sowohl „materielle wie auch immaterielle, objektive und subjektive, individuelle und kollektive Komponenten umfasst und das ,Besser’ gegenüber dem ,Mehr’ betont“ (Noll 2000: 3). Zum einen sind es die faktischen Lebensbedingungen (z. B. Größe des Wohnplatzes, Vorhandensein eines Gartens, Lage des Hauses, Verkehrsinfrastruktur, Versorgung mit Lebensmitteln, Ärzten, Bildung, Kultur), zum anderen die individuellen Ressourcen der Bürger (z. B. soziale Beziehungen, Intelligenz, familiäre Situation), die das Lebensgefühl ausmachen. Zu den subjektiven Aspekten von Lebensqualität gehört die persönliche Bewertung der eigenen Lebenslage: Gefühle wie Zufriedenheit und Glück oder auch Besorgnisse und Einsamkeit (Ebbinghaus/Noll/Bahle et al. 2006: 5).
Eine hohe Lebensqualität wird demnach nur erreicht, wenn sowohl objektive wie auch subjektive Faktoren positiv ausgeprägt sind – hoher materieller Wohlstand reicht nicht aus, um hohe Zufriedenheit zu erlangen; andererseits ist ein gewisser Wohlstand nötig, um zufrieden sein zu können. Hunecke (2013: 56) resümiert: „Nur wenn es gelingt, die subjektive Sichtweise der betroffenen Menschen mit zu erfassen, kann die Lebensqualität einer Stadt, einer Region oder auch von ganzen Nationen im Sinne einer Sozialberichterstattung angemessen beurteilt werden.“
Zu einer guten Lebensqualität gehört auch eine hohe Selbstwirksamkeitsüberzeugung im Sinne von Bandura (1991: 248) und Schwarzer (2004: 12 ff.). Diese ist definiert als die Erwartung, dass das eigene Handeln und die eigenen Kompetenzen ausreichen, um komplexe Anforderungssituationen bewältigen zu können. Auf den Kontext des Dorfes bezogen bedeutet dies: Die Erfahrung, seine Wünsche und Vorstellungen bei der Gestaltung des Dorflebens erfolgreich einbringen zu können, kann sich zukünftig positiv auf die Motivation auswirken, sich weiter an der Dorfentwicklung zu beteiligen. Bezieht sich diese Überzeugung auf gemeinschaftliches Handeln, ist man also der Auffassung, man könne vor allem durch das Zusammenwirken einer Gruppe erfolgreich sein, spricht man von der „kollektiven Selbstwirksamkeitserwartung“ (Schmitz/Schwarzer 2002: 195). Selbstwirksamkeitserfahrungen können die Menschen insgesamt mit dem Gefühl erfüllen, etwas Sinnvolles zu tun, was sich auf die subjektive Lebensqualität wiederum positiv auswirkt. Eine Förderung der Selbstwirksamkeit stärkt letztlich politisches
Sucht man gezielt nach Forschungsvorhaben im Bereich „Lebensqualität von Dörfern“, findet man wenige empirische Erhebungen zu diesem Thema. Forschungsinstitutionen wie das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (2015) befassen sich zwar mit einzelnen Aspekten der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum, aber nicht explizit mit der Lebensqualität als Ganzem und auch nicht aus der Perspektive von Dorfbewohnern selbst. Es sind nur wenige Ansätze erkennbar, in denen die Themen „Lebensqualität“ und „Dorf“ explizit kombiniert wurden wie beispielsweise in einem Workshop im Land Brandenburg. Becker (2012: 10 f.) stellte dort zum Thema „Lebensqualität in Dörfern und Städten“ auch die subjektiven Bedürfnisse der Menschen in den Vordergrund. Er spricht sich bezüglich der Erhaltung der dörflichen Lebensqualität für eine Nutzung der Fähigkeiten der Akteure vor Ort aus und stellt dazu die Hypothese auf, dass dieses bürgerschaftliche Engagement auch Spaß macht – ein Nachweis dafür bleibt aber offen.
Kunz und Schumacher (2010: 54; 65) stellen fest, dass sich objektive Gegebenheiten wie Nahversorgung, Bildung und Gesundheitseinrichtungen in großem Maße auch auf
die individuelle subjektive Lebensqualität in Dörfern auswirken können. Sie sehen Möglichkeiten zur Erhöhung der Lebensqualität auf dem Lande durchaus darin, dass lokale Akteure durch ihr Engagement fehlende Infrastruktur kompensieren, aber ihr Ansatz ist eher normativ als empirisch fundiert.
Eine aussagekräftige quantitative Studie zur Bewertung der Lebensverhältnisse und Daseinsvorsorge aus der Sicht der Bewohner wurde von Freitag, Rößler und Kunz (2009) in 22 sächsischen Dörfern durchgeführt. Das Ergebnis zeigte, dass 60 Prozent der Bewohner zufrieden oder sehr zufrieden und nur 6 Prozent unzufrieden oder sehr unzufrieden mit den Lebensverhältnissen waren (Freitag/Rößler/Kunz 2009: 3). Als statistisch relevante Einflussfaktoren zeigten sich unter anderem die beiden Aspekte „Zusammenhalt im Dorf“ und „Wohnumfeld und Wohnverhältnisse“. Offen bleibt hier, was genau diese beiden Aspekte so attraktiv macht, wie die Zusammenhänge und Begründungen dafür aussehen.
Die Auswertung zum Stand der Forschung zeigt weiter, dass bei der Erhebung statistischer Daten in der Bevölkerung – und dies gilt auch für subjektive Bewertungen objektiver Aspekte – meist zwischen Bewohnern aus West- und Ostdeutschland differenziert wird, fast nie jedoch zwischen Stadt- und Landbewohnern. Eine der wenigen Ausnahmen bilden Erhebungen von Habich und Spellerberg (2013: 310 ff.): Hier werden Zufriedenheitsbewertungen bezüglich ausgewählter Lebensbedingungen nach fünf Raumtypen (von der Großstadt bis zur Landgemeinde) dargestellt. Es zeigt sich, dass in Westdeutschland 2011 in der kleinsten Wohneinheit, der Landgemeinde, drei von vier Zufriedenheitswerte (Zufriedenheit mit dem Leben, mit der Gemeinde, mit der Wohnumgebung) am höchsten waren (Spellerberg/Huschka/Habich 2006: 12; Habich/Spellerberg 2013: 321).
Zusammenfassend zum Stand der Forschung lässt sich konstatieren, dass es zwar einige quantitative Studien gibt, in denen der Zusammenhang zwischen Lebensqualität und Dorfentwicklung thematisiert wird; es scheint diesbezüglich hingegen keine qualitativen Studien zu geben, die die hinter den Befunden liegenden Zusammenhänge aufzeigen könnten.
Im Mittelpunkt der Untersuchung stand der Bereich des „Lebens im Dorf“, der in Bezug auf objektive Faktoren wie Wohnlage, Nahversorgung, Bildungsmöglichkeiten, medizinische und kulturelle Versorgung etc. erfasst wurde. Zum einen sollte das objektive Vorhandensein erhoben werden, zum anderen die subjektive Bewertung seitens einzelner Dorfbewohner beschrieben und analysiert werden. Auch die Selbstwirksamkeitserwartung in Bezug auf politische Gemeinwesenarbeit sollte in den Interviews eruiert werden.
Begonnen wurde die Erhebung im April 2013 in zwei Dörfern im Landkreis Göttingen in Südniedersachsen. 2014 wurde sie in den Landkreisen Cuxhaven und Cloppenburg, beide ebenfalls in Niedersachsen, fortgeführt. Die Dörfer mussten mehrere Kriterien erfüllen: Sie sollten zum einen etwa 800 bis 1.000 Einwohner haben. Dahinter steckt die Annahme, dass solche Dörfer groß genug sind, um eine gewisse Infrastruktur, beispielsweise einen Dorfladen, einen Kindergarten und eventuell auch noch eine Grundschule, vorzuhalten und ein ausreichendes Ausmaß an dörflicher Aktivität zu bieten. Andererseits sind sie klein genug, um über eine ausreichende Zahl von Netzwerken – das heißt mindestens noch oder wieder über einige Vereine oder andere Gruppierungen wie Ortsrat und/oder Kirchenrat – zu verfügen, sodass sich Ideen und Geschehnisse im Ort leicht herumsprechen und die Dorfgemeinschaft sich gegenseitig genügend kennt und kaum Anonymität herrscht.
Ein weiteres Auswahlkriterium war die relativ periphere Lage innerhalb der Landkreise: Gesucht waren Dörfer, die mindestens 20 Kilometer vom nächsten Oberzentrum entfernt liegen. Wichtig war weiterhin, dass die Dörfer unterschiedlich vom demographischen und wirtschaftsstrukturellen Wandel betroffen waren. Außerdem sollten Dörfer aus verschiedenen Kulturlandschaftsräumen mit unterschiedlichen Traditionen in die Untersuchung einbezogen werden. Die Kontaktaufnahme in den Dörfern erfolgte über den Ortsvorsteher und den Gemeinderat. Alle Dörfer waren ohne Bedenken bereit, an der Studie teilzunehmen.
Für die Studie wurden im Landkreis Göttingen die Dörfer Hemeln und Bodensee, im Landkreis Cuxhaven das Dorf Uthlede und im Landkreis Cloppenburg das Dorf Neuvrees ausgewählt (vgl. Abbildung 2).
Abb. 2
Lage der in die Studie einbezogenen Dörfer in Niedersachsen

In Tabelle 1 sind wichtige Merkmale der Dörfer zusammengestellt.
Vergleichende Darstellung der vier Untersuchungsdörfer
Göttingen | Göttingen | Cuxhaven | Cloppenburg | |
Südniedersachsen | Südniedersachsen | Nordniedersachsen | Nordwestnieder-sachsen | |
Mündliche Auskunft der jeweiligen Ortsbürgermeister oder Ortsvorsteher zum Zeitpunkt der Untersuchung | 972 | 879 | 992 | 939 |
Haufendorf, | Haufendorf, | Straßendorf, | Straßendorf, | |
ca. 1.100 Jahre | ca. 900 Jahre | ca. 260 Jahre | ca. 225 Jahre | |
28 km (Göttingen) | 21 km (Göttingen) | 35 km (Bremen) | 41 km (Oldenburg) | |
Entfernungsmessung mit google maps | 36 Autominuten | 25 Autominuten | 24 Autominuten | 50 Autominuten |
21 | 9 | 12 | 17 | |
Dreschschuppen | DGH I, DGH II, 1 Jugendraum | Heimathaus Sporthaus | 1 DGH | |
1 Pension, 1 Gasthaus | keine | 1 Gasthaus, 1 Pizzeria | keine | |
ja | mit Nachbardorf | ja | ja | |
ja | mit Nachbardorf | ja | mit Nachbardorf | |
thematische Arbeitsgruppen und Dorfmoderation | „Zukunftsrunde Bodensee“ | „Runder Tisch Uthlede“ | Verein „Die Dorfgemeinschaft“ |
In den Dörfern im Landkreis Göttingen wurden persönliche Gespräche mit den Ortsräten aus Hemeln und Bodensee geführt, um die Forschungsziele vorzustellen und die Dörfer zu gewinnen. Beide Dörfer zeigten Interesse an der Teilnahme. In den Dörfern Uthlede (Landkreis Cuxhaven) und Neuvrees (Landkreis Cloppenburg) wurde die Studie telefonisch vorgestellt; das Interesse zur Teilnahme war hier ebenfalls vorhanden. Die Ortsräte stellten dann auf Bitte der Studienleiter Listen von möglichen Interviewpartnern zusammen. Diese Listen enthielten jeweils ältere und jüngere Gesprächsteilnehmer, Einheimische und Zugezogene, engagierte (in Vereinen, Ortsrat, Kirche) und nichtengagierte Dorfbewohner, um möglichst heterogene Meinungen abbilden zu können. Alle vorgeschlagenen Personen zeigten sich bereit, an den Interviews teilzunehmen. 2013 wurden in Hemeln zwölf, in Bodensee zehn Personen interviewt. In Uthlede wurden 2014 zehn und in Neuvrees elf Einwohner interviewt.
Zur Untersuchung der beschriebenen Fragen nach der Lebensqualität und dahinterliegenden Zusammenhängen in Dörfern eignen sich qualitative Methoden besonders. Bei qualitativen Interviews werden einander ähnliche Einzelfälle in die Tiefe gehend beschrieben, um induktiv auf weitere Fälle zu schließen. Sie zeichnen sich durch Anschaulichkeit und Lebensnähe aus, die bei komplexen Sachverhalten wie dem demographischen Wandel eine Rolle spielen. Hintergründe und Zusammenhänge können aufgedeckt werden, was bei quantitativ auszuwertenden Fragebögen nicht der Fall ist. Im vorliegenden Beispiel wurde das problemzentrierte Interview nach Witzel (2000) verwendet. Es lehnt sich weitgehend an das theoriegenerierende Verfahren der „Grounded Theory“ (Glaser/Strauss 1998) an. Im Forschungsprozess wird dabei sowohl bei der Datenerhebung als auch bei der Datenauswertung im Wechsel induktiv und deduktiv vorgegangen. Das problemzentrierte Interview hat somit keinen rein explorativen Charakter, sondern ist auch theoriegeleitet, da die Aspekte vorangegangener Problemanalysen in die Gestaltung des Interviewleitfadens einfließen. Damit bot sich diese Methode für die vorliegende Fragestellung besonders an.
Im Interviewleitfaden wurden die folgenden Aspekte als operationalisierte Komponenten von Lebensqualität erhoben:
Wohndauer
Lebensumfeld (Wohnlage, Alltag, Mobilität)
soziales Miteinander (Dorfgemeinschaft, Vereine)
Selbstverwirklichung und Akzeptanz im Dorf
Lebenszufriedenheit (Dorf, Stadt)
Dorfentwicklung und demographischer Wandel
Sonstiges
Nach einer einführenden Vorstellung des Kontexts der Studie wurden die Bereiche nacheinander durchgegangen. Es gab jeweils objektive und subjektive Fragekomponenten, zu denen Nachfassfragen und nähere Erläuterungen vorbereitet waren.
Das problemzentrierte Interview ist ein diskursiv-dialogisches Verfahren. Dabei werden in diesem Fall die Dorfbewohner als Experten ihrer Orientierungen und Handlungen begriffen, die im Gespräch ihre Sichtweisen verdeutlichen und dabei auch eigene Aussagen oder die der Interviewer korrigieren können. Wichtig ist deshalb bei der Interviewdurchführung das „Prinzip der Offenheit“, was bedeutet, dass der Interviewte ohne vorgegebene Antwortalternativen frei antworten kann (vgl. Mayring 2002). Die Interviews fanden überwiegend bei den Dorfbewohnern zu Hause im gewohnten Umfeld und nur in Einzelfällen auch an deren Arbeitsplatz oder an der Hochschule in Göttingen statt und dauerten im Schnitt rund 1,25 Stunden. Sie wurden aufgezeichnet und anschließend wörtlich transkribiert.
Die Auswertungsmethode lehnt sich an Prinzipien der
Im Folgenden werden zunächst die von den Befragten geschilderten Charakteristika der dörflichen Lebensqualität beschrieben und Schlussfolgerungen für Dorfentwicklungsprozesse abgeleitet. Anschließend werden Ergebnisse zu den vorgestellten Themenschwerpunkten dargestellt.
Als Besonderheit des Dorfes wird an erster Stelle die gute soziale Infrastruktur genannt. Dazu zählt vor allem eine Schule, zu der auch viele Kinder aus den Nachbardörfern kommen. Aber auch eine Sporthalle, ein Heimathaus und eine Waffelfabrik werden besonders gelobt. Uthlede wird ebenfalls als aktive und starke Dorfgemeinschaft beschrieben, die die gute Infrastruktur als solide Grundlage nutzen kann, sie andererseits aber auch selbst mit erhält und mit geschaffen hat. Uthlede gehört seit Beginn des Jahres 2014 zur Einheitsgemeinde Hagen und hat damit seine Eigenständigkeit verloren. Hier ist den Befragten noch unklar, was das für Folgen für das Dorfleben haben wird. In der Konsequenz hat sich der „Runde Tisch Uthlede“ gegründet, der aus interessierten Vereinsvorständen besteht, die sich gemeinsam mit der Ortsvorsteherin um die Belange des Dorfes kümmern. Der Dorfgemeinschaft werden eine „hohe Offenheit“ und ein „guter Zusammenhalt“ bescheinigt, zum anderen wird explizit eine große Kinderfreundlichkeit beschrieben, die sich unter anderem in vielen Angeboten für diese zeigt.
Neuvrees war ursprünglich ein Bauerndorf und ist heute immer noch ein landwirtschaftlich geprägtes Straßendorf. Der angrenzende Eleonorenwald wird von den Bewohnern gerne zur Naherholung genutzt. Neben landwirtschaftlichen Betrieben befinden sich im Dorf mehrere Gewerbe- und Handwerksbetriebe. Seit der Gebietsreform 1974 ist Neuvrees Mitglied der Einheitsgemeinde Friesoythe. Im Dorf gibt es deshalb auch keinen eigenständigen Gemeinderat, sondern nur einen Ortsvorsteher. Zur Unterstützung wurde der Verein „Die Dorfgemeinschaft“ mit 18 Personen gegründet, die gemeinsam mit dem Ortsvorsteher Veranstaltungen auf die Beine stellen. Mindestens einmal im Jahr finden öffentliche Bürgerversammlungen statt. Das Dorf Neuvrees geht in das Dorf Gehlenberg über. Viele Vereine sind dorfübergreifend organisiert. Es gibt in Gehlenberg einen Laden und einen Arzt. Als Besonderheit von Neuvrees wird von den Befragten vor allem der hohe Zusammenhalt der Menschen genannt. Festgemacht wird dies an der fast geschlossenen Teilnahme an Festen (z. B. am Schützenfest), die die Bewohner gemeinsam organisieren und für die sich die meisten extra Urlaub nehmen. Außerdem existierten eine hohe gegenseitige Unterstützung untereinander, weil das Dorf „nicht zu groß, sondern wie eine große Familie“ sei. In Neuvrees ist es außerdem typisch, dass die Eltern mit im Haus oder im Nachbarhaus leben und Eltern ihren Kindern ein Grundstück überlassen. Kinder pflegen die Eltern, Großeltern hüten die Enkel. Befragte sprechen von einem freiwilligen „Generationenvertrag“, der in Neuvrees unausgesprochen existiere. Typisch für Neuvrees sei außerdem, dass die Menschen meist nicht freiwillig wegziehen. Im Ort gibt es im Vergleich zu anderen Dörfern in Niedersachsen noch relativ viele Arbeitsplätze, da neben den landwirtschaftlichen Betrieben auch mehrere Handwerksbetriebe und Dienstleister ansässig sind.
Aus den durch die Interviewten geschilderten Besonderheiten der Dörfer lassen sich Faktoren ableiten, die eine gute Lebensqualität mit ausmachen. Diese werden in Tabelle 2 in der linken Spalte aufgelistet. In der mittleren Spalte werden den Faktoren Wirkungen auf das Dorfleben zugeordnet. Rechts werden Schlussfolgerungen bzw. Empfehlungen für Dorfentwicklungsprozesse abgeleitet.
Faktoren und ihre Bedeutung für Dorfentwicklungsprozesse
Kooperation von Vereinen | Erhalt eines vielfältigen Angebots | – Thematisierung des Vereinslebens |
Vorgelebtes ehrenamtliches Engagement der Eltern | Stärkung des Ehrenamts | – Würdigung des Ehrenamts |
Spaß am Engagement | Stabilisierung und Motivation für weiteres Engagement | – Ehrenamt im Prozess verankern |
Toleranz, Offenheit | Erleichterung von Integration und Zuzug | – Willkommenskultur als Thema der Dorfentwicklung |
Vorhandene Treffpunkte (Gebäude) | Durchführung gemeinschaftlicher Planungen und Unternehmungen | – Instandhaltung und ggf. Neubau von Gebäuden |
Grundschule, Kindergarten | wichtiger Attraktivitätsfaktor insbesondere für Familien mit Kindern | – Bildung thematisieren; Angebote ggf. dorfübergreifend konzipieren |
Zukunftsrunde, Runder Tisch | Grundlage für eine neue Verantwortungsgemeinschaft | – neue Dorfvereine in Dorfentwicklungsprozesse einbinden |
Naturnähe | Erholungsmöglichkeit und Umweltbildung (für Kinder) vor der Haustür | – als wichtiges Thema in der Dorfentwicklung belassen |
Regelmäßige öffentliche Bürgerversammlungen | Kommunikation und Transparenz als Schlüssel sel für eine erfolgreiche Dorfentwicklung | – neue Kommunikationsformate und -methoden entwickeln |
Freiwilliger „Generationenvertrag“ (vgl. Neuvrees) | gegenseitige Unterstützung (Alt hilft Jung und umgekehrt); Entlastung von Pflege- und Betreuungsinstitutionen | – Bedingungen und Möglichkeiten diskutieren; ggf. Innenentwicklung in den Blick nehmen |
Vorhandener Dorfmoderator | Unterstützung der Selbstorganisation und Selbstgestaltung im Dorf | – Qualifizierung anbieten und (finanzielle) Förderung vorsehen |
Zwei Faktoren von besonderer Bedeutung und deren Wirkungen konnten in allen Dörfern abgeleitet werden und werden im Folgenden detaillierter betrachtet.
Die untersuchten Dörfer zeichnen sich alle durch ausgesprochen gute Dorfgemeinschaften aus, die jeweils schon viele Projekte gemeinschaftlich erfolgreich gestemmt haben. Diese Dorfgemeinschaften werden genutzt, um sich den heutigen Problemen entgegenzustellen: In allen vier Dörfern wurden zusätzlich zu den vorhandenen (politischen) Strukturen neue Gremien gebildet, wie der „Runde Tisch“ in Uthlede, der Verein „Die Dorfgemeinschaft“ in Neuvrees, die „Zukunftsrunde“ in Bodensee oder ein komplettes Arbeitsgruppensystem mit einer unterstützenden Dorfmoderatorin in Hemeln. Vorhandene Potenziale – die Kompetenzen der Bewohner – werden in diesen Dörfern kreativ genutzt, um das Dorfleben aktiv den eigenen Bedürfnissen anzupassen.
In den vier untersuchten Dörfern spielen – gerade beispielsweise bei Festen im Jahresverlauf – auf der einen Seite Traditionen eine große Rolle, die Erfolgsfaktor für das Wohlfühlen und damit auch für das Fortbestehen der Dorfgemeinschaft sind. Auf der anderen Seite werden Offenheit und Toleranz als wichtige Faktoren genannt, die ein Lebendig-Bleiben der Dörfer im Laufe der Zeit ermöglicht haben. Empirisch zeigt sich diese Toleranz beispielsweise in Bodensee. In Hemeln wird Toleranz zwischen dem Bürgermeister und Ortsrat auf der einen sowie einer unabhängigen Dorfmoderatorin auf der anderen Seite geübt. In Neuvrees werden Spätaussiedler integriert und auch aus Uthlede wird eine hohe Offenheit gegenüber Zugezogenen berichtet.
Als Voraussetzung und Folge des bürgerschaftlichen Engagements lassen sich die hohen Selbstwirksamkeitserwartungen der Bürger in den vier Dörfern hervorheben. Die Bewohner meinen mehrheitlich, dass man durch eigene Initiative im eigenen Dorf etwas bewirken, die Dorfgemeinschaft mitgestalten kann. Hier zeigt sich ein positiver Kreislauf: Dadurch, dass die Menschen untereinander sehr vertraut sind, die dörflichen Strukturen gut kennen und die genannte Offenheit vorhanden ist, konnten sie oft die Erfahrung machen, erfolgreich mitgestalten zu können. Dies erhöht ihre Motivation, sich auch in Zukunft für ihr Dorf einzusetzen, weil sie eine Erfolgserwartung entwickelt haben. Die Themenbereiche, in denen sich die Menschen engagieren, sind vielfältig: Zum Teil geht es um das Instandhalten oder Neuschaffen öffentlicher Plätze und Treffpunkte (Neuvrees), zum Teil werden Feste organisiert (Bodensee), zum Teil werden auch größere Projekte neu erdacht wie etwa das Angebot eines Mittagstisches (Hemeln). Zudem wird ein Engagement auch dadurch motiviert, dass seitens einer übergeordneten politischen Gemeinde wenig ,passiert‘. Hier steht dann zum Teil eine Frustration über die vorhandenen Bedingungen im Mittelpunkt. Gekoppelt mit einer hohen (kollektiven) Selbstwirksamkeitserwartung kommt es dann zu einem Engagement für bessere Bedingungen.
Ein Bewusstsein für den demographischen Wandel ist eher im Süden Niedersachsens vorhanden als im Nordwesten, da Leerstand und damit verbundene Probleme hier schon gegenwärtiger sind als im Nordwesten. Aber auch im Süden des Landes gibt es noch Stimmen, die meinen, der demographische Wandel finde woanders, aber nicht bei ihnen statt. Reaktionen auf den demographischen Wandel finden sich dementsprechend auch vermehrt im Landkreis Göttingen: Hier gibt es in den Dörfern bereits Leerstandskataster und andere kreative Lösungen – oft initiiert von Bürgern –, um die Innenentwicklung zu fördern. Im Nordwesten hingegen wird kaum von nicht vermittelbarem Leerstand, sondern eher von Bedarf nach Bauplätzen für Neubauten berichtet, gerade auch, weil hier die jungen Erwachsenen häufiger im Dorf bleiben oder dorthin zurückkommen.
Die Idee der Dorfmoderation aus Göttingen, wie sie oben geschildert wurde, ist zum Zeitpunkt der Interviews noch nicht sehr bekannt. Selbst die Bewohner der Dörfer im Landkreis Göttingen können nur zum Teil etwas mit dem Begriff anfangen. In dem Dorf, in dem es eine Dorfmoderatorin gibt, ist die Beurteilung ausnahmslos positiv und auch das Verhältnis zwischen Bürgermeister und Dorfmoderatorin wird als gut und konkurrenzlos beschrieben. Im zweiten untersuchten Dorf des Landkreises Göttingen ist das Angebot zur Weiterqualifizierung relativ unbekannt, wird aber als Idee positiv aufgenommen, weil der Bedarf einer neutralen Unterstützung für die Dörfer sehr wohl gesehen wird. In den beiden Dörfern im Nordwesten Niedersachsens blickt man eher skeptisch auf eine solche Idee und meint, man habe „das Dorfleben selbst im Griff“.
Keine einheitliche Antwort gab es auf die Frage, ob Dorfmoderatoren aus dem eigenen Dorf oder von außerhalb kommen sollten. Dorfbewohner, die bereits Erfahrung mit einer Dorfmoderation aus ihrer Nachbarschaft gemacht haben, befürworteten eher dieses Modell. Insbesondere die ständige Ansprechbarkeit direkt „über den Gartenzaun“ und die Ortskenntnisse waren hier überzeugend.
Als Idee zur Legitimierung eines zusätzlichen Kümmerers oder Moderators wurde genannt, man könnte so jemanden eventuell gleichstellen mit dem Amt des Ortsheimatpflegers oder ein Dorfmoderator sollte mit in die Sprechstunde des Bürgermeisters kommen, um dort vor Ort mit Bürgern sprechen und direkt von deren Wünschen und Problemen erfahren zu können. Insgesamt zeigen die bisher gemachten Erfahrungen mit Dorfmoderatoren aus dem Landkreis Göttingen, dass eine Zusammenarbeit mit dem Ortsrat gut möglich ist, wenn Offenheit und ein guter Wille da sind.
Gefragt nach dem größten Vorteil des Dorflebens nennen die Menschen in den Dörfern übereinstimmend zwei große Bereiche: Zum einen werden die Natur, die Naherholung, der Garten und der viele Platz hervorgehoben. Zum anderen werden die vertrauten Menschen, die Gemeinschaft, die wie eine große Familie sei, betont. Diese Gemeinschaft ist eine Ressource, die gekoppelt mit der hohen Selbstwirksamkeitserfahrung wiederum ein bürgerschaftliches Engagement für das Dorf unterstützen kann, was dann besonders wirksam wird, wenn es durch moderierende Ansätze unterstützt wird.
Die Forschungsergebnisse zeigen, dass die Lebensqualität in Dörfern insbesondere an folgenden drei Dimensionen festgemacht werden kann:
an der Qualität der natürlichen Umgebung (Naturnähe),
an den ausgeprägten sozialen Beziehungen (Dorfgemeinschaft) und
an den vielfältigen Mitgestaltungsmöglichkeiten (Selbstwirksamkeitserfahrung).
Vieles ist nicht neu. So hat auch Krambach (2013) diese Qualitäten als die Vorzüge des Dorfes gegenüber der Stadt beschrieben, und Ritzinger (2011) hat darauf hingewiesen, dass neue Beteiligungsstrukturen ein Schlüssel für eine erfolgreiche Dorfentwicklung sind. Unsere Forschungsergebnisse bestätigen nicht nur diese Aussagen, sondern heben die Bedeutung sozialer Themen der Dorfentwicklung in Bezug auf die Bewahrung und Schaffung einer guten Lebensqualität hervor. Es wird weiterhin deutlich, dass die Dorfbewohner in der aktiven Mitgestaltung eine gute Möglichkeit sehen, zur Bewahrung und Schaffung einer guten Lebensqualität beizutragen. Diese Möglichkeiten tragen einerseits über eine erhöhte Selbstwirksamkeitserfahrung zur eigenen Lebenszufriedenheit bei, andererseits stellen sie die Basis für die gemeinschaftliche Gestaltung und Schaffung einer guten Lebensqualität im Dorf dar. Damit lassen sich die in Kapitel 2.3 beschriebenen Aussagen und Befunde von Herriger (2006), Eigner-Thiel (2005) und Gensicke und Geiss (2010) zu Motiven und Konsequenzen von bürgerschaftlichem Engagement bestätigen. Die quantitativen Befunde von Freitag, Rößler und Kunz (2009) zur Lebensqualität im Dorf werden durch unsere Studie ebenfalls bestätigt und darüber hinaus wird deutlich, warum der Zusammenhalt im Dorf so attraktiv ist: Dass man nämlich gemeinschaftlich auch etwas bewirken kann, um die eigenen Lebensbedingungen zu verbessern. Dies wiederum kann, wie eingangs dargestellt, die psychische Gesundheit der Individuen im Dorf langfristig positiv beeinflussen (vgl. Bengel/ Strittmatter/Willmann 2001).
Was bedeutet das nun für die Dorfentwicklung? Der hier verwendete Begriff „Dorfentwicklung“ bezieht neben Dorferneuerungsverfahren auch neue Dorfentwicklungsprozesse mit ein. In Anknüpfung an Magel (2011: 123) geht es in Dorferneuerungsverfahren in Zukunft insbesondere darum, „Bürger nicht nur zu beteiligen, sondern ihnen konkrete Verantwortung zu übergeben“. Unsere Forschungsergebnisse zeigen, dass Dorfbewohner heute in vielen Handlungsfeldern, auch unabhängig von Dorferneuerungsverfahren, eine Mitverantwortung für die Bewahrung und Schaffung von Lebensqualität im Dorf übernehmen. Das zivilgesellschaftliche Potenzial des Dorfes verdient daher eine stärkere Beachtung in der Dorferneuerung. In diesem Zusammenhang weist Ritzinger (2011: 88) zu Recht darauf hin, dass für eine erfolgreiche Weiterentwicklung der Dorferneuerung vor allem neue methodische Vorgehensweisen wichtig sind, die die lokalen Akteure als eine Verantwortungsgemeinschaft in den Dorfentwicklungsprozess einbezieht. Damit das gelingen kann, sollte gleich zu Beginn jedes Dorferneuerungsverfahrens in die Menschen und erst dann in Gebäude, Wege und Plätze investiert werden (Karweik 2009: 33). Es sind also weniger die neuen Themen, die eine Herausforderung für die Dorferneuerung darstellen, sondern vielmehr die Methoden der Umsetzung. Diese fehlen bisher oder werden noch zu wenig genutzt.
Eine methodische Weiterentwicklung der Dorferneuerung allein reicht aber nicht aus, um langfristige Dorfentwicklungsprozesse im Sinne des Aufbaus einer Verantwortungsgemeinschaft zu etablieren: Die von uns analysierten Beziehungen zwischen der Lebensqualität und Dorfentwicklungsprozessen unterstreichen die Bedeutung von organisatorisch und finanziell unterstützenden Strukturen für die Verstetigung von Dorfentwicklungsprozessen, die auch Ritzinger (2011: 88) fordert. Die vertraute Dorfgemeinschaft und eine über Jahre entwickelte hohe (kollektive) Selbstwirksamkeitsüberzeugung werden in diesem Kontext als wichtige endogene Potenziale bewertet, die ihre Wirkung aber nur dann voll entfalten können, wenn der Entwicklungsprozess zielgerichtet organisiert wird. Die Entwicklung dorfbezogener
An diese Überlegung knüpft das Qualifizierungsangebot zum Dorfmoderator an, welches aktuell im Landkreis Göttingen erprobt und weiterentwickelt wird (vgl. Kapitel 2.2). Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens „Lebensqualität im Dorf“ unterstreichen, dass die Erhaltung der Lebensqualität im eigenen Dorf ein starkes und leitendes Motiv für das Engagement der Dorfbewohner ist. Die zunehmenden Probleme in vielen Dörfern erhöhen den Handlungsdruck und damit verbunden zunehmend auch die Bereitschaft bei allen Beteiligten, neue Wege der Dorfentwicklung zu gehen. Die Einbindung der Dorfbevölkerung ist zwar eine Grundvoraussetzung für die Zukunftsentwicklung der Dörfer, aber kein Allheilmittel. Sie entbindet den Staat nicht von seinen Aufgaben: Die Dorferneuerung bleibt immer auch eine öffentliche Aufgabe, für die ausreichende Mittel zur Verfügung gestellt werden müssen. In der Bündelung der Kräfte von Zivilgesellschaft und Staat liegt jedoch die Chance, das Dorf als traditionsreiche und wertgeschätzte Siedlungseinheit zu erhalten. Die Dorfentwicklung zu Beginn des 21. Jahrhunderts sollte sich daher im besten Sinne als eine experimentierfreudige Anpassungsplanung verstehen und entsprechende inhaltliche Akzente setzen, sich aber auch methodisch weiterentwickeln.
Bezüglich der methodischen Vorgehensweise soll hier selbstkritisch die Auswahl der Interviewteilnehmer reflektiert werden. Diese wurden in den entfernteren Dörfern vom jeweiligen Ortsvorsteher ausgesucht. Letztlich ist diese Auswahl subjektiv und eventuell verfolgten die Repräsentanten eines Dorfes auch die Absicht, ihr Dorf möglichst positiv darzustellen, was die Auswahl ihrer vorgeschlagenen Interviewpartner mit beeinflusst haben könnte. Denn man gewinnt den Eindruck, dass die Gruppe der Interviewten trotz äußerlich heterogener Merkmale (wie z. B. Alter) relativ homogen und im Sinne eines ,vorbildlichen Dorfes‘ antworteten. Hier sollte in Folgestudien im Sinne der
Die Verknüpfung des psychologischen Konzepts der Lebensqualität mit raumwissenschaftlichen Betrachtungsweisen stellte eine besondere methodische Herausforderung dar. Im Ergebnis wird aber deutlich, dass die raumwissenschaftliche Forschung wichtige Impulse aus der Psychologie aufnehmen kann. Die Übertragung der Ergebnisse der Untersuchung in Handlungsstrategien der Dorfentwicklung wird diskutiert, aber es bedarf weiterer interdisziplinärer Forschungsarbeit, um neue umsetzungsorientierte Methoden zu entwickeln und diese dann in der Praxis zu erproben.
Abb. 1

Abb. 2

Vergleichende Darstellung der vier Untersuchungsdörfer
Göttingen | Göttingen | Cuxhaven | Cloppenburg | |
Südniedersachsen | Südniedersachsen | Nordniedersachsen | Nordwestnieder-sachsen | |
Mündliche Auskunft der jeweiligen Ortsbürgermeister oder Ortsvorsteher zum Zeitpunkt der Untersuchung | 972 | 879 | 992 | 939 |
Haufendorf, | Haufendorf, | Straßendorf, | Straßendorf, | |
ca. 1.100 Jahre | ca. 900 Jahre | ca. 260 Jahre | ca. 225 Jahre | |
28 km (Göttingen) | 21 km (Göttingen) | 35 km (Bremen) | 41 km (Oldenburg) | |
Entfernungsmessung mit google maps | 36 Autominuten | 25 Autominuten | 24 Autominuten | 50 Autominuten |
21 | 9 | 12 | 17 | |
Dreschschuppen | DGH I, DGH II, 1 Jugendraum | Heimathaus Sporthaus | 1 DGH | |
1 Pension, 1 Gasthaus | keine | 1 Gasthaus, 1 Pizzeria | keine | |
ja | mit Nachbardorf | ja | ja | |
ja | mit Nachbardorf | ja | mit Nachbardorf | |
thematische Arbeitsgruppen und Dorfmoderation | „Zukunftsrunde Bodensee“ | „Runder Tisch Uthlede“ | Verein „Die Dorfgemeinschaft“ |
Faktoren und ihre Bedeutung für Dorfentwicklungsprozesse
Kooperation von Vereinen | Erhalt eines vielfältigen Angebots | – Thematisierung des Vereinslebens |
Vorgelebtes ehrenamtliches Engagement der Eltern | Stärkung des Ehrenamts | – Würdigung des Ehrenamts |
Spaß am Engagement | Stabilisierung und Motivation für weiteres Engagement | – Ehrenamt im Prozess verankern |
Toleranz, Offenheit | Erleichterung von Integration und Zuzug | – Willkommenskultur als Thema der Dorfentwicklung |
Vorhandene Treffpunkte (Gebäude) | Durchführung gemeinschaftlicher Planungen und Unternehmungen | – Instandhaltung und ggf. Neubau von Gebäuden |
Grundschule, Kindergarten | wichtiger Attraktivitätsfaktor insbesondere für Familien mit Kindern | – Bildung thematisieren; Angebote ggf. dorfübergreifend konzipieren |
Zukunftsrunde, Runder Tisch | Grundlage für eine neue Verantwortungsgemeinschaft | – neue Dorfvereine in Dorfentwicklungsprozesse einbinden |
Naturnähe | Erholungsmöglichkeit und Umweltbildung (für Kinder) vor der Haustür | – als wichtiges Thema in der Dorfentwicklung belassen |
Regelmäßige öffentliche Bürgerversammlungen | Kommunikation und Transparenz als Schlüssel sel für eine erfolgreiche Dorfentwicklung | – neue Kommunikationsformate und -methoden entwickeln |
Freiwilliger „Generationenvertrag“ (vgl. Neuvrees) | gegenseitige Unterstützung (Alt hilft Jung und umgekehrt); Entlastung von Pflege- und Betreuungsinstitutionen | – Bedingungen und Möglichkeiten diskutieren; ggf. Innenentwicklung in den Blick nehmen |
Vorhandener Dorfmoderator | Unterstützung der Selbstorganisation und Selbstgestaltung im Dorf | – Qualifizierung anbieten und (finanzielle) Förderung vorsehen |