1. bookVolume 76 (2018): Issue 4 (August 2018)
Journal Details
License
Format
Journal
eISSN
1869-4179
First Published
30 Jan 1936
Publication timeframe
6 times per year
Languages
German, English
Open Access

Zunächst in eigener Sache …

Published Online: 31 Aug 2018
Volume & Issue: Volume 76 (2018) - Issue 4 (August 2018)
Page range: 279 - 280
Journal Details
License
Format
Journal
eISSN
1869-4179
First Published
30 Jan 1936
Publication timeframe
6 times per year
Languages
German, English

Ab Jahresanfang 2019 wird die Zeitschrift „Raumforschung und Raumordnung | Spatial Research and Planning“ als Open Access Zeitschrift (Goldener Weg) erscheinen, das heißt es wird parallel die Bereitstellung als Print- und als digitale Erstveröffentlichung erfolgen. Damit verbunden ist ein Wechsel zum Verlag Sciendo (früher: De Gruyter Open), einem der führenden wissenschaftlichen Verlage im Open Access Modell.

Hintergrund und Anlass für diesen Schritt ist, dass das wissenschaftliche Publizieren seit Jahren einem tiefgreifenden Wandel unterliegt. Ausgehend von den Naturwissenschaften, der Mathematik und Medizin wird seit etwa 15 Jahren das Open Access Modell verfolgt. Beim „Goldenen Weg“, den wir auch mit der Zeitschrift „Raumforschung und Raumordnung | Spatial Research and Planning“ einschlagen werden, erfolgt zeitlich die Bereitstellung der Publikation als Print- und als digitale Erstveröffentlichung. Die digitale Version ist grundsätzlich kostenfrei lesbar und herunterzuladen. Als Herausgeber verbinden wir damit vor allem die Erwartung, dass sich damit die Sichtbarkeit der Zeitschrift „Raumforschung und Raumordnung | Spatial Research and Planning“ deutlich erhöht. Weiterhin verbinden wir damit die Erwartung, dass auch die Chancen auf höhere Zitationswerte steigen sowie dem Versprechen aus den Aims&Scopes Rechnung getragen wird, mit „Raumforschung und Raumordnung | Spatial Research and Planning“ deutsche und internationale Debatten zusammenzuführen.

Für die Autorinnen und Autoren ergibt sich bei Open Access eine Reihe von Vorteilen:

Der Beitrag kann ohne jegliche Einschränkung gelesen und heruntergeladen werden. Dies erhöht die Sichtbarkeit und Verbreitung einer Publikation ganz enorm.

Der Beitrag kann uneingeschränkt ab dem Datum der Veröffentlichung zusätzlich auf eigenen Websites im Volltext verlinkt, in Repositorien zum Download eingestellt und in der (akademischen) Lehre verwendet werden.

Open Access kommt dem Lese- und Rechercheverhalten Jüngerer entgegen, die inzwischen ihre Literaturrecherchen ganz überwiegend über das Internet durchführen und Fachliteratur auch außerhalb autorisierter Netze, wie Bibliotheks-, Universitäts- oder Institutsnetze, herunterladen und speichern möchten.

Auch bei Open Access publizieren die Autorinnen und Autoren in einer referierten Fachzeitschrift. Das etablierte doppelblinde Reviewverfahren wird unverändert beibehalten, ebenso das Qualitätssicherungsverfahren durch die Schriftleitung und das Lektorat. Auch das Procedere der Manuskripteinreichung und des Reviewverfahrens über ein webbasiertes Managementsystem bleibt im Wesentlichen unverändert.

Als Herausgeber werden die Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL), das Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL), das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR), das Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) und das ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung nach wie vor den größten Teil der Kosten übernehmen. Dies erfolgt zum einen durch die Bereitstellung personeller Ressourcen für Schriftleitung und Editorial Office. Zum anderen übernehmen die fünf Häuser weiterhin die Grundfinanzierung der Zeitschrift, worunter die Kosten für den Verlag, das sprachliche Lektorat sowie für Übersetzungen fallen. Für die Autorinnen und Autoren wird künftig für jeden angenommenen und veröffentlichten Beitrag eine sogenannte Article Processing Charge (APC) in Höhe von 250 Euro anfallen.

Doch jetzt zu der Ihnen vorliegenden Ausgabe von „Raumforschung und Raumordnung | Spatial Research and Planning“ mit ihren Hauptbeiträgen. Den Beginn machen Philipp Gareis, Christian Diller und Henning Huchthausen mit ihrem Beitrag „Studienstandortwahl(-en), regionale Auswirkungen und die These vom ,Bologna-Drain‘“. Die Vision, Hochschulen als Potenzial und Motor regionaler Entwicklung zu nutzen, hat in Westdeutschland seit den 1960er Jahren zunehmend Eingang in die Hochschulpolitik wie Raumentwicklung der Länder gefunden. Nun, einige Jahrzehnte später, interessiert die Autoren, ob sich die damit verbundenen Erwartungen erfüllt haben oder nicht, das heißt, ob die jungen Akademiker nach Abschluss ihres Studiums in der Hochschulregion verblieben sind und damit insbesondere in ländlichen Regionen das Qualifikationspotenzial gestiegen ist. Im Fokus steht die These vom „Bologna-Drain“, die besagt, dass die Umstellung auf gestaffelte Studiengänge (mit Bachelor- und Master-Abschluss) zu Lasten der Hochschulstandorte in weniger verdichteten Regionen gehe, weil mit dem Übergang in das Master-Studium der Trend zum Universitätswechsel, hin zu Universitätsstandorten in Agglomerationen bzw. Metropolen, dominiere. Auf Grundlage eigener empirischer Erhebungen, unter anderem einer explorativen Fallstudie zur Justus-Liebig-Universität Gießen, kommen sie zu keinem eindeutigen Ergebnis, sehen aber in der beruflichen Orientierung bei Hochschulabsolventen durchaus den Trend hin zu städtischeren Regionen.

Sascha Anders stellt in seinem Beitrag „Standortkonkurrenz von Lebensmittelmärkten – Auswirkungen neuer Märkte frühzeitig abschätzen und bewerten“ ein Modell vor, das den Anspruch hat, die Umsatzveränderungen für den Bestand, die durch die Ansiedlung eines neuen Marktes zu erwarten sind, berechnen zu können. Das Modell „Standortkonkurrenz von Lebensmittelmärkten“ ist im Rahmen des Forschungsprogramms „Nachhaltiges Landmanagement“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) entwickelt worden. Zunächst wird der Umgang der Stadtplanung mit der Neuansiedlung von Lebensmittelmärkten im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben des Baugesetzbuches (BauGB) und der Baunutzungsverordnung (BauNVO) diskutiert. Es werden verschiedene Modellierungsansätze skizziert. Mit dem GIS-basierten Modell „Standortkonkurrenz von Lebensmittelmärkten“, dessen empirische Basis wie auch dessen Modellierungsprozess ausführlich dargestellt werden, verbindet sich der Anspruch, die Komplexität der einzugebenden Daten und Einschätzungen zu minimieren und gleichzeitig möglichst belastbare Ergebnisse zu produzieren. Damit soll Stadtplanern zu einem frühen Zeitpunkt ein qualifiziertes Abwägungsmaterial an die Hand gegeben werden.

Um Methoden zur empirischen Messung der subjektiven Wahrnehmung des eigenen Überkonsums von Wohnraum geht es in dem Beitrag „Wohnflächenkonsum: Auf der Suche nach Reduktionspotential. Eine empirische Analyse für die Schweiz“ von Katia Delbiaggio, Gabriele Wanzenried und Anthony Mowers. Vorgestellt wird ein Modell, mit dem gezeigt werden soll, wie der Mismatch zwischen Wohnflächenkonsum und Wohnflächenbedarf mit haushaltsspezifischen, wohnobjekt- und wohnortspezifischen Faktoren zusammenhängt. Aus der Gegenüberstellung von subjektivem Wohnflächenbedarf und objektivem Wohnflächenkonsum wird die Schlussfolgerung abgeleitet, dass vor allem bei Haushalten mit älteren Haushaltsmitgliedern sowie bei Ein-Personen-Haushalten das größte Einsparungspotenzial beim Flächenverbrauch besteht. Auf Basis einer Fallstudie für die Stadt Luzern wird erläutert, wie der Anteil der Haushalte mit subjektivem Überkonsum auf Quartiersebene geschätzt werden kann.

Es folgen zwei Berichte aus der Praxis. Jakob Eder und Kollegen diskutieren eine Methodik für ein Monitoring zur Bevölkerungsentwicklung der Stadt Wien. Sie formulieren Handlungsempfehlungen für künftige Monitoring-Projekte. Um die Sicherung von Rohstoffen in der Raumordnung geht es im zweiten Bericht, den eine Autorengruppe um Andrea Maria Hartz verfasst hat. Diskutiert wird die Frage, wie die Landes- und Regionalplanung in Deutschland in ihren Planwerken der Aufforderung aus dem Raumordnungsgesetz (ROG) nachkommt, die Sicherung nicht-energetischer mineralischer Rohstoffe zu regeln und diese dabei mit anderen Raumnutzungen und Raumfunktionen im Sinne einer nachhaltigen Raumentwicklung abzuwägen.

Vier Rezensionen zu aktuellen Neuerscheinungen runden diese Ausgabe von „Raumforschung und Raumordnung | Spatial Research and Planning“ ab.

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.

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