Online veröffentlicht: 31 Aug 2018 Seitenbereich: 281 - 296
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Der Beitrag geht den Gründen und räumlichen Verteilungsmustern der Hochschulstandortwahl von Studierenden und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Regionalentwicklung, insbesondere in den ländlichen Räumen, nach. Zunächst wird dazu der internationale Stand der Forschung zum Standortwahlverhalten von Studierenden zu verschiedenen Zeitpunkten ihrer Ausbildung dargestellt. Eine eigene regionalstatistische Auswertung kommt für Deutschland zu dem Befund, dass es den Hochschulen in ländlichen Regionen zwar nicht gelingt, einen ähnlich hohen Studierendenbesatz zu erreichen wie in verdichteteren Raumtypen, jedoch die Regionen mit einer Hochschule deutlich bessere Entwicklungschancen besitzen als jene ohne. Die Studierendenzahlen wuchsen in den Hochschulstandorten der ländlichen Regionen in der Vergangenheit sogar etwas stärker als in Raumtypen mit höherem Verdichtungsgrad. Der Braindrain Hochqualifizierter aus ländlichen Regionen wird jedoch nach deren Studium deutlicher als nach dem Schulabschluss, auch deshalb, weil die Qualifikations-profile der Hochschulen und die Arbeitsplatznachfragen aus den jeweiligen Regionen nur unvollständig zusammenpassen. Im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung wird dann die Hypothese vom Bologna-Drain vorgestellt: Demnach könnte die vollzogene Einführung gestufter Bachelor- und Masterstudiengänge dazu führen, dass sich Studienstandorte in unterschiedlichen Regionstypen in ihrer Entwicklung stark unterscheiden und hierbei insbesondere die ländlichen Regionen im Wettbewerb um die besten Köpfe verlieren. Diese These wird explorativ am Beispiel der Justus-Liebig-Universität Gießen beleuchtet, welche als traditionsreiche Universität mit einem großen Fächerspektrum in einer ländlichen Region liegt.
Online veröffentlicht: 31 Aug 2018 Seitenbereich: 297 - 308
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Die Ansiedlung von Lebensmittelmärkten und deren Wirkungen auf bestehende Nahversorgungsstandorte werden in Deutschland immer wieder kontrovers diskutiert. Bei der Bewertung und Diskussion der möglichen städtebaulichen Auswirkungen neuer Märkte fehlt es aber häufig an objektiven und nachvollziehbaren Bewertungsgrundlagen. Im Rahmen des Forschungsprogramms „Nachhaltiges Landmanagement“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wurde deshalb ein anwendungsorientiertes, GIS-basiertes Gravitationsmodell entwickelt, das die zu erwartenden Umsatzveränderungen für den Bestand durch die Ansiedlung eines neuen Marktes berechnet. Das Modell ist Grundlage dieses Beitrags. Die Abschätzung der Wirkungen erfolgt mit verhältnismäßig leicht verfügbaren Daten, das Modell ist grundsätzlich deutschlandweit anwendbar. Die Ergebnisse können als zusätzliche Abwägungsvoraussetzungen zu einem frühen Planungszeitpunkt verwendet werden und sollen die Diskussion in den betroffenen Kommunen auf ein solideres Fundament stellen. Im Beitrag werden die Schwierigkeiten bei der Bewertung neuer Lebensmittelmärkte thematisiert, die inhaltlichen und methodischen Hintergründe für das entwickelte Modell erläutert und schließlich eine Einordnung der Ergebnisse vorgenommen.
Online veröffentlicht: 31 Aug 2018 Seitenbereich: 309 - 326
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Der langjährige Trend zum wachsenden Wohnflächenkonsum pro Kopf hält in der Schweiz an. Neben strukturellen Treibern ist auch der Überkonsum von Wohnraum für diese Entwicklung verantwortlich. Nach einer theoretischen Einführung wird in diesem Beitrag in einem ersten Schritt ein empirisches Modell zur Erklärung des subjektiven Überkonsums von Wohnfläche vorgestellt. Dabei werden haushalts-, wohnobjekt- sowie wohnortspezifische Bestimmungsfaktoren als erklärende Variablen in die Analyse einbezogen. Die Stichprobe basiert auf dem Schweizer Haushaltspanel, welches direkte Informationen zum subjektiven Überkonsum enthält. Fast 10 Prozent der Schweizer Haushalte betrachten ihr Wohnobjekt als zu groß. Diese Haushalte unterscheiden sich signifikant in Bezug auf die Mehrzahl der betrachteten Bestimmungsfaktoren von jenen Haushalten, welche ihr Wohnobjekt als nicht zu groß ansehen. Neben anderen Bestimmungsfaktoren geht aus den Logit-Schätzungen hervor, dass der subjektive Überkonsum insbesondere bei älteren Haushalten sowie bei Einpersonenhaushalten ausgeprägt ist. In einem zweiten Schritt wird im Rahmen einer Fallstudie für die Stadt Luzern ein Ansatz basierend auf bedingten Wahrscheinlichkeiten vorgeschlagen, um den subjektiven Überkonsum auf Quartiersebene zu schätzen, wenn im Datensatz keine direkten Angaben dazu vorliegen. Aus den Analysen geht hervor, dass 6 Prozent der Luzerner Haushalte ihr Wohnobjekt als zu groß betrachten. Weiter weisen die einzelnen Quartiere in Bezug auf den Überkonsum eine relativ hohe Heterogenität auf. Allfällige wirksame Maßnahmen zur Reduktion des subjektiven Überkonsums müssen daher lokal verankert sein.
Online veröffentlicht: 31 Aug 2018 Seitenbereich: 327 - 343
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Wie vergleichbare Stadtregionen in Europa ist auch Wien von einem starken Bevölkerungswachstum gekennzeichnet, das teilweise deutlich über den Prognosewerten der 2000er-Jahre liegt. Um die Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung genau beobachten und einordnen zu können, diskutiert der vorliegende Beitrag eine Methodik für ein Monitoring der Stadtregion Wien. Diese stützt sich auf die Analyse weniger, dafür aber zentraler und zeitnah verfügbarer Indikatoren: Bevölkerungsentwicklung, Geburten- und Wanderungsbilanz, Wanderungsströme und Baulandreserven auf kleinräumiger Ebene. Die Ergebnisse des Monitorings zeigen, dass das starke Wachstum der Stadtregion fast ausschließlich auf hohe Wanderungsgewinne aus dem restlichen Österreich und dem Ausland zurückzuführen ist. Diese stiegen in den letzten Jahren deutlich an und konzentrierten sich vor allem auf die Kernstadt. Während folglich eine zunehmende (Re-)Urbanisierung zu beobachten ist, stagniert die Suburbanisierung auf einem hohen Niveau. In der Stadtregion laufen also weiterhin diverse Phasen der Stadtentwicklung parallel ab, wobei manche an Bedeutung gewinnen und manche verlieren. Zusätzlich ist ein sparsamer Umgang mit den Baulandreserven und eine höhere Bebauungsdichte in Zukunft notwendig, um ausreichend Wohnraum für ein weiteres Bevölkerungswachstum in der Stadtregion zur Verfügung stellen zu können. Für zukünftige Monitoring-Projekte sollten erstens zunehmend kleinräumige, registerbasierte Daten für die Analyse von Stadtregionen eingesetzt werden. Zweitens können Szenarien zur zukünftigen Entwicklung der Stadtregion einen wesentlichen Beitrag zur Veranschaulichung der Resultate leisten. Und drittens sollten die Ergebnisse zunehmend in einen internationalen Kontext (sowohl planerisch als auch wissenschaftlich) eingebettet werden.
Online veröffentlicht: 31 Aug 2018 Seitenbereich: 345 - 362
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Mineralische Rohstoffe finden in nahezu allen Produktionszweigen Verwendung. Die Rohstoffgewinnung steht dabei in einem Wettbewerb mit anderen Flächennutzungen und trifft vielerorts auf wenig Akzeptanz. Der Raumordnung kommt eine wichtige Rolle bei der Flächenvorsorge für die Rohstoffgewinnung wie auch bei der langfristigen Sicherung von Rohstoffpotenzialen zu. Im Rahmen der Raumordnung erfolgt die Abwägung mit anderen Raumnutzungen und Raumfunktionen im Sinne einer nachhaltigen Raumentwicklung. Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie die Landes- und Regionalplanung dieser Aufgabe in Bezug auf nichtenergetische mineralische Rohstoffe nachkommt. Die Ergebnisse von Befragungen und Plananalysen zeigen, dass der Regelungsumfang zur Rohstoffsicherung in den Planwerken der Länder und Regionen teils sehr deutlich variiert. Darauf aufbauend werden Lösungsansätze für eine angemessene Berücksichtigung der Rohstoffsicherung in der Landes- und Regionalplanung aufgezeigt. Diese beziehen sich sowohl auf die methodischen Herausforderungen im Zuge der Abwägung als auch auf die Ausgestaltung des raumordnerischen Instrumentariums.
Der Beitrag geht den Gründen und räumlichen Verteilungsmustern der Hochschulstandortwahl von Studierenden und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Regionalentwicklung, insbesondere in den ländlichen Räumen, nach. Zunächst wird dazu der internationale Stand der Forschung zum Standortwahlverhalten von Studierenden zu verschiedenen Zeitpunkten ihrer Ausbildung dargestellt. Eine eigene regionalstatistische Auswertung kommt für Deutschland zu dem Befund, dass es den Hochschulen in ländlichen Regionen zwar nicht gelingt, einen ähnlich hohen Studierendenbesatz zu erreichen wie in verdichteteren Raumtypen, jedoch die Regionen mit einer Hochschule deutlich bessere Entwicklungschancen besitzen als jene ohne. Die Studierendenzahlen wuchsen in den Hochschulstandorten der ländlichen Regionen in der Vergangenheit sogar etwas stärker als in Raumtypen mit höherem Verdichtungsgrad. Der Braindrain Hochqualifizierter aus ländlichen Regionen wird jedoch nach deren Studium deutlicher als nach dem Schulabschluss, auch deshalb, weil die Qualifikations-profile der Hochschulen und die Arbeitsplatznachfragen aus den jeweiligen Regionen nur unvollständig zusammenpassen. Im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung wird dann die Hypothese vom Bologna-Drain vorgestellt: Demnach könnte die vollzogene Einführung gestufter Bachelor- und Masterstudiengänge dazu führen, dass sich Studienstandorte in unterschiedlichen Regionstypen in ihrer Entwicklung stark unterscheiden und hierbei insbesondere die ländlichen Regionen im Wettbewerb um die besten Köpfe verlieren. Diese These wird explorativ am Beispiel der Justus-Liebig-Universität Gießen beleuchtet, welche als traditionsreiche Universität mit einem großen Fächerspektrum in einer ländlichen Region liegt.
Die Ansiedlung von Lebensmittelmärkten und deren Wirkungen auf bestehende Nahversorgungsstandorte werden in Deutschland immer wieder kontrovers diskutiert. Bei der Bewertung und Diskussion der möglichen städtebaulichen Auswirkungen neuer Märkte fehlt es aber häufig an objektiven und nachvollziehbaren Bewertungsgrundlagen. Im Rahmen des Forschungsprogramms „Nachhaltiges Landmanagement“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wurde deshalb ein anwendungsorientiertes, GIS-basiertes Gravitationsmodell entwickelt, das die zu erwartenden Umsatzveränderungen für den Bestand durch die Ansiedlung eines neuen Marktes berechnet. Das Modell ist Grundlage dieses Beitrags. Die Abschätzung der Wirkungen erfolgt mit verhältnismäßig leicht verfügbaren Daten, das Modell ist grundsätzlich deutschlandweit anwendbar. Die Ergebnisse können als zusätzliche Abwägungsvoraussetzungen zu einem frühen Planungszeitpunkt verwendet werden und sollen die Diskussion in den betroffenen Kommunen auf ein solideres Fundament stellen. Im Beitrag werden die Schwierigkeiten bei der Bewertung neuer Lebensmittelmärkte thematisiert, die inhaltlichen und methodischen Hintergründe für das entwickelte Modell erläutert und schließlich eine Einordnung der Ergebnisse vorgenommen.
Der langjährige Trend zum wachsenden Wohnflächenkonsum pro Kopf hält in der Schweiz an. Neben strukturellen Treibern ist auch der Überkonsum von Wohnraum für diese Entwicklung verantwortlich. Nach einer theoretischen Einführung wird in diesem Beitrag in einem ersten Schritt ein empirisches Modell zur Erklärung des subjektiven Überkonsums von Wohnfläche vorgestellt. Dabei werden haushalts-, wohnobjekt- sowie wohnortspezifische Bestimmungsfaktoren als erklärende Variablen in die Analyse einbezogen. Die Stichprobe basiert auf dem Schweizer Haushaltspanel, welches direkte Informationen zum subjektiven Überkonsum enthält. Fast 10 Prozent der Schweizer Haushalte betrachten ihr Wohnobjekt als zu groß. Diese Haushalte unterscheiden sich signifikant in Bezug auf die Mehrzahl der betrachteten Bestimmungsfaktoren von jenen Haushalten, welche ihr Wohnobjekt als nicht zu groß ansehen. Neben anderen Bestimmungsfaktoren geht aus den Logit-Schätzungen hervor, dass der subjektive Überkonsum insbesondere bei älteren Haushalten sowie bei Einpersonenhaushalten ausgeprägt ist. In einem zweiten Schritt wird im Rahmen einer Fallstudie für die Stadt Luzern ein Ansatz basierend auf bedingten Wahrscheinlichkeiten vorgeschlagen, um den subjektiven Überkonsum auf Quartiersebene zu schätzen, wenn im Datensatz keine direkten Angaben dazu vorliegen. Aus den Analysen geht hervor, dass 6 Prozent der Luzerner Haushalte ihr Wohnobjekt als zu groß betrachten. Weiter weisen die einzelnen Quartiere in Bezug auf den Überkonsum eine relativ hohe Heterogenität auf. Allfällige wirksame Maßnahmen zur Reduktion des subjektiven Überkonsums müssen daher lokal verankert sein.
Wie vergleichbare Stadtregionen in Europa ist auch Wien von einem starken Bevölkerungswachstum gekennzeichnet, das teilweise deutlich über den Prognosewerten der 2000er-Jahre liegt. Um die Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung genau beobachten und einordnen zu können, diskutiert der vorliegende Beitrag eine Methodik für ein Monitoring der Stadtregion Wien. Diese stützt sich auf die Analyse weniger, dafür aber zentraler und zeitnah verfügbarer Indikatoren: Bevölkerungsentwicklung, Geburten- und Wanderungsbilanz, Wanderungsströme und Baulandreserven auf kleinräumiger Ebene. Die Ergebnisse des Monitorings zeigen, dass das starke Wachstum der Stadtregion fast ausschließlich auf hohe Wanderungsgewinne aus dem restlichen Österreich und dem Ausland zurückzuführen ist. Diese stiegen in den letzten Jahren deutlich an und konzentrierten sich vor allem auf die Kernstadt. Während folglich eine zunehmende (Re-)Urbanisierung zu beobachten ist, stagniert die Suburbanisierung auf einem hohen Niveau. In der Stadtregion laufen also weiterhin diverse Phasen der Stadtentwicklung parallel ab, wobei manche an Bedeutung gewinnen und manche verlieren. Zusätzlich ist ein sparsamer Umgang mit den Baulandreserven und eine höhere Bebauungsdichte in Zukunft notwendig, um ausreichend Wohnraum für ein weiteres Bevölkerungswachstum in der Stadtregion zur Verfügung stellen zu können. Für zukünftige Monitoring-Projekte sollten erstens zunehmend kleinräumige, registerbasierte Daten für die Analyse von Stadtregionen eingesetzt werden. Zweitens können Szenarien zur zukünftigen Entwicklung der Stadtregion einen wesentlichen Beitrag zur Veranschaulichung der Resultate leisten. Und drittens sollten die Ergebnisse zunehmend in einen internationalen Kontext (sowohl planerisch als auch wissenschaftlich) eingebettet werden.
Mineralische Rohstoffe finden in nahezu allen Produktionszweigen Verwendung. Die Rohstoffgewinnung steht dabei in einem Wettbewerb mit anderen Flächennutzungen und trifft vielerorts auf wenig Akzeptanz. Der Raumordnung kommt eine wichtige Rolle bei der Flächenvorsorge für die Rohstoffgewinnung wie auch bei der langfristigen Sicherung von Rohstoffpotenzialen zu. Im Rahmen der Raumordnung erfolgt die Abwägung mit anderen Raumnutzungen und Raumfunktionen im Sinne einer nachhaltigen Raumentwicklung. Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie die Landes- und Regionalplanung dieser Aufgabe in Bezug auf nichtenergetische mineralische Rohstoffe nachkommt. Die Ergebnisse von Befragungen und Plananalysen zeigen, dass der Regelungsumfang zur Rohstoffsicherung in den Planwerken der Länder und Regionen teils sehr deutlich variiert. Darauf aufbauend werden Lösungsansätze für eine angemessene Berücksichtigung der Rohstoffsicherung in der Landes- und Regionalplanung aufgezeigt. Diese beziehen sich sowohl auf die methodischen Herausforderungen im Zuge der Abwägung als auch auf die Ausgestaltung des raumordnerischen Instrumentariums.